Syrien

Syrien: Erste humanitäre Hilfen treffen ein

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Kirche in Not: Syrien

Vom Waffenstillstand, der vor einer Woche für Syrien ausgehandelt wurde, ist bisher noch nichts zu sehen. Stattdessen tobt weiter die Entscheidungsschlacht um Aleppo. Aber wenn man mit der Lupe sucht, findet man doch noch eine gute Nachricht: Erste humanitäre Hilfen sind angekommen für die Bevölkerung in mehreren Städten und Dörfern, die belagert werden und so gut wie abgeschlossen sind von der Aussenwelt. Wenigstens dieser Punkt der Vereinbarungen vom Freitag letzter Woche konnte also umgesetzt werden.

Darüber freut sich der chaldäische Bischof Antoine Audo von Aleppo, Jesuit und Präsident der syrischen Caritas. „Wir sind in einer Lage absoluten Elends und der Armut in allen Regionen Syriens. Darum ist so ein Zeichen der Öffnung, um humanitäre Hilfen durchzulassen, eine sehr positive Sache: Da wird sichtbar, dass eine Vereinbarung für eine Lösung gefunden werden könnte, dass der Dialog schliesslich doch anlaufen könnte. Das ist sehr wichtig.“

UNO-Konvois erreichten am Mittwoch fünf von den Rebellen bzw. der Armee eingekesselte Orte; ihre Hilfen, vor allem Nahrungsmittel, sollen für etwa einen Monat reichen. Insgesamt neunzigtausend Menschen erreichte die Hilfe, die UNO will sie fortsetzen.

Ob sich der unselige Krieg also allmählich seinem Ende zuneigt? Audo: „Ich glaube, dass es zumindest auf internationalem Level eine Änderung gibt. Jetzt müsste man auf regionaler Ebene handeln, also die Interessenlage von Saudi-Arabien, Iran und der Türkei lösen. Wenn wir diesen Schritt tun, können wir zur dritten Etappe übergehen: Dann könnte Syrien intern eine politische Lösung angehen – und keine militärische.“

In diesem Punkt immerhin denkt Bischof Audo anders als das Regime von Damaskus, dessen Legitimität er ansonsten betont. Assad setzt mit russischer Hilfe jetzt deutlich auf die militärische Lösung, Syriens katholische Bischöfe hingegen – die sich in der Regel mit Kritik an Assad zurückhalten – werben für eine Verhandlungslösung.

Die Christen in Syrien sind keine Kriegspartei; auch in ihrer karitativen Arbeit denken sie nicht nur an sich. „Wir arbeiten mit allen zusammen und dienen allen Seiten ohne Unterschied. Dadurch senden wir die Botschaft, dass wir – alle Syrer – uns als Bürger eines einzigen Gemeinwesens sehen sollten. Damit wollen wir den Boden für die Zukunft bereiten.“ Eine Zukunft, die sich Bischof Audo so ähnlich wünscht wie die Vergangenheit vor dem Krieg: Damals galt Syrien geradezu als Modell des friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher religiöser Gruppen.

Wie könnte eine Lösung für Syrien aussehen? „Den Dialog ermuntern. Vermitteln. Zeigen, dass Zusammenleben möglich ist. Daran erinnern, wie positiv Syrien sein könnte, wenn es frei wäre von allen regionalen und nationalen Interessen.”

rv 19.02.2016 sk

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