‘Jeder von uns kann etwas für Syrien tun’
Vatikan: “Jeder von uns kann etwas für Syrien tun”
Quelle
Caritas Internationalis
Papst Franziskus: ‘Krieg ist ein Wahnsinn’
Nach fünf Jahren Krieg in Syrien, 50.000 Toten und Millionen Vertriebenen startet im Vatikan eine neue Mobilisierungkampagne für Frieden in dem gemarterten Land. Ausgerufen hat sie Caritas Internationalis, die Dachorganisation der nationalen katholischen Caritasverbände in aller Welt. Im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt Generalsekretär Michel Roy, Caritas werde im Jahr 2016 die verantwortlichen Politiker nachdrücklicher als bisher zum Einsatz für eine friedliche Lösung drängen und noch lauter gegen Waffenhandel auftreten.
“Die Caritas-Organisationen der Region – Syrien, Irak, Libanon, Jordanien und Türkei – haben uns das Problem immer präsenter gemacht. Als wir sie bei unserem letzten Treffen im September fragten: Was braucht ihr?, kam nur ein einziges Wort: Frieden. Als Antwort auf die Dringlichkeit dessen, was die Menschen in der Region brauchen, hat Caritas Internationalis eine Kampagne beschlossen. Es geht um Mobilisierung gegen die Gleichgültigkeit und um die Ausübung von Druck, damit die Regierungen ernsthaft vorgehen und Wege finden, diesen Konflikt zu beenden und politisch zu intervenieren. Wir fordern die Regierungen dazu auf, sich wahrhaft und verantwortlich darum zu bemühen.”
Besonders klagt der Caritas-Weltdachverband die Indifferenz der Öffentlichkeit an – bei gleichzeitigem interessensgesteuertem Vorgehen der Staaten und der weltumspannenden Konzerne.
“Der Mittlere Osten ist ja eine reiche Region und interessant für Waffenhändler. Ein bedeutender Markt für die grossen Länder, ein sehr hohes geopolitisches Interesse. Das, was die öffentliche Meinung in Europa geändert hat, war die Ankunft von hunderttausenden Flüchtlingen, die auf dem Kontinent Asyl beantragt haben. Dieser Fluss an Menschen von der Türkei bis Deutschland hat alle aufgeweckt.”
Jeder einzelne könne sich für den Frieden einsetzen, appellierte Roy. Im Jahr der Barmherzigkeit gelte es zunächst zu beten; der Generalsekretär erinnerte an den von Papst Franziskus ausgerufenen Gebetstag für Syrien vor zwei Jahren.
“Zweitens: die Politiker und die Regierungen dazu auffordern, den Weg des Friedens zu gehen, und zwar nicht mit Waffenverkäufen. Jeder von uns kann seinen Abgeordneten und die Regierungsspitze bitten, diesen Weg zu beschreiten. Eine grosse Herausforderung bleibt es auch, den Flüchtlingen zu helfen, weil die internationale Gemeinschaft, die auch ein Grund dafür ist, dass es diesen Krieg gibt, ihre Verantwortung für die in Syrien selbst vertriebenen Menschen nicht wahrnehmen. Es sind acht Millionen, eine unglaubliche Zahl. Nicht zu vergessen Irak, Jordanien, Türkei und Libanon, wo vier Millionen syrische Flüchtlinge sich aufhalten. Allen diesen Menschen muss geholfen werden, weil sie allein keine Möglichkeit haben, zu überleben.”
rv 09.01.2016 gs
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