Als tausende Christen Mosul verliessen *UPDATE

Vor einem Jahr: Als tausende Christen Mosul verliessen

kain und abel artbibleQuelle
*Tote und Verletzte liegen in den Gängen
Mosul Diverse Beiträge

Es war in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni vor genau einem Jahr: Tausende Christen verliessen die irakische Stadt Mosul. Die Terrormiliz des “Islamischen Staates” nahm die Stadt ein, doch die meisten Geflüchteten gingen davon aus, dass sie bald wieder zu ihren Wohnhäusern zurückkehren könnten. “Doch im Laufe der Monate stellten wir fest, dass unsere Hoffnungen immer geringer wurden”, sagte Pater Georges Jahoula dem katholischen Hilfswerk “Kirche in Not”. Mosul ist Iraks zweitgrösste Stadt. Die chaldäische Schriftstellerin Suha Rassan ist eine der Flüchtlinge, die vor einem Jahr die Stadt verlassen mussten. Sie lebt derzeit in London. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht sie auf das tragische Jubiläum ein:

“An jedem Tag, der vergeht, füllt sich mein Herz mit Trauer. Es ist so tragisch, dass eine Stadt, die seit 16 Jahrhunderten  Zentrum vieler Christen war, plötzlich zur Hölle für sie geworden ist. Mosul ist meine Geburtsstadt. Da bin ich aufgewachsen, und für mich gehört dies zu meinem Leben – auch die Klöster und Kirchen, die ich dort gesehen habe. All das ist nun vorbei.”

Die Besetzung durch den Islamischen Staat sei eine tiefe Demütigung, die die ganze Ninive-Ebene betreffe. Die Christen, die dort gelebt haben und jetzt in einem fremden Land wohnen, verstehen nicht, weshalb niemand die Islamisten aufhält.

“Wenn man nur von der irakischen Armee spricht, so bin ich nicht optimistisch, dass Mosul wieder frei wird. Ich bin erst dann zuversichtlich, wenn sie auch Unterstützung von aussen bekommen. Dann glaube ich schon, dass wir wieder Hoffnung schöpfen können.”

Zur Erinnerung: An den Häusern der Christen in Mosul wurde damals ein arabisches “N“ aufgemalt. “N“ steht für Nasarani, wie die Christen im Koran bezeichnet werden. 30.000 Christen gab es damals noch im Norden des Irak. Die Dschihadisten hatten ihnen ein Ultimatum gestellt, um entweder zum Islam überzutreten, die Jizziya – eine Steuer für Nichtmuslime – zu bezahlen oder zu fliehen.

rv 10.06.2015 mg

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