Eine bodenlose 30-Tage-Sexparty in der ARD

Sich lustvoll und schamlos sexuell auszuprobieren — das ist es, was die Serie für Kinder ab 12 Jahren propagiert; ein Kahlschlag gegen die Wahrheit, die wahre Liebe

Quelle
Sexualkundeunterricht: Kinder als Opfer einer verque(e)ren Ideologie: Swiss Cath News
TeenStar
Theologie des Leibes

11.12.2024

Dorothea Schmidt

“Was sind die Koordinaten für gutes Leben, gute Liebe und guten Sex?” Diese Frage stellte sich der Publizist Bernhard Meuser in seinem Buch “Freie Liebe”, in dem er, selbst Missbrauchsopfer, freie Liebe und wilden Sex nicht nur anprangert, kirchenpolitische Kritik übt und sich den “Synodalen Weg” vorknöpft, der die Sexualmoral aus der moralischen Verankerung heben will, sondern zu den Wurzeln von Liebe und gutem Leben zurückführt, um den Menschen zu sagen: Hey Leute, ihr sucht Liebe an der falschen Ecke. Nun hat die ARD mit “30 Tage Lust” eine Serie herausgebracht, die diese falschen Ecken skrupellos beleuchtet. Allerdings nicht kritisch, sondern einladend. Und das ist gefährlich.

Der Titel ist Programm: Da können Experten und das Bundeskriminalamt sich Warnungen und alarmierende Zahlen zu Pornographiekonsum aus dem Hals schreien; der öffentlich-rechtliche Rundfunk ermutigt Kinder ab 12 Jahren, ihre innere Bremse und jegliche natürliche Schamgrenze zu übergehen und sich lustvoll und schamlos sexuell auszuprobieren. Was sich einem da bietet, ist schlichtweg Pornographie, eine Sexorgie. Die ARD mag das selbst nicht so sehen, trifft sie doch den Trend der Zeit, was die Sache aber nur noch schlimmer macht; statt das barbarische Treiben zu hinterfragen und der Jugend Alternativen anzubieten, gibt man ihr einen Katalysator für den Weg in den moralischen Abgrund.

Der Mensch als “Tier”, das allein seinen Instinkten folgt

Im Grunde ist die ARD-Serie — wenngleich in extremer Form — die praktische Konsequenz daraus, was der Synodale Weg im Forum IV mit dem universalen Verständnis für Experimentalphasen meinte: das offizielle Go für freie “Liebe“ in allen Facetten, wenn nur beide “Ja” dazu sagen. Die ganze Menschenunwürdigkeit, die in dieser Forderung liegt, zeigt diese Serie mehr als deutlich; der Mensch degradiert sich zum „Tier“, das allein seinen Instinkten folgt. Und so geht es auch gleich zu Beginn zur Sache — und auch sonst nur einzig und allein um nackte Körper, das nächste Date, reine Lust, Sex ohne Verbindlichkeit und natürlich Gruppensex — alles gewürzt mit einer Menge vulgärer Sprache. Das soll FSK 12 sein?

Die Handlung in Kürze: Die Protagonisten Freddy und Zeno, beide bald 30 und seit 15 Jahren ein Paar, treffen eine Abmachung. Sie möchte die Erfahrung machen, wie es ist, auch mit anderen zu schlafen und schlägt ein Experiment für 30 Tage vor: Jeden Tag wer anders, niemand zweimal – man könnte ja etwas verpasst haben. Er macht widerwillig mit. Es ist eines der Kennzeichen und zugleich Botschaft der Serie, gegen das Gewissen und innere Bremsen zu agieren. Als Zeno und Freddy merken, dass sie gar nicht wissen wollen, was der andere erlebt, vereinbaren sie eine weitere Regel: nicht drüber reden.

Viel Sex, wenig Weiblichkeit

Sehnsüchte, Zweifel, Ängste und andere negative Gefühle werden zwar angerissen, aber nur, um die Botschaft zu lancieren: Lass diese Gefühle fahren. Wilder Sex bereichert. Und so jagt ein Date das andere: im Theater auf der Bühne, ein Dreier mit den Nachbarn auf der Couch, homosexuelle Spielchen… Gefühle wie Scham und überhaupt Monogamie werden als nicht mehr modern belächelt.

Auffällig ist außerdem, dass die Frauenfiguren sich sehr unweiblich geben. Sie sind die neuen Draufgänger, diejenigen, die die Hosen anhaben und die beim Sex die Initiative ergreifen oder sich zu Lustspielchen aller Art anbieten. Dabei darf auch käuflicher Sex nicht fehlen. Was man früher Hure nannte, heißt heute Amore. Freddy hatte sie in besoffenem Zustand bestellt, damit sie es ihr so richtig besorgt, und dabei solle es nur um sie gehen. Fast überflüssig zu sagen, dass Amore Sexspielzeuge samt Fesseln im Gepäck hatte.

Nötigung zum Vierer

Und so kulminiert die Serie darin, dass Freunde der Protagonisten, ein frisch vermähltes Ehepaar, das nach außen edel und geordnet daherkommt, selbige am Ende der 30 Tage zu einem Vierer nötigen wollen. Das wäre doch “ein unvergesslicher Abschluss für euer Experiment”, versuchen sie die beiden zu überreden. Zudem müsse er nicht das Gefühl haben, das Kind im Bauch seiner Frau aufzuspießen, wenn Zeno das für ihn übernähme, so der Ehemann.

Die Sache mit dem Gruppensex wird gerade noch abgewendet, als der Ehemann in Tränen ausbricht. Zeno und Freddy gehen, haben aber (natürlich) trotzdem Sex. Ob man zusammenpasst, zusammenbleiben will oder nicht, bleibt unbeantwortet. Das tut auch nichts zur Sache, geht es doch um pure Lust und Körperlichkeit. Und so ist es fast schon stringent, dass Zeno mit seiner Freundin, nachdem es nach den 30 Tagen zunächst so aussieht, als hätten sie nunmehr zueinandergefunden, doch Schluss macht. Er sei nicht mehr glücklich. Wobei vorherige Beteuerungen, er sei glücklich, auch nur wirkten wie aus einer toten Seele herauspurzelnde Buchstaben ohne Bedeutung.

Eine Welt menschlichen Abgrunds

Man fühlt sich nur abgestoßen. Die Serie entführt den Zuschauer in eine Welt menschlichen Abgrunds. Der Fokus auf Sex und noch mehr Sex, wilden Partys, dreckigen Klamottenbergen, Chaos — soll das allen Ernsten Kindern ab 12 Jahren den Weg in eine glückliche Zukunft weisen? Es weist den Weg gnadenlos in den Abgrund, in dem Trauer, Trostlosigkeit, Sinnlosigkeit ihre hässliche Fratze zeigen. Es ist eine Serie, die sich jeglicher Moral verweigert und Ego statt Beziehung und Hingabe propagiert — und das auch noch eine “nette Erfahrung” nennt. Die Schauspieler wirken arm, trostlos, teilweise wie Menschen, die sich selber aufgegeben haben und eigentlich eines ganz besonders bräuchten: wahre, reine Liebe.

Kierkegaard sagte, dass die Liebe sich in der Treue vollende. Und Papst Benedikt XVI. erklärte, dass nur der Fels der unwiderruflichen Liebe zwischen Mann und Frau imstande sei, “die Grundlage für den Aufbau einer Gesellschaft zu sein, die für alle Menschen ein Zuhause wird”.

Porno bleibt Porno

Mag sein, dass sich der eine oder andere Jugendliche in den Figuren im Film wiederfindet. Glücklich machen wird es ihn nicht, eher sexsüchtig. Ekel, Kopfschütteln und Ärger — auch darüber, dass man diese bodenlose 30-Tage-Sexparty unfreiwillig über den Beitrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitfinanzieren muss —, sind die Begleiter der Serie. Apropos: Mitfinanziert hat die Serie auch der FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern), der “eine quantitativ und qualitativ hochwertige Filmförderung in Bayern” unterstützen will.

Hochwertig ist an dieser Serie rein gar nichts. Da lässt sich auch dann kein Auge zudrücken, wenn von “tieferliegenden Sehnsüchten” gesprochen wird. Die Antwort ist trotzdem immer nur das eine. Und Porno bleibt Porno, mit dem gesamten Suchtpotenzial, mit allen Fakten, die Experten einem dazu so liefern: Da gibt es nichts zu beschönigen.

Ein Kahlschlag gegen die Wahrheit

Pornographie trickst das Gehirn aus: Die Bilder triggern das Belohnungszentrum im Gehirn — eines der leistungsstärksten Teile des “Gefühlshirns”, das eine gewaltige Macht über den Menschen ausüben kann. Es werden Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Endorphine ausgeschüttet, die zu einem “High”-Gefühl führen. Die Crux: Die Reize verlangen nach mehr. Die Sucht ist schnell geboren und zudem schlimmer als eine andere Droge, denn die Bilder bekommt man so leicht nicht wieder aus dem Hirn.

Diese (für alle frei zugängliche) Serie ist eine echte Gefahr für Kinder und Jugendliche — an ihr ist überhaupt nichts progressiv, wie man diesen Lebensstil zuweilen auch in der Kirche nennt. Es ist vor allem eines: ein Kahlschlag gegen die Wahrheit, die wahre Liebe. Jegliche Grenzen menschlichen Anstands werden umgestoßen, damit sich Kinder in einer sensiblen Phase ihres Lebens der zügellosen Sexualität verschreiben, als wäre es das Nonplusultra im Leben eines Menschen und eine Antwort auf ihre Fragen.

Völlige Orientierungslosigkeit

Am Ende stecken beide Protagonisten im Sumpf ihrer Lust fest, wissen weder ein noch aus, ihnen fehlt jeglicher Halt: Die Fragen, wer sie sind und was sie wollen, sind mitversumpft. Zurück bleiben Verwundungen, Ratlosigkeit und Widersprüche. Zeno spricht einerseits davon, dass er “nur unverbindlichen, wilden freien Sex” suche, anderer habe er “keinen Bock mehr drauf”. Er liebe seine Freundin und wolle mir ihr alt werden, macht Tags darauf aber Schluss.

Die Protagonisten scheinen selber gar nicht zu wissen, was sie eigentlich suchen und ob sie wirklich wollen, was sie wollen. Es herrscht völlige Orientierungslosigkeit. Man weiß nicht, was der Mehrwert einer solchen Sendung sein soll. Es gibt wohl keinen. Man wünscht der Serie nur eines: Misserfolg. Besser noch: Sie gehört eingestellt. Und man wünscht sich viele neue Initiativen, die die Welt vor Pornographie schützen und selbige bekämpfen.

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