Open Doors Weltverfolgungsindex 2014

Nordkorea bleibt auf Platz 1, Somalia und Syrien rücken vor

Open Doors International

Nordkorea führt seit zwölf Jahren die Liste jener 50 Länder an, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Dies geht aus dem neuen Weltverfolgungsindex (WVI) 2014 von Open Doors (OD) hervor. In Afrika, besonders im Sahel-Gürtel, bleibt die Situation der Christen besorgniserregend; Somalia besetzt Platz 2 vor Syrien, dort ist die Existenz der seit 2000 Jahren bestehenden christlichen Gemeinschaft durch die Feldzüge von Dschihadisten bedroht.

Herzogenbuchsee, 7. Januar 2014 – Die Machtübernahme durch den jüngeren Führer Kim Jong-un im Dezember 2011 weckte Hoffnung auf Veränderung in Nordkorea, die sich 2013 aber zum grössten Teil zerschlugen. Auch wenn Christen nicht ausdrücklich Zielscheibe von Repressionen sind, machen die verstärkten Grenzkontrollen und die Hausdurchsuchungen der vergangenen Monate die Ausübung des Glaubens für einzelne Christen oder Gruppen, auch wenn sie diesen im Untergrund praktizieren, beinahe unmöglich.

Somalia das zweitschlimmste Land

Somalia auf Platz 2 ist das erste afrikanische Land, das einen so hohen Rang auf dem Weltverfolgungsindex besetzt. Die neue muslimische Regierung in der Hauptstadt Mogadischu ist zwar gemässigter, aber der soziale und familiäre Druck auf Christen bleibt gross. Eine Handvoll christlicher Gemeinschaften existiert nur im Untergrund. Christsein in Somalia ist lebensgefährlich. Die Bevölkerung wird von muslimischen Clanführern manipuliert, die Andersgläubige gnadenlos verfolgen. Wer sich zum Christentum bekehrt, wird umgebracht.

Bedenkliche Lage in Afrika

In Mali (Platz 33/Vorjahr 7) konnten nach der Militärintervention Frankreichs zahlreiche Christen in ihre Dörfer zurückkehren. Insgesamt bleibt die Lage entlang des Sahel-Gürtels jedoch besorgniserregend. Das Terrorregime der Séléka-Rebellen hat die Zentralafrikanische Republik (ZAR) auf einen Schlag auf Platz 16 des WVI katapultiert. Die Koalition der aus dem Tschad und dem Sudan eingedrungenen muslimischen Rebellen hat seit der Machtübernahme im März 2013 das Land zerrüttet. Gezielte Angriffe auf christliche Kirchen und Geistliche schüren das Misstrauen zwischen Christen und Muslimen, die bisher in gutem Einvernehmen lebten.

Kenia hat seine Position (Platz 40) gehalten, während Uganda nicht mehr auf dem Index ist – vor allem wegen der Zuspitzung der Lage in anderen Ländern.

Christen als Opfer islamistischer Milizen in Syrien

Syrien ist auf dem WVI weiter nach vorne gerückt, von Platz 11 auf 3. Die Art der Bedrohung hat sich radikal verändert, von den Repressionen des totalitären Vorkriegs-Regimes hin zu offener Gewalt durch dschihadistische Milizen aus dem In- und Ausland. Einem der schlimmsten Anschläge fielen im Oktober 2013 in einem mehrheitlich christlichen Stadtteil von Sadad 45 Christen zum Opfer. Vergleichbare Milizen bedrohen auch die christliche Bevölkerung im Irak (Platz 4 wie im Vorjahr), teilweise in Jordanien (Platz 26 statt 34) und in Libyen, das aufgrund der zugespitzten Verfolgungslage von Rang 26 auf Platz 13 vorgerückt ist.

Verschlechterung in Asien und Kolumbien

Weltweit ist der radikale Islam die Hauptursache für die Verfolgung von Christen. Auf dem Weltverfolgungsindex befinden sich aber auch Länder wie Vietnam, Myanmar, Indien, Sri Lanka und Kolumbien, auch dort hat sich die Lage der Christen verschlechtert.

Sri Lanka ist nach einigen Jahren nun wiederum auf dem Index, hauptsächlich wegen einer Welle der Gewalt durch eine neue Gruppierung radikaler Buddhisten, welche Muslime und Christen angreift.

In Indien werden die Christen sowohl von hinduistischen Partisanen, Anhängern der nationalistischen Hindutva, wie auch von den so genannten Naxaliten, Aufständischen maoistischer Bewegungen, bedroht.

In Vietnam werden die Christen durch das im Januar 2013 eingeführte Religionsgesetz (Dekret 92) massiv in ihrer Glaubensfreiheit eingeschränkt. Myanmar ist im neuen WVI von Platz 32 auf Platz 23 vorgerückt. Was die Zahl gewaltsamer Übergriffe auf Christen anbelangt, folgt es gleich auf jene Länder, in welchen Christen am meisten Gewalt erleiden: ZAR, Syrien, Pakistan, Ägypten und Irak.

Hintergrund zum Verfolgungsindex

Der jährlich im Januar veröffentlichte Weltverfolgungsindex von Open Doors ist der einzige dieser Art, der die Situation der verfolgten Christen weltweit abbildet. Er ist das wichtigste Instrument, um die Entwicklung und das Ausmass der Christenverfolgung zu messen. Dazu hat OD ein Analyse-Verfahren entwickelt, mit dem die betroffenen Länder identifiziert beziehungsweise zur vertieften Untersuchung aussortiert und die Ergebnisse mit unabhängigen Quellen abgeglichen werden können. Ausgewiesene interne und externe Fachleute bewerten den Schweregrad der Verfolgung mittels eines für den WVI ausgearbeiteten Fragebogens. Ein Team von fünf Experten erstellt aus den zusammengetragenen Daten den Weltverfolgungsindex mit den 50 Ländern, in denen Christen am meisten verfolgt werden. Die Methodik wurde 2012 vollständig revidiert und vom Internationalen Institut für Religionsfreiheit (IIRF) überprüft. Damit wird die grösstmögliche Zuverlässigkeit, Transparenz, Objektivität und wissenschaftliche Qualität gewährleistet.

Der Index berücksichtigt die Situation zwischen 1. November 2012 und 31. Oktober 2013.

Subtiler Druck und offene Gewalt

Der WVI unterscheidet zwischen zwei Hauptformen der Verfolgung: subtiler Druck und offene Gewalt. Während Gewalttaten besonders auffallen, schränken kaum merkliche Schikanen, Einschüchterungen und Druck die Christen am meisten ein und es braucht spezielle Methoden, um diese aufzudecken. Solche Beschneidung religiöser Freiheit wird anhand eines Fragebogens zu den fünf wichtigsten Lebensbereichen, in welchen Christen ihren Glauben ausüben, ermittelt: Privatleben, Familienleben, soziales Leben, Zivilleben und kirchliches Leben. Als zusätzlicher Punkt werden körperliche und materielle Gewalt untersucht. Sie kann in jedem Bereich auftreten.

Weitere Informationen und Unterlagen
Dokumente zum Thema, Länderinformationen, Index, Weltkarte und weites Hintergrundmaterial finden Sie auf unserer Webseite. Sie stehen zur freien Verfügung unter Angabe der Quelle: Open Doors Schweiz.

Weitere Informationen, Karte und Hintergrundinformationen zu sämtlichen 50 Ländern

Karte und Hintergrundinformationen 

Für weitere Auskünfte und Interviews steht Patrick Schäfer, Büroleiter Open Doors Deutschschweiz, gerne zur Verfügung: +41 79 343 51 97
sowie in Österreich Büroleiter Kurt Igler in Wien: +43 699 1747 5666.

Bei Veröffentlichung bitten wir um Zusendung eines Belegexemplars. Vielen Dank!


Über Open Doors

Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. In rund 50 Ländern versorgt Open Doors Christen, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Dies geschieht unter anderem durch Nothilfe und Zufluchtszentren. Da verfolgte Christen am Rande der Gesellschaft leben, steht Open Doors ihnen bei, dies durch Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören Alphabetisierungskurse, Stärkung der Autonomie der Frau, Landwirtschaftsprojekte und Mikrokredite. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine breite Öffentlichkeitsarbeit, durch Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzurufen. Die Arbeit von Open Doors Schweiz wird durch Spenden finanziert. Das Werk hat den Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterzeichnet, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet.

Website: www.opendoors.ch 

Open Doors Schweiz
E daniel.gerber@opendoors.ch
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