Der ganze Glaube für die Jugend der Welt

Am Freitag wurde der YOUCAT in Wien vorgestellt

Wien, 25.03.2011

Papst Benedikt XVI. appelliert an die junge Generation, den Glauben “mit Leidenschaft und Ausdauer” zu studieren – Kardinal Schönborn präsentiert den neuen weltweiten Jugendkatechismus “YOUCAT” in Wien

“Das Ganze des katholischen Glaubens” in jugendgemässer Sprache darzustellen, das ist der Anspruch des neuen, weltweiten Jugendkatechismus, der am Freitag in Wien erstmals vorgestellt wurde. Pattloch-Verlagsleiter Bernhard Meuser, der auch Motor und Moderator des Entstehens des “YOUCAT” war, berichtete von 8 000 Vorbestellungen an einem einzigen Tag: “Das sind Harry-Potter-Zahlen!” Bis Ende 2012 werde der Jugendkatechismus in 25 bis 27 Sprachen vorliegen, darunter auf Hindi, Chinesisch und Arabisch. Dabei bleibe stets der Kern erhalten, doch würden Fotos und Erklärungen dem jeweiligen kulturellen Kontext angepasst. Mindestens 700 000 Exemplare werde der Papst beim Weltjugendtag in Madrid verschenken. Billigausgaben in mehreren Sprachen seien für Afrika und Lateinamerika geplant. Herausgeber des “YOUCAT” ist die Österreichische Bischofskonferenz mit Zustimmung der Schweizer und der Deutschen Bischofskonferenz. Für die Übersetzungen trägt jeweils ein Bischof der betroffenen Länder die Letztverantwortung.

Nicht nur die Genehmigung aller relevanten vatikanischen Dienststellen gibt dem neuen Jugendkatechismus einen offiziösen Charakter. Papst Benedikt XVI. hat auf Bitte von Kardinal Joachim Meisner selbst das Vorwort für den “YOUCAT” verfasst und, wie Kardinal Christoph Schönborn zu berichten wusste, “den Entwurf, den man ihm geschickt hatte, weggelegt”. Im selbst verfassten Vorwort schreibt der Papst an die Jugendlichen: “Ihr müsst im Glauben noch viel tiefer verwurzelt sein als die Generation Eurer Eltern, um den Herausforderungen und Versuchungen dieser Zeit mit Kraft und Entschiedenheit entgegentreten zu können.” Der Papst geht auf die Entstehung des Weltkatechismus aus der Glaubenskrise der Gegenwart ein: Nach dem Konzil und “in der veränderten kulturellen Situation wussten viele Leute nicht mehr recht, was nun die Christen eigentlich glauben”. Der Papst schildert das “Abenteuer” der Entstehung des Weltkatechismus – der laut Schönborn eine Gesamtauflage von 12 Millionen erreichte – und die Idee des “YOUCAT”.

Den Jugendlichen macht Benedikt XVI. ein Kompliment: “Junge Menschen von heute sind nicht so oberflächlich, wie man ihnen unterstellt. Sie wollen wissen, worum es im Leben wirklich geht.” Dieser Katechismus mache es den Jugendlichen nicht leicht und rede ihnen nicht nach dem Mund, “er fordert nämlich ein neues Leben von Euch”. Der Papst appelliert an die jungen Menschen, den “YOUCAT” “mit Leidenschaft und Ausdauer” zu studieren, denn sie sollten ihren Glauben kennen, “wie ein IT-Spezialist das Betriebssystem eines Computers”. Der Papst erinnert die Jugendlichen in seinem Vorwort daran, “wie tief die Gemeinschaft der Glaubenden in letzter Zeit verwundet wurde durch Attacken des Bösen, durch das Eindringen der Sünde selbst in das Innere, ja das Herz der Kirche”.

Das wohl grösste christliche Buchprojekt der Gegenwart hat eine ungeplante Wiener Vorgeschichte: Als der Erzbischof von Wien, Kardinal Schönborn, gemeinsam mit Bernhard Meuser vor sechs Jahren in Wien das Kompendium zum “Katechismus der Katholischen Kirche” präsentierte, habe eine Dame aus dem Kompendium vorgelesen und festgestellt, dass Jugendliche diese Sprache nicht verstünden. “Ich glaube, da hatte sie recht”, so Schönborn. So sei die Idee entstanden, zusammen mit Jugendlichen einen Katechismus für die Jugend der Welt zu erarbeiten. In zwei Sommercamps sei dieses Projekt mit 50 Jugendlichen und beratenden Theologen verwirklicht worden, wie Beteiligte am Freitag in Wien erzählten. Alle Texte seien “durch die Filter der Jugendlichen gelaufen”, so Meuser. Kardinal Schönborn meinte, die junge Generation lebe bewusster in einem multikulturellen und multireligiösen Umfeld. Dadurch sei das Bedürfnis nach “Auskunftsfähigkeit” über den eigenen Glauben gewachsen.

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