Gaza: Explosion auf Kirchengelände fordert viele Todesopfer

Die historische Kirche St. Porphyrius, Gazas älteste aktive Kirche, ist am Donnerstag bei einer Explosion auf ihrem Gelände beschädigt worden. Ein Gebäude stürzte ein, dabei starben mindestens 18 Menschen. In dem Bau hielten sich nach kirchlichen Angaben etwa 400 Palästinenser auf, die durch den Krieg vertrieben worden sind

Quelle
St.-Porphyrius-Kirche – Wikipedia
Nach dem 7. Oktober: Was wird aus den Projekten in der Westbank? – Vatican News

15 weitere Christen werden nach Angaben des Hilfswerks Kirche in Not noch unter den Trümmern vermutet; auch hier nennt die orthodoxe Kirche eine deutlich höhere Zahl. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem machte Israel verantwortlich. Die israelischen Streitkräfte teilten zunächst mit, dass bei einem Angriff auf ein Hamas-Kontrollzentrum die Mauer einer Kirche in dem Gebiet beschädigt worden sei. Man sei sich “der Berichte über Opfer bewusst” und werde den Vorfall untersuchen.

Der ursprüngliche Bau der Porphyrius-Kirche stammt aus dem 5. Jahrhundert, das heutige Gebäude aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt in einem historischen Viertel der Stadt und ist nach dem ehemaligen Bischof von Gaza, dem heiligen Porphyrius, benannt, der hier 420 n. Chr. gestorben sein soll.

Historischer Bau

Ibrahim Jahshan, ein Diakon der Kirche, sagte gegenüber der “Washington Post”, dass mehrere hundert vertriebene Christen auf dem Gelände Zuflucht gefunden hätten. Die orthodoxe Kirche liegt nur wenige hundert Meter von der einzigen katholischen Pfarrei im Gazastreifen entfernt; auch dort halten sich mehrere hundert Vertriebene auf.

Christen machen etwa 1 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens aus und sind von jeher mit Einschränkungen und Diskriminierung durch die Hamas und die islamistische Regierung des Gazastreifens konfrontiert. Während des Gaza-Krieges 2014 flohen etwa tausend palästinensische Muslime vor dem israelischen Beschuss in die Porphyrius-Kirche.

“Angriffe auf Kirchen nicht hinnehmbar”

In einer Erklärung am Freitagmorgen erklärte das orthodoxe Patriarchat von Jerusalem, Angriffe auf Kirchen, die unschuldigen Bürgern Schutz bieten, könnten “nicht hingenommen” werden. Trotz aller Angriffe auch auf kirchliche Einrichtungen wolle das Patriarchat zusammen mit den anderen Kirchen seine religiöse und moralische Pflicht erfüllen und weiterhin Bedürftigen Hilfe und Zuflucht gewähren.

washington post/sir – sk, 20. Oktober 2023

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