Am Kreuz wird sichtbar, was wahre Anbetung Gottes ist

Der göttliche Eifer der Liebe mündet im göttlichen Eifer des Kreuzes. Es ist eine Liebe ohne Grenzen, schreibt Kardinal Kurt Koch

Quelle
Kardinal Kurt Koch (393)

02.03.2024

Kurt Kardinal Koch

“Der Eifer für Dein Haus verzehrt mich”: An dieses Wort aus dem Alten Testament erinnern sich die Jünger Jesu angesichts seines Handelns bei der Tempelreinigung. Sein Eifer ist dabei nicht einfach äußerer Ausbruch seines heiligen Zornes auf ehrfurchtsloses Verhalten der Menschen im Heiligtum – wie notwendig auch heute angesichts von respektlosem und vandalischem Umgang mit Kirchengebäuden Eifer hin und wieder angebracht ist.

In der Perikope von der Tempelreinigung hat der Eifer Jesu aber noch tiefere Gründe. Um welchen Eifer es sich dabei handelt, wird deutlich in der Antwort Jesu auf die Forderung der Juden nach einem Zeichen für die Berechtigung seines Handelns: “Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.” Und die Jünger fügen hinzu: “Er aber meinte den Tempel seines Leibes.” Damit kommt an den Tag, dass das Wort Jesu eine Prophetie seiner Auferstehung aus dem Tode ist, mit der der neue Tempel beginnen wird, nämlich der lebendige Leib Jesu Christi.

Prophetie seines Todes

Zunächst jedoch ist das Wort Jesu eine Prophetie seines Todes am Kreuz. Denn das Wort stammt aus dem großen Passionspsalm 69, in dem der leidende Gerechte es ausspricht. Ihn erkennen die Jünger nun in Jesus, und sie nehmen wahr, dass es der Eifer für das Haus Gottes ist, der Jesus in die Passion und ans Kreuz führt. Damit zeigt sich vollends, um welche Art von Eifer es sich bei Jesus handelt: Es ist der Eifer des Kreuzes und damit der göttliche Eifer seiner Liebe, die sich für uns Menschen verschenkt.

Am Kreuz wird deshalb sichtbar, was wahre Anbetung Gottes ist. Am Kreuz wird mit der Auflösung des irdischen Leibes Jesu der Kult des bisherigen Tempels abgelöst mit der neuen Liturgie, die Jesus in die Welt gebracht hat. Am Kreuz hat Jesus den bisherigen Kult mit Tieropfern überwunden und den neuen Kult begründet, der in der Hingabe seines eigenen Lebens für uns Menschen besteht. Indem Jesus am Kreuz Gott nicht irgendetwas – Tieropfer und Sachopfer wie im Jerusalemer Tempel – darbringt, sondern sich selbst, ist er zum neuen Tempel geworden. Der neue und wahre Kult ist das Opfer, das Jesus am Kreuz vollzogen hat, um uns seine Liebe zu schenken, die ohne Grenzen ist.

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Der Eifer der Liebe

Diesen Eifer der Liebe dürfen wir immer wieder neu in der Feier der Eucharistie empfangen, in der der hingegebene und gerade dadurch lebendige Leib Jesu Christi für uns reale Gegenwart ist und uns zur wahren Anbetung im Hause Gottes hinführt. Das Wort Jesu ist deshalb auch Prophetie der Eucharistie, die uns herausfordert, unser Leben am göttlichen Eifer der Liebe Jesu zu orientieren und unseren Eifer zu vertiefen, zumal in der Österlichen Bußzeit.

Text unter der Lupe

Ex 20, 1-17
1 Kor 1, 22-25
Joh 2, 13-25

Zu den Lesungen des 3. Sonntags der Fastenzeit im Jahreskreis 2024 (Lesejahr B)

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