“Houston, wir haben ein Problem” – James Lovell ist tot

Evangelisierung aus dem Weltall – Die “Ikone der Raumfahrt” las an Weihnachten live aus dem All das Evangelium vor. Auch überlebte er Jahre später die Notlandung mit der Apollo 13

Quelle
Oral History: James Lovell
Marilyn Lovell, die Frau des Astronauten im Rampenlicht, ist im Alter von 93 Jahren gestorben – The New York Times
Monsignore Sieger Köder

11.08.2025

Der US-amerikanische Astronaut und Marineflieger James “Jim” Lovell ist tot. Am Donnerstag starb er im Alter von 97 Jahren im US-Bundesstaat Illinois, wie die Raumfahrtbehörde Nasa jetzt mitteilte. Lovell war mit seinen Kollegen der erste Mensch, der mit der “Apollo 8” die Erdumlaufbahn verließ. Als erster Mensch umkreiste er mit seinem Team den Mond.

Auch war er der erste Raumfahrer, der vom Weltall aus gebannten Radiohörern an Heiligabend aus dem biblischen Buch Genesis vorlas. “Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde … Und Gott sprach:

Es werde Licht. Und es ward Licht”, so seine Worte an Weihnachten 1968. Die Übertragung endete mit: “Gute Nacht, viel Glück und fröhliche Weihnachten. Gott schütze euch alle, euch alle auf der guten Erde.”

Am 21. Dezember 1968 brachen die drei US-Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell zur ersten Mondfahrt der Geschichte auf. Drei Tage später angekommen, schickten sie die wohl teuersten auffindbaren Weihnachtsgrüße ab.

Dem Weihnachtsfest angemessen

“Ich hielt meinen Daumen vor das Fenster des Raumschiffs und konnte die Erde vollständig hinter meinem Daumen verstecken. Die Erde ist nur ein winziger Fleck in der Milchstraße, aber schauen Sie sich an, was wir hier haben. Wasser und eine Atmosphäre. Wir umkreisen einen Stern in genau der richtigen Entfernung, um die Energie dieses Sterns aufzunehmen”, erinnerte sich Lovell später in einem von der Nasa veröffentlichten Videointerview an seinen missionarischen Medienauftritt. “Gott hat der Menschheit eine Bühne gegeben, auf der sie auftreten kann. Wie das Stück ausgeht, liegt ganz bei uns”, sinnierte er weiter. Die Männer hatten während der gesamten Mission in der Apollo 8 Audioübertragungen für ein begeistertes Radiopublikum auf der Erde gemacht. Für die Übertragung an Heiligabend hatte die Nasa den Männern keine konkreten Anweisungen gegeben – nur, dass sie etwas “Angemessenes” sagen sollten.

Legendär wurde ebenso ihre Apollo-13-Mission. Kurz nach dem Start kam es zu einer Explosion an Bord, ausgelöst durch beschädigte Kabel in einem der Sauerstofftanks. Es war Lovell, der als Erster den später berühmten Satz “Houston, wir haben ein Problem” aussprach. Lovell und seine Crewmitglieder Jack Swigert und Fred Haise arbeiteten damals unter Hochdruck 200.000 Meilen entfernt von ihrer Heimat mit den Bodenkontrolleuren in Houston zusammen, um Notfallreparaturen durchzuführen, und gelangten sicher zurück zur Erde. Sie überlebten das, was als einer der “erfolgreichsten Misserfolge” in die Geschichte einging. Für ihre Rückkehr beteten Menschen aus aller Welt – darunter auch Papst Paul VI.

Nie den Mond betreten

James Lovell wurde am 25. März 1928 in Cleveland, Ohio, geboren. Er besuchte zwei Jahre lang die University of Wisconsin-Madison und wechselte später zur U. S. Naval Academy in Annapolis. Der erfolgreiche Marineflieger wurde 1962 Nasa-Astronaut. Er pilotierte zwei Weltraummissionen im Rahmen des “Gemini-Programms”, darunter Gemini 7 im Jahr 1965, bei dem es zum ersten Treffen zweier bemannter manövrierfähiger Raumfahrzeuge im Weltraum kam. Lovell gelang es nie, den Mond zu betreten – sein “einziges Bedauern”, wie er 1995 gegenüber der “Associated Press” erklärte. Der Astronaut war Mitglied der evangelisch-reformierten Kirche und heiratete 1952 Marilyn Gerlach aus Milwaukee. Das Paar hatte vier Kinder; Marilyn starb 2023.

Als Reaktion auf Lovells Tod sprach der US-Verkehrsminister Sean Duffy, derzeit stellvertretender Administrator der Nasa, Lovells Familie in einer Erklärung vom 8. August sein Beileid aus und würdigte Lovells Pionierarbeit. “Jims Charakter und sein unerschütterlicher Mut haben unserem Land geholfen, den Mond zu erreichen, und eine potenzielle Tragödie in einen Erfolg verwandelt, aus dem wir enorm viel gelernt haben. Wir trauern um ihn, während wir gleichzeitig seine Leistungen feiern”, so Duffy. Am selben Tag äußerte sich auch Lovells Familie gegenüber der Öffentlichkeit: “Wir sind sehr stolz auf sein beeindruckendes Leben und seine beruflichen Erfolge, insbesondere auf seine legendäre Führungsrolle bei der Pionierarbeit in der bemannten Raumfahrt. Aber für uns alle war er Vater, Großvater und das Oberhaupt unserer Familie. Vor allem aber war er unser Held. Wir werden seinen unerschütterlichen Optimismus, seinen Sinn für Humor und die Art und Weise vermissen, wie er jedem von uns das Gefühl gab, das Unmögliche erreichen zu können. Er war wirklich einzigartig.”

DT/elih

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