Freitag der 25. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 9,18-22

Auferstehung_ChristiIn jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?

Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.
Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen.
Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Joseph Kardinal Ratzinger (Benedikt der XVI., Papst von 2005-2013)
Der Gott Christi (© 1976 Kösel-Verlag, S. 68f.)

“Der Menschensohn muss vieles erleiden, […] verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen”

Mensch sein heisst: zum Tod hin sein. Mensch sein heisst: sterben müssen…. Leben heisst in dieser Welt sterben. “Er ist Mensch geworden“ bedeutet so auch dies: Er ist auf den Tod zugegangen. Die Widersprüchlichkeit, die dem Tod des Menschen eignet, gewinnt bei ihm ihre äusserste Schärfe. Denn bei ihm, der ganz in der Gemeinschaft des Austausches mit dem Vater steht, ist die absolute Vereinsamung des Todes die schiere Unbegreiflichkeit. Andererseits hat der Tod bei ihm auch seine ganz besondere Notwendigkeit. Denn wir hatten ja gesehen, dass gerade sein Sein mit dem Vater zugleich sein Unverstandensein unter den Menschen und so eine Einsamkeit inmitten der Öffentlichkeit begründet. Die Hinrichtung ist der letzte, konsequente Akt dieses Nicht-Verstehens, dieses Wegstossens des Unverstandenen in die Zone des Schweigens hinein.

Von da aus kann man vielleicht etwas ahnen von der inneren, der theologischen Dimension seines Todes. Denn Sterben ist beim Menschen immer ein biologisches und ein geistig-humanes Geschehen zugleich. Die Zerstörung des leiblichen Instrumentars der Kommunikation bricht hier den Dialog mit dem Vater ab. Wo das leibliche Instrument zerschlagen wird, verschwindet einstweilen auch der geistige Akt, der auf ihm beruht. So zerbricht hier mehr als in irgendeinem menschlichen Tod. Es wird jener Dialog mitgerissen, der doch in Wahrheit die Achse der ganzen Welt ist…

Aber so, wie dieser Dialog ihn vereinsamt, seinen Tod und die Ungeheuerlichkeit dieses Todes begründet hatte, ist in ihm auch schon die Auferstehung ihrem Grund nach gegenwärtig. Denn durch sie ist sein Menschsein eingeborgen in das trinitarische Gespräch der ewigen Liebe selbst. Es kann gar nicht mehr untergehen; jenseits der Schwelle des Todes steht es von neuem auf und erschafft sich seine Fülle neu. So enthüllt erst die Auferstehung das Letzte, Entscheidende in dem Glaubensartikel “Er ist Mensch geworden”… Er ist Mensch. Er bleibt es auf immer. Das Menschsein ist durch ihn eingelassen in Gottes eigenes Wesen:

Das ist die Frucht seines Todes.

Lesungen

Buch Haggai 1,15b.2,1-9

Im zweiten Jahr des Königs Darius, am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:

Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, und zu denen, die vom Volk übrig sind:

Ist unter euch noch einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht wie ein Nichts?

Aber nun fasse Mut, Serubbabel – Spruch des Herrn -, fasse Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut, ihr Bürger des Landes, – Spruch des Herrn – und macht euch an die Arbeit! Denn ich bin bei euch – Spruch des Herrn der Heere.

Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe, bleibt bestehen und mein Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!
Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen die Schätze aller Völker herbei und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere.
Mir gehört das Silber und mir das Gold – Spruch des Herrn der Heere.
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird grösser sein als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.

Psalm 43(42),1-2ab.3.4

Verschaff mir Recht, o Gott,
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!
Denn du bist mein starker Gott.
Warum hast Du mich verstoßen?

Sende dein Licht und deine Wahrheit,
damit sie mich leiten;
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg
und zu deiner Wohnung.

So will ich zum Altar Gottes treten,
zum Gott meiner Freude.
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben,
Gott, mein Gott.

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