Jemen

Jemen: “Die Weltöffentlichkeit interessiert sich nicht”

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Es sind wieder einmal Frauen und Kinder, die im Jemen sterben: bei einem neuerlichen Angriff im Norden der Hauptstadt Sanaa starben acht Frauen und ein Kind, sie hatten an einer Trauerfeier teilgenommen, als die Bomben fielen. Das geht sei 2004 so, als die Huthi-Rebellen mit einem Bürgerkrieg begannen, ihnen stehen vor allem von Saudi Arabien ausgerüstete und unterstützte Truppen gegenüber. Terrorgruppen wie der so genannte Islamische Staat verkomplizieren die Lage zusätzlich. „Das Land wird zerstört, es ist praktisch ein Chaos“, sagt Paul Hinder, Apostolischer Vikar für Südarabien, unseren italienischen Radio Vatikan-Kollegen. Der geborene Schweizer spricht von Hunger, hoher Kindersterblichkeit und davon, dass ganze Regionen im Zentrum des Landes nicht erreichbar sind.

„Die Weltöffentlichkeit interessiert sich nicht sehr für diesen Konflikt, obwohl es einer der gefährlichsten in dieser Region ist und Auswirkungen auf andere Regionen der Welt hat“, sagt Bischof Hinder. Aber auch trotz dieser Gefahr müsse der erste Blick nicht der Weltlage gelten, sondern den betroffenen Menschen.

Die Präsenz der Christen im Jemen sei gering, berichtet Bischof Hinder, nach den Morden an den Ordensfrauen 2016 und der immer noch andauernden Entführung des indischen Salesianerpaters Tom Uzhunnalil greift ausserdem Angst um sich, die Christen blieben unter sich. „Wir haben das Zusammengehörigkeitsgefühl im Land verloren“, beklagt Bischof Hinder.

Ein Problem sei das Denken in Stämmen und Gruppen, die ihre Einzelinteressen vor eine Lösung stellten, hier brauche es eine „Bekehrung der Herzen“. Er wünsche sich auch, dass der islamische Teil der Bevölkerung wirklich einen authentischen Islam lebe, weit weg von den Extremismen, die im Jemen jetzt Fuss fassten. Es brauche wieder „ein Gleichgewicht, auch innerlich, und einen gegenseitigen Respekt im Volk.“

rv 20.02.2017 ord

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