Die Kirche ist jung

“Die Kirche ist jung”, hat Johannes Paul II. immer wieder betont

Tagespost, 28.03.2011, von Markus Reder

Am Freitag in Wien, am Montag in Mainz: Auf zwei Pressekonferenzen wurde der neue Jugendkatechismus Youcat der deutschsprachigen Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses Buch ist eine Sensation. Der Youcat ist das derzeit grösste christliche Buchprojekt der Welt. Der Katechismus wird in nahezu allen grossen Sprachen der Erde erscheinen. Der ganze Glaube der Kirche für die Jugend der Welt. Das hat es so noch nicht gegeben. Wer reinschaut und reinliest, spürt schnell: Hier stauben nicht trockene Katechismusformeln. Im Youcat pulsiert der Glaube der Kirche. Unverkürzt und unverstellt. Ansprechend aufgemacht und verständlich. Dieser Jugendkatechismus hat das Zeug, eine neue Generation junger Katholiken zu prägen. Geistlich, theologisch, missionarisch. Zwar richtet sich der Youcat in erster Linie an Jugendliche, doch dieses Buch ist ein Geschenk an alle Gläubigen. Auch viele Erwachsene werden hier leichter einen Zugang finden als über den Weltkatechismus der Kirche.

Ganzen Generationen hat man den Glauben der Kirche vorenthalten, sie stattdessen mit Zerrbildern abgespeist. Das Bild Jesu, wie es die Evangelien bezeugen und die Kirche von Anfang an lehrt, wurde bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Auferstehung hat man ins Kerygma theologisiert, den Gottessohn zum Sozialromantiker verharmlost. So hat man dem Glauben seine Radikalität genommen, seine Dynamik und seine zeitlose Attraktivität. Die Tragik dabei: Viele hatten nie die Chance zu erfahren, was Kirche tatsächlich glaubt und lehrt und warum. Über die Entfremdung zwischen sogenannter Amtskirche und sogenannter Basis muss man sich da nicht wundern. Wo Glaube zum vagen Gefühl verkümmert, wird der Relativismus zum Programm. Der neue Jugendkatechismus ist da mehr als ein Lichtblick. Er hilft, den Schatz des Glaubens unter den Trümmern der Neuzeit wieder zu heben.

Vor allen, die geholfen haben, den Youcat zu realisieren, kann man nur den Hut ziehen. Dank gilt besonders den Jugendlichen. Sie haben einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass es dieses Instrument der Neuevangelisierung gibt. Und sie haben all jenen, denen die Sorge um die Zukunft von Glaube und Kirche tiefe Falten ins Gesicht gräbt, ein Zeichen der Lebendigkeit und der Hoffnung gegeben. “Die Kirche ist jung”, hat Johannes Paul II. immer wieder betont. Benedikt XVI. wird nicht müde, genau das zu bekräftigen. In seinem leidenschaftlichen Vorwort zum Youcat ruft der Papst die Jugendlichen auf, den Katechismus zu studieren. “Das ist mein Herzenswunsch”, schreibt Benedikt. Und betont: “Dieser Katechismus redet Euch nicht nach dem Mund. Er macht es Euch nicht leicht. Er fordert nämlich ein neues Leben von Euch. Er legt Euch die Botschaft des Evangeliums vor wie ,”kostbare Perlen” (Mt 13,46), für die man alles geben muss.”

Was ist jetzt zu tun? Den Youcat kaufen, verschenken, miteinander darüber diskutieren, die Schönheit des Glaubens wieder ins Gespräch bringen. Das heisst nicht, die Dramen der Kirche vergessen und die finstere Nacht der Krise verharmlosen. Wohl aber, die Dinge richtig einordnen. Dieser Jugendkatechismus ist grossartig. Jetzt sind alle gefordert, denen die Weitergabe des Glaubens am Herzen liegt. Besonders die, die dazu berufen und damit beauftragt sind.

Der-ganze-Glaube: Für die Jugend der Welt
Ein-Aufbruch-von-unten

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