Kardinal Koch über Ökumene
“Wir versuchen uns in Glaubensfragen näher zu kommen”: Kardinal Koch über Ökumene
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Kardinal Kurt Koch (463)
Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion
Redaktion – Mittwoch, 8. Oktober 2025
Kardinal Kurt Koch hat mit Blick auf die ökumenischen Bemühungen der Kirche in den letzten Jahrzehnten resümiert: “Wir versuchen uns in Glaubensfragen näher zu kommen, was auch vielfach gelungen ist.” Koch ist seit 2010 Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen und damit faktisch Ökumene-Minister des Vatikans.
“Dass wir überhaupt eine Beziehung zueinander haben, dass wir uns nicht als Gegner oder Häretiker, sondern als getrennte Brüder und Schwestern betrachten, ist ein Erfolg”, so Koch gegenüber katholisch.de über die Erfolge der Ökumene seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Ausdrücklich verwies er auch auf die Erklärung zur Rechtfertigungslehre von Katholiken und Lutheranern im Jahr 1999, die “ein Meilenstein” gewesen sei.
“Ohne diese Erklärung wäre das gemeinsame Gedenken der Reformation in Lund 2016 mit der Anwesenheit des Papstes wohl kaum möglich gewesen”, sagte der Kardinal.
“Ich hoffe, dass sich alle Christen der Notwendigkeit der Ökumene wieder neu bewusstwerden”, brachte Koch seinen Wunsch für die nächsten Jahre zum Ausdruck. “Denn die Suche nach der Einheit gehört wesentlich zum christlichen Glauben. Ich habe heute manchmal den Eindruck, dass man sich mit der heutigen Situation zufriedengibt, dass man geschwisterliche Beziehungen miteinander pflegt, aber weiterhin in getrennten Kirchen lebt. Um dem Ziel der Einheit näher zu kommen, braucht es die beiden Grundtugenden der Ökumene: die Leidenschaft für die Einheit und die notwendige Geduld.”
Das “größte Problem” für ihn sei, “dass wir noch keine gemeinsame Vision entwickeln konnten, was denn eigentlich Einheit ist, worin die Einheit besteht. Was ist das eigentliche Ziel der Ökumene? Da gibt es sehr verschiedene Zielvorstellungen.”
Die katholische Kirche strebe “die Einheit im apostolischen Glauben” an, worauf “die Suche nach der Einheit in den Feiern des Glaubens, in den Sakramenten und in den kirchlichen Ämtern” folge. Demgegenüber seien Protestanten generell der Meinung, “dass sich alle kirchlichen Realitäten gegenseitig als Kirchen anerkennen sollen und dass die Summe dieser Kirchen gleichsam die eine Kirche wäre. Über diese verschiedenen Vorstellungen von Einheit müssen wir weiter diskutieren.”
Die Aufgabe seines Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen sei “vor allem der Dialog der Wahrheit. Wir sprechen mit den anderen christlichen Kirchen über jene theologischen Fragen, die uns in der Geschichte auseinandergebracht haben. Wir suchen nach Gemeinsamkeiten, versuchen Unterschiede so wahrzunehmen, dass sie nicht mehr kirchentrennend sind.”
“Dazu braucht es auch den Dialog der Liebe”, ergänzte Koch. “Denn ohne die Pflege freundschaftlicher Beziehungen kann man keinen theologischen Dialog führen.”
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