Christen in China unter Druck
Christen im Visier der Partei: Chinas Staatspräsident Xi Jinping treibt die “Sinisierung” der Religionen in China mit neuer Härte voran
Quelle
Römisch-katholische Kirche in China – Wikipedia
James Su Zhimin | Tom Lantos Menschenrechtskommission
30Giorni | Der Fall Baoding und der Brief des Papstes (von Gianni Valente)
Von Alexander Folz
Redaktion – Montag, 3. November 2025
Christen im Visier der Partei: Chinas Staatspräsident Xi Jinping treibt die “Sinisierung” der Religionen in China mit neuer Härte voran. Kirchen müssen sozialistische Propaganda verbreiten, Geistliche werden verhaftet – wer sich nicht der Kommunistischen Partei unterordnet, verschwindet.
Bei einer Sitzung des Politbüros hat Xi Jinping am vergangenen Mittwoch mit Nachdruck die umfassende “Sinisierung” und eine “aktive Lenkung” aller Religionen im Land gefordert: “Nur durch die kontinuierliche Sinisierung der Religionen können Harmonie und Stabilität bewahrt werden.”
Mit dem Begriff “Sinisierung” beschreibt die Kommunistische Partei eine politische Strategie, bei der Gesellschaft, Religion und Institutionen strengen Vorgaben untergeordnet werden. Von den Maßnahmen der Sinisierungspolitik sind vor allem das Christentum und der Islam betroffen, da Peking diese als potenzielle Bedrohung für die Parteiherrschaft betrachtet.
Die Behörden reagieren darauf mit verstärkter Überwachung, der Verhaftung nicht registrierter Geistlicher und der Integration staatlicher Propaganda in religiöse Praktiken.
Seit September 2023 sind Kirchen in China dazu verpflichtet, kommunistische Inhalte zu verbreiten, um ihre Registrierung zu behalten. Von ihnen wird verlangt, “die Führung der KPCh und das sozialistische System zu unterstützen” sowie “sozialistisches Gedankengut mit chinesischen Merkmalen” umzusetzen. Dies geschieht beispielsweise durch das Singen von Parteiliedern während Gottesdiensten oder das Einfügen von Propagandamaterial in religiöse Veranstaltungen.
Auch die katholische Kirche in China ist seit Jahren schweren Verfolgungen ausgesetzt. Besonders betroffen ist die romtreue Untergrundkirche, deren Mitglieder sich weigern, der staatlich kontrollierten Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung beizutreten.
Seit Jahresbeginn 2022 wurden in der Provinz Hebei mindestens zehn katholische Priester der Untergrundkirche verschleppt, wie CNA Deutsch berichtete. Anfragen bei der Polizei in der Millionenstadt Baoding über ihren Verbleib blieben erfolglos.
Im Februar 2025 wurde Bischof Peter Shao Zhumin von Wenzhou von den Behörden mit einer Geldstrafe von etwa 25.000 Euro belegt, da er öffentlich eine Messe gefeiert hatte. Shao wurde im März für eine Woche von der Polizei in Gewahrsam genommen, da er sich weigerte, die Geldstrafe zu zahlen. Kurz vor der Karwoche wurde er erneut verhaftet, um ihn daran zu hindern, Messen zu feiern.
Über den Aufenthaltsort mehrerer inhaftierter Untergrundkatholiken, darunter die Bischöfe James Su Zhimin und Joseph Zhang Weizhu, besteht weiterhin Unklarheit. Bischof James Su Zhimin von Baoding wurde bereits 1996 bei einer Prozession festgenommen und hatte zuvor insgesamt 26 Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern verbracht. Seit 2003, als ihn Familienangehörige, umringt von Sicherheitsbeamten, zufällig in einem Krankenhaus trafen, wurde er nicht mehr gesehen.
In ihrem Jahresbericht 2025 dokumentierte die United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF), dass chinesische Behörden “katholische Geistliche im Untergrund, die sich weigerten, der staatlich kontrollierten katholischen Organisation beizutreten, festgenommen, gewaltsam verschwinden lassen oder sich geweigert haben, ihren Aufenthaltsort preiszugeben”.
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