Der Krieg und die Gewalt zerstören das Leben

Das Böse im Menschen prägt die Welt – bis hin zum Mord am Gottessohn. Doch durch dessen Auferweckung ist der Tod überwunden

Quelle
Ostern ist immer “jetzt” | Die Tagespost (die-tagespost.de)

13.04.2024

Martin Seiberl

Vor einigen Monaten hat das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” auf seinem Instagram-Account das Schicksal eines jungen Ukrainers geteilt, der als Invalide aus den Gefechten an der ostukrainischen Front zurückgekehrt war. Entsetzliche Bilder dokumentierten schlimme Verletzungen, die der Anfang zwanzigjährige Mann davongetragen hatte.

Aufgrund einer Detonation verlor er das Augenlicht und beide Arme. Der Beitrag des “Spiegels” provozierte nun einen außergewöhnlichen Kontrast, indem zusätzlich Bilder aus dem Leben des Mannes eingespielt wurden, die aus der Zeit vor dem Krieg stammten: ein Hochzeitsfoto mit seiner Frau, ein Schnappschuss beim Wandern.

Potential der Vernichtung

Lebenssatte Bilder, die beklemmend vor Augen führten, welche Potenziale ein Krieg vernichtet und wie Menschen unwiderruflich an seinen Folgen zu leiden haben.
Diese Perspektive auf ein einzelnes Schicksal offenbart den zerstörerischen Wesenszug des Menschen, der sich in unendlich vielen großen und kleinen Geschichten wiederholt und Bahn bricht.

Die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine oder im Gaza-Streifen, mit ihren zerstörten Landschaften und gezeichneten Seelen, sind lediglich Neuauflagen der unzähligen Konflikte, die sich in der Menschheitsgeschichte zugetragen haben. All das, was darin in vielfältiger Hinsicht verloren gegangen ist und geht, lässt sich nicht in Worte fassen, sondern allenfalls schweigend aushalten.

Das Ostergeschehen ist ein Teil dieser Geschichte. Ihr Symbol ist daher zu Recht das Kreuz, das einen gemarterten Körper zeigt und damit auf den Menschen und sein zerstörerisches Handeln zurückspiegelt. Auch die Motivationen, die hier eine Rolle spielen, sind bekannte und wiederkehrende Statisten: Neid, Missgunst, Egoismus, Angst vor Machtverlust und so weiter begleiten das Geschehen und führen zur vollständigen Zerstörung eines Menschen, die ihn leiden und sterben lässt.

In der Logik Gottes

Nach der Logik der Welt wird mit der Kreuzigung ein Grad der Zerstörung erreicht, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und absolut ist. “Den Urheber des Lebens habt ihr getötet” (Apg 3,15a), so hält Petrus in der Lesung aus der Apostelgeschichte das Ergebnis menschlichen Handelns fest.

Wider alle Möglichkeiten des Menschen und wider aller Erwartung geht Ostern über diesen Nullpunkt hinaus: “Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt” (Apg 3,15b). Damit gibt Ostern ein tröstendes Signal, das es gerade im Angesicht menschlicher Zerstörung nicht zu übersehen gilt und Hoffnung schenkt: Die Zerstörungsfähigkeit des Menschen gelangt an Gottes Ja zum Leben an eine Grenze, die sie letztendlich nicht überwinden kann.

Text unter der Lupe

Apg 3, 12a.13–15.17–19
1 Joh 2, 1–5a
Lk 24,5-48

Zu den Lesungen des 3. Sonntags der Osterzeit (Lesejahr B)

Gott handelt nach seiner Logik und erweckt seinen Sohn vom Tod. Er spricht damit sein bedingungsloses Ja zum Leben.

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