Heiliger Hilarius von Poitiers, Kirchenlehrer

Hilarius war einer der grossen Bischöfe des 4. Jahrhunderts

Hilarius, aus einer wohlhabenden heidnischen Familie stammend, wurde im Geist neuplatonischer Philosophie erzogen und arbeitete als Verwaltungsbeamter. Zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter Abra liess er sich 345 taufen und bald darauf zum Priester weihen; wohl schon 350 wurde er von der kleinen Christengemeinde von Poitier zu ihrem Bischof gewählt. Aus dem Zusammenleben mit seinem Klerus entwickelte sich die erste klösterliche Gemeinschaft in Gallien. 351 begegnete ihm Martin von Tours, der sein Schüler wurde.

Hilarius war einer der grossen Bischöfe des 4. Jahrhunderts, die die Grundlagen für das christliche Denken im Westen schufen. Als Verteidiger der Rechtgläubigkeit gegen den sich auf die kaiserliche Macht stützenden Arianismus entfaltete er reiche schriftstellerische Aktivität und wurde zum Pionier christlicher Literatur mit starker Wirkung auf das mittelalterliche Denken und noch auf einige Reformatoren des 16. Jahrhunderts. Sein besonderes Anliegen war, die Verträglichkeit von Glaube und Vernunft darzulegen. Er gilt auch als bedeutender Dichter von Hymnen der lateinischen Kirche.

Schon vor dem Ausbruch des Konflikts mit den Anhängern des Arianismus  hatte Hilarius seinen Kommentar zum Matthäus-Evangelium verfasst – es ist der älteste erhaltene Matthäus-Kommentar. Er entwarf eine theologische Gesamtschau in der Traditionen von Tertullian oder Cyprian, aber auch mit Einflüssen östlicher Bibelinterpretation in der Tradition des Origenes. Hilarius deutet die evangelische Wirklichkeit als Vollendung einer präfigurierten Wahrheit; dieses Werk war bis in die Karolingerzeit weit verbreitet und wurde noch im 12./13. Jahrhundert von den grössten Denkern zitiert.

Als Repräsentant der Gegner des Arianismus wurde Hilarius 356 von Kaiser Konstantius nach Phrygien  in Kleinasien verbannt. Dort verfasste er in zwölf Bänden die erste Gesamtdarstellung über die Dreieinigkeit, De Trinitate. Er nahm an den Konzilien von Seleukia  – heute Ruinen bei Bagdad – 359 und Konstantinopel – dem heutigen Istanbul  – 360 teil und vertiefte seine Bildung durch den Kontakt mit dem christlichen Orient, was auch in seiner Wertschätzung der Beschlüsse des 1. Konzils von Nicäa zum Ausdruck kommt.

359 konnte Hilarius die Synode (altgriech. für “Zusammenkunft” bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden “Konzil” und “Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber in geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet)  von Rimini besuchen, wo er sich mit Nachdruck gegen die Erhebung des Arianismus  zur Staatsreligion wandte. 360 kehrte er nach Poitiers  zurück, wo ihn die Bevölkerung begeistert empfing. Auf der Synode in Paris 361 konnte er die Entmachtung der arianischen Gegner in Gallien durchsetzen; sein Einfluss in der Eindämmung dieser Lehre reichte bis nach Oberitalien.

Nach seiner Rückkehr aus dem Exil verfasste Hilarius nach dem Vorbild von Origenes einen Kommentar zu den Psalmen, in dem er diese auf Christus hin verstand. Im Kampf gegen den Arianismus betätigte er sich auch als Kirchengeschichtsschreiber zur Vermittlung eingehenderer Kenntnis der orientalischen Konzile.

Hilarius wurde am 13. Januar beigesetzt; sein Grab befindet sich im Dom von Poitiers. Seine weit verbreitete Verehrung wurde durch Venantius Fortunatus gefördert.  Reliquien sind u.a. in Paris  und Parma.

Quelle
Arianismus
Konzile.von.Nicäa
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Christus
Venantius.Fortunatus

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