Wer ist diese “Basis”? Wir?
Baut man so Brücken?
Offener Brief: Die neusten unglaublichen Ereignisse im Bistum Chur, dürfen nicht unbeantwortet bleiben
So wie man gegenwärtig die Ehe und die Familie nur noch über die Sexualität in all ihren Varianten zu definieren versucht, möchte man die katholische Kirche an den Äusserungen der sogenannten Basis messen. Wer sich heute um die katholische Kirche verdient machen möchte, müsste in erster Linie versuchen, den Begriff „Basis“ zu definieren! Wer ist sie, was will sie?
Sind das tatsächlich grosse Teile der Gläubigen, die im Namen Gottes versuchen nach der Lehre Jesu Christi von Frieden und Freiheit für alle zu leben? Oder ist das ein Teil der Kirche, der zwar unablässig Demokratie fordert, aber in unangenehm diktatorischer Manier versucht, seine eigenen Interessen und Bedürfnisse zu verteidigen? Derjenige Part, der hemmungslos die Medien für sich instrumentalisiert, um seine oft sehr irdischen Forderungen, nämlich Macht und Geld durchzusetzen?
Auch bei der neusten Debatte um den Bischof von Chur, wird kein Wort von Kirche und Glaube gesprochen, als ob es sich um ein politisches Ränkespiel handeln würde. Es scheint tatsächlich so, dass die „Basis“ zunehmend den Kontakt zu Glaube und Kirche und zu den Gläubigen verliert. Bereits befürchtet man dort die nächste Austrittswelle. Vielleicht sollte man endlich der Tatsache ins Auge sehen, dass diese Austritte meist selbstverschuldet sind. Selbstverständlich kann man so keinen Bischof, der nicht seine eigene Meinung, sondern den klaren Auftrag der katholischen Kirche und ihre Lehre vertritt, verstehen. Darum sieht man in ihm logischerweise nur noch den Bremsklotz, der einem die eigenen Aktivitäten vergällt und sucht vergiftend nach den kleinsten Mängeln. In feiger Manier möchte man jetzt den „Fall Haas“ kopieren. Man droht dem Bischof den Geldhahn zuzudrehen, um dann doch wieder davor zurück zu schrecken, weil man wahrscheinlich befürchtet, dass das wenig effizient sein würde. Dass sich von dieser vergifteten Atmosphäre selbst Priester mitreissen lassen, ist ein dramatischer Hinweis darauf, wie labil und gespalten das ganze Gefüge – die Landeskirche der deutschsprachigen Schweiz – geworden ist. Loyalität, Durchhaltewillen und Ehrlichkeit scheinen für viele Fremdwörter geworden zu sein. Man fällt hemmungslos öffentlich, oder hinterhältig intrigant über den eigenen Bischof her, plaudert in aller Öffentlichkeit vorzeitig sämtliche internen Daten herum, als ob das die grösste Selbstverständlichkeit der Welt wäre. In welchem Betrieb würde so etwas toleriert? Wie hat man doch vor kaum einem Jahr sämtliche Geschütze gegen Weihbischof Marian Eleganti in Stellung gebracht, um ihm jetzt angeblich nachzuweinen und dann noch von Stil zu reden und das „Verheizen“ von Priestern zu beklagen. Wie kann man mit Menschen in einem Dialog bleiben, die einem bei Nichtgefallen das nächste „Messer in den Rücken stossen“? Was bringt es der katholischen Kirche, wenn die Gläubigen in Rom- und Hirarchietreue, Erzkonservative und Fundamentalisten katalogisiert werden? Wie kommt man dazu, ein katholisches „Schweizer Sondermodell“ zu kreieren und zu reklamieren. Etwas das dringend auch der genaueren Definition bedarf. Die meisten Gläubigen leben immer noch in der Annahme, dass sie Mitglieder der weltumspannenden religiösen Gemeinschaft von über 1 Milliarde Katholiken sind. In diese Situation hinein sogar mit dem Bundesrat zu drohen, dürfte wohl eine krasse Verletzung der Religionsfreiheit sein.
Man kann zu Erzbischof Wolfgang Haas stehen wie man will, aber genau die gegenwärtigen Zustände hat er wohl voraus gesehen, oder mindestens befürchtet. Nämlich die Ereignisse um unsere Priester und die Priesterseminare, den rapiden Zerfall des katholischen Glaubens und die Befürchtung, dass die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum bedeutungslos werden könnte. Weshalb hat man in den letzten 3 Jahrzehnten den Gläubigen praktisch sämtliche Informationen des eigenen Lehramtes vorenthalten? Fragen, die dringend der Beantwortung bedürfen. Wie gegen Erzbischof Wolfgang Haas damals, hat man bis heute noch keine konkrete Anschuldigung gegen Bischof Vitus Huonder erbracht. Es sei denn man bemühe die Tatsache, dass er völlig berechtigt hinter sämtlichen lehramtlich erlaubten Riten steht. Was soll daran so furchtbar sein? Man schreit doch sonst unablässig nach Toleranz. Will man den wenigen Gläubigen, die den alten Ritus feiern möchten, diesen nicht gönnen?
Eines muss noch gesagt werden, Gott allein weiss, welch gewaltiger Ressourcenverschleiss in den letzten Jahren stattgefunden hat, damit man in unzähligen Räten, Manifesten, Tagsatzungen und Konferenzen unablässig uralte lehramtlich längst geklärte, also sinnlose Forderungen nicht aus den Augen verloren hat. Ist das noch katholisch? Das zu verstehen, ist in der Tat kaum möglich.
Aus diesen Gründen ist es für jeden Katholiken heute unabdingbar, neutrale umfassende Recherchen aus katholischer Sicht zu tätigen, um ein reales Bild der Tatsachen zu bekommen. Anderweitig ist die Gefahr gross, dass man irgendwie indoktriniert wird.
Die Redaktion
Schreibe einen Kommentar