Die Zeitenwende kommt auch auf Katholiken zu

Bundeskanzler Merz kündigt seinen Landsleuten schwere Zeiten an. Ein Weckruf an die Kirche

Quelle
Kann denn Todesstrafe Sünde sein? | Die Tagespost
Quelle

02.10.2025

Regina Einig

Kein falscher Alarmismus, sondern ein aktuelles Kanzlerwort überschattet den Monat der Weltmission: Friedrich Merz sieht Deutschland in “einer völlig anderen Welt” und kündigt eine Zeitenwende an. Das ist einschneidender als der “Herbst der Reformen”, der weitere Grausamkeiten für die Steuerzahler und neue Fluchtbewegungen unzufriedener oder finanziell klammer Katholiken aus dem deutschen Kirchensteuersystem erahnen lässt.

Friedrich Merz zufolge sind die Deutschen “nicht im Krieg, aber auch nicht im Frieden”. Man lebe in einer Zeit grundlegender Verschiebungen, in der die regelbasierte Weltordnung durch pure Machtpolitik abgelöst werde, verbunden mit dem Einsatz militärischer Mittel. Kurz gesagt: Der Bundeskanzler rechnet mit Krieg und Chaos. Was bedeutet das für die katholische Kirche in Deutschland?

Christen müssen Farbe bekennen

Schon während der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda lag Synodaldämmerung in der Luft: Der Synodale Weg hat sich zu einem weltfremd wirkenden Selbstgespräch entwickelt, das Träume aus einer Kirchenblase bürgerlicher Zeitgenossen spiegelt, aber keine Antworten auf die Herausforderungen der Zeit geben kann. Beispiel Eschatologie: Wenn der US-Außenminister die Militärführung seines Landes auf “Kriegsvorbereitungen” einschwört, ist klar, dass dies auch Konsequenzen für die Nato-Verbündeten in Europa hat. Da ist es unerheblich, wer nördlich der Alpen das Weiheamt für Frauen fordert und über Machtfragen bei Kirchens streiten will.

Jahrelang hat ein Verdrängungsmechanismus für Themen wie Tod und Sterben in der Freizeitgesellschaft gegriffen und Zweit- und Drittrangiges in den Vordergrund geschoben. Doch nun geht es um existenzielle Fragen. Wo Menschen nicht im Frieden leben, müssen Christen Farbe bekennen. Allerdings fällt der postkonziliare Katecheseausfall vielen Gläubigen im Ernstfall auf die Füße. Es gehört zum Versagen vieler Kirchenvertreter, in einer defizitären Katechese unbequeme Glaubensinhalte stiefmütterlich behandelt und den Menschen unter dem Vorwand einer menschenfreundlichen Pastoral das, was die Kirche über das Leben nach dem Tod lehrt, vorenthalten zu haben. Spätestens in der Corona-Pandemie zeigte sich dann das Ergebnis der vorgeblich barmherzigen Seelsorge.

Angesichts der plötzlichen Gefahr desertierten Christen erschreckt in falsche Staatsgläubigkeit und überließen Kranke und Sterbende in Altenheimen und Krankenhäusern einem einsamen Tod. Stünde die Kirche heute plötzlich und unvorbereitet vor einer vergleichbaren Herausforderung, sähe das Ergebnis vermutlich ähnlich aus.

Tod und Abschied erscheinen vielen wie Fremdkörper im Leben

Tod und Abschied erscheinen vielen wie Fremdkörper im Leben, und der Glaube, der aus den Ritualen der Kirche spricht, bildet da keine Ausnahme. Es ist kein Zufall, dass immer weniger Getaufte Wert auf ein kirchliches Begräbnis oder ein Requiem legen, während immer mehr überzeugte Christen befürchten, dass in ihrer Sterbestunde kein Seelsorger oder auch nur ein schlichter Beter da sein wird und sie ohne geistlichen Trost die letzte Reise antreten müssen.

Im Monat der Weltmission haben die Christen allen Grund, der postchristlichen Gesellschaft die evangeliumsgemäße Interpretation des Wortes Mission zu erschließen. In den USA wird es derzeit politisch abschreckend besetzt. Die Kriegsrhetorik des Pentagon-Chefs Pete Hegseth vor dem wiederhergestellten Kriegsministerium scheint von einem anderen Planeten zu kommen: Die “einzige Mission” des Ministeriums sei, Krieg zu führen, sich auf den Krieg vorzubereiten und sich auf den Sieg vorzubereiten”. Es gibt gottlob christliche Vorbilder, die Nächstenliebe und die Friedensbotschaft Jesu in Krisenzeiten vorgelebt haben. Die Sinnhaftigkeit echter Mission ist auch heute vermittelbar.

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.

Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung- Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Hier kostenlos erhalten!

Themen & Autoren

Regina Einig
Deutsche Bischofskonferenz
Friedrich Merz
Jesus Christus
Katechese
Katholikinnen und Katholiken
Seelsorgerinnen und Seelsorger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel