Treffen im Vatikan – ‘Zeichen für jüdisch-katholische Verständigung’

Leo XIV. und Israels Präsident Herzog setzen Zeichen für jüdisch-katholische Verständigung – Der Papst betont den interreligiösen Dialog und bemüht sich um die Freilassung israelischer Geiseln aus Gaza. Israels Präsident Herzog spricht von einem “neuen Kapitel” in den Beziehungen zwischen katholischer Kirche und jüdischer Gemeinschaft

Quelle
Nostra Aetate – Dekret des II. Vatikanischen Konzils
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Israel

21.05.2025

José García

Die Nachrichtenplattform “All Israel News” würdigt in einer ausführlichen Analyse das “neue Kapitel in den jüdisch-katholischen Beziehungen”, das Papst Leo XIV. bei seinem Amtsantritt eingeläutet habe.

Sie zitiert einen an den Papst gerichteten Post des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog auf der Plattform “X”: “Ich danke Ihnen für Ihren eindringlichen Appell zur Freilassung der seit 590 Tagen in Gaza gefangengehaltenen Geiseln. Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um die Beziehungen zwischen allen Glaubensrichtungen zu stärken. Und ich freue mich darauf, Sie im Heiligen Land willkommen zu heißen.”

Herzog bei Leos Amtseinführung im Vatikan

Herzog hatte am Sonntag an der Amtseinführung von Papst Leo XIV. im Vatikan teilgenommen. Am Tag darauf schrieb er: “Gestern traf ich Papst Leo XIV., und der Aufkleber auf meinem Anzug – mit der unfassbaren Zahl 590 – spiegelte die Narben wider, die wir alle in unseren Herzen tragen. Wir brauchen sie jetzt zu Hause.” Diese Zahl steht für die Tage der Geiselhaft in Gaza. Sein Büro bezeichnete dies als “Geste der Solidarität mit den Familien und einem Appell zur sofortigen Freilassung, mit dem die Weltgemeinschaft aufgerufen wird, Maßnahmen für ihre Rückkehr zu ergreifen”.

“All Israel News” zeigt sich überzeugt, dass die Wahl Leos XIV. “die Tür für einen möglichen Neuanfang in den Beziehungen zwischen der jüdischen Gemeinde und der katholischen Kirche” öffne. Der Bericht hebt hervor, Herzog habe dem Papst dafür gedankt, “dass er sein Pontifikat mit einem Aufruf zur sofortigen Rückkehr aller in Gaza festgehaltenen Geiseln begonnen” habe. Zudem bat Herzog den Papst, “sich weiterhin für ihre Freilassung einzusetzen und die Wiederaufnahme des interreligiösen Dialogs zu fördern”. Im Rahmen der kurzen Unterredung lud der israelische Staatspräsident den Papst zu einem Besuch ins Heilige Land ein.

Parallel zu Herzogs Rede vor dem Jüdischen Weltkongress in Jerusalem, bei der er den beim Papstbesuch getragenen Aufkleber thematisierte, empfing Leo XIV. im Vatikan eine Delegation religiöser Würdenträger verschiedener Glaubensrichtungen. Dabei unterstrich er die “besondere Beziehung” zwischen Christen und Juden. Die Plattform zitiert den Papst mit den Worten: “Aufgrund der jüdischen Wurzeln des Christentums haben alle Christen eine besondere Beziehung zum Judentum.” Leo XIV verwies dabei auf “Nostra Aetate”, “eine Erklärung des Papsttums aus dem Jahr 1965, die darauf abzielte, die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum wiederherzustellen”, so die Nachrichtenplattform.

Aufruf zu gegenseitigem Verständnis und Respekt

“Die Konzilserklärung ‘Nostra Aetate’ (Nr. 4) würdigt das bedeutende spirituelle Erbe, das Christen und Juden verbindet, und ruft zu gegenseitigem Verständnis und Respekt auf”, zitiert die Plattform den Papst weiter. “Der theologische Dialog zwischen Christen und Juden bleibt mir nach wie vor ein wichtiges Anliegen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten, die von Konflikten und Missverständnissen geprägt sind, ist es notwendig, die Dynamik dieses wertvollen Dialogs aufrechtzuerhalten.”

Die historische Bedeutung der Zusammenkunft wurde durch die Anwesenheit prominenter jüdischer Religionsführer unterstrichen, darunter Vertreter des “American Jewish Committe”, von “B’nai B’rith International”, der Konferenz Europäischer Rabbiner und der jüdischen Gemeinde Roms. Sie alle äußerten ihre Anerkennung für den Wunsch des Papstes, mit ihnen in Austausch zu treten.

Rabbi Noam Marans, Direktor für interreligiöse Angelegenheiten des “American Jewish Committee”, der ein persönliches Schreiben des Papstes erhalten hatte, in dem dieser die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit hervorhob, zeigte sich optimistisch: “Kein Papst hat jemals auf diese Weise an einen amerikanischen Rabbiner geschrieben”, sagte Marans gegenüber der Nachrichtenagentur “Associated Press”. “Der Erfolg der jüdisch-katholischen Beziehungen nach dem Konzil zeigt sich in den Vereinigten Staaten besser als irgendwo sonst.”

Besondere Anerkennung fand bei den Gesprächsteilnehmern, dass Papst Leo die Geiselproblematik in Gaza explizit ansprach und sich sowohl für deren Befreiung als auch für eine Waffenruhe einsetzte.

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