Umfrage zu Ehe und Familie

Das Churer Vorprellen sorgt für Ärger in der Bischofskonferenz

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Freiburg i. Ü., 9.1.14 (Kipa)

Es herrscht dicke Luft zwischen dem Bistum Chur und der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).

Anlass ist die Veröffentlichung der Auswertung auf die Umfrage des Bistums Chur zur Familien-Synode am 4. Januar. Entgegen der Behauptung des Churer Bistumssprechers sei dies nicht mit der SBK abgesprochen worden, teilte das Sekretariat der SBK am Donnerstag auf Anfrage von Kipa mit.

Das Bistum Chur habe seine Auswertung der Antworten der Seelsorgenden auf die vatikanischen Fragen zu Ehe und Familie “im Sinne der Transparenz” veröffentlicht – und zwar, nachdem diese Auswertung der SBK zugestellt worden sei, betonte Bistumssprecher Giuseppe Gracia am 8. Januar in einer Medienmitteilung. Man habe dabei “in Übereinstimmung mit der SBK” gehandelt. Von einer solchen “Übereinstimmung” will man jedoch im Sekretariat der SBK in Freiburg gar nichts wissen.

Keine Absprache

Auf Anfrage der Presseagentur Kipa teilte die SBK am Donnerstag mit: “Die Veröffentlichung dieser Auswertung wurde nicht mit der SBK oder dem Präsidenten der SBK abgesprochen und geschah in der alleinigen Verantwortung der Diözese Chur.” Die Angelegenheit soll jedenfalls an der Sitzung des Präsidiums der SBK morgen Freitag zur Sprache kommen. Denn neben diesem Alleingang des Bistums Chur hätten auch “gewisse medial verbreitete Äusserungen des Sprechers des Bistums Chur grosses Unverständnis ausgelöst”, heisst es bei der SBK, wo man nicht präzisieren will, was damit gemeint ist.

Sakramente wirken dann nicht

Gegenüber der Nachrichtenagentur SDA hatte Bistumssprecher Gracia am 5. Januar unter anderem gesagt, es sei nicht als Verbot der Kirche zu sehen, wenn Personen in “irregulären Situationen” nicht die Kommunion empfangen dürften: “Die Aussage ist vielmehr die: Das Sakrament wirkt dann gar nicht.” In einer “irregulären Situation” lebten Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene, Konkubinatspaare, Paare, welche nicht-natürliche Verhütungsmethoden anwendeten, aber auch Gläubige, die nach einem Streit und ohne Versöhnungsversuch zur Kommunion kämen.

Am Sonntag in den Zeitungen, am Montag bei den Bischöfen

Die Auswertung der Umfrage des Bistums Chur sei der SBK vom Generalvikar des Bistums per Briefpost, datiert von Freitag, 3. Januar, zugestellt worden, präzisierte die SBK. Diese Briefpost sei “wahrscheinlich” am Samstag, 4. Januar, im Briefkasten der SBK eingetroffen. Da das Sekretariat der SBK aber am Samstag nicht besetzt sei, habe man den Brief aus Chur mit der Auswertung der Umfrage erst am Montag, 6. Januar, geöffnet.

Die Sonntagszeitungen hatten jedoch bereits am 5. Januar ausführlich über die Auswertung der Umfrage des Bistums Chur berichten können – zur grossen Überraschung der SBK. Diese hatte ihrerseits am 2. Januar offiziell wissen lassen, dass die Auswertung des eigenen offenen Online-Fragebogens zu Ehe und Familie, ausgearbeitet zusammen mit dem Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut in St. Gallen, einige Monate in Anspruch nehmen werde, da weit über 23.000 Personen daran teilgenommen hätten.

Anlass der Befragungen ist die Bischofssynode zu Themen von Ehe und Familie, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Sie wird sich vom 5. bis 19. Oktober mit den “pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung” befassen. (kipa/job/ami)

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