Das Ende der Illusionen

Wer ist Wortbrüchig?

Quelle
ZdK übt Druck auf Bischöfe aus, den Synodalen Ausschuss zu finanzieren (catholicnewsagency.com)
Kirchenrechtler: Synodalen Ausschuss gibt es nicht
Rote Karte für deutschen Sonderweg
Konzil (282)

02.06.2023

Jakob Ranke

Von wegen Sommerloch: Aus Kirchenperspektive könnte der Juni spannend werden. Für die deutschen Bischöfe steht Ende des Monats eine Entscheidung über die Finanzierung des “Synodalen Ausschusses” an. Und dem Vernehmen nach ist diese alles andere als gesichert, denn für die Zuweisung von Finanzmitteln müsste im deutschen Episkopat Einstimmigkeit herrschen. Es sieht aber danach aus, als würde eine Minderheit der Bischöfe für die Einrichtung des von Rom abgelehnten Ausschusses keine Gelder bereitstellen wollen.

Wer ist Wortbrüchig?

“Eine überwältigende Mehrheit der Bischöfe hat auf dem Synodalen Weg für den Synodalen Ausschuss gestimmt. Wortbruch macht die Glaubwürdigkeit kaputt.” Irme Stetter-Karp, Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sorgt sich nun folgerichtig um Erbe und Zukunft des deutschen Reformprojekts “Synodaler Weg”. Sie hat Recht. Wortbruch zerstört die Glaubwürdigkeit. Wer aber ist wortbrüchig?

Die katholische Kirche ist keine parlamentarische Demokratie, sondern – so das Zweite Vatikanum – ein Sakrament. In ihr geht nicht einfach alle Macht “vom Volke aus”. Stattdessen ist Entscheidungsgewalt stets in der Vollmacht Christi begründet. Was im Klartext bedeutet, dass die Bischöfe selbst entscheiden können, ob sie die weitreichenden Beschlüsse des zurückliegenden Synodalen Weges umsetzen. Mehrheiten mögen “überwältigend” sein, entscheidend ist das nicht.

Autoritäres Komitee

Diese simplen Grundsätze hat das Zentralkomitee, und mit ihm auch der Synodale Weg, lange einfach ausgeblendet. Und das, obwohl es in der Satzung des Synodalen Weges selbst unmissverständlich heißt: “Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. Die Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibt durch die Beschlüsse unberührt.”

Nicht die wenigen Bischöfe, die die Mehrheitsbeschlüsse ablehnen, sind wortbrüchig. Sondern ein Zentralkomitee, das ihnen diese Freiheit nicht lassen will, und autoritär Geschlossenheit einfordert. Ihre Realitätsverweigerung droht den deutschen Laienvertretern nun auf die Füße zu fallen.

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