Pallottiner aus der Ukraine: Hilfe aus Polen rettet Leben und Würde

“Auch wenn es sehr schwierig ist, versuchen wir zu antizipieren, welche Gebiete von der russischen Besatzung befreit werden, um so schnell wie möglich humanitäre Hilfe dorthin zu bringen, denn die Menschen dort erleben Schreckliches”, berichtet im Interview mit Radio Vatikan der Direktor von Caritas Spes in der Ukraine, der Pallottiner P. Wiaczeslaw Gryniewicz

Quelle

Beata Zajączkowska und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Der Geistliche unterstreicht die Bedeutung der aus Polen unterstützen Programme, wie Hilfspakete für die Ukraine oder das Projekt “Von Familie zu Familie”. Das Nachbarland Polen helfe auf vielfältige Weise; nicht nur den Menschen in den Frontgebieten, sondern auch Binnenflüchtlingen und Menschen, die keine Arbeit und damit keine Lebensgrundlage haben. “Wir liefern Lebensmittel dorthin, wo man sie nicht kaufen kann. Wo immer es möglich ist, kommen unsere Autos mit Lebensmitteln an, aber wir haben auch Programme, bei denen die Menschen Geld bekommen, damit sie die Dinge, die sie brauchen, selbst kaufen können. All dies wird auf transparente Weise kontrolliert und funktioniert zum Beispiel über das Projekt ‘Von Familie zu Familie'”, berichtet der Geistliche über die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg.

“Die Hilfe aus Polen rettet nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Würde”

Bei der Hilfe gehe es immer auch um die Frage der Menschenwürde, betont der Geistliche:

“Die Hilfe aus Polen rettet nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Würde. Wenn wir vermeiden können, dass Menschen für Hilfe Schlange stehen und Bomben und Anschlägen ausgesetzt sind, dann versuchen wir, auf diese Weise zu handeln”, so Pater Gryniewicz gegenüber Radio Vatikan. Der Pallottiner berichtet, dass erst jüngst einige neue Hilfszentren in den von den Russen befreiten Gebieten eröffnet wurden, um die Leute dort mit humanitärer Hilfe zu stärken.

Häuser der Hoffnung

In den verschiedenen Gebieten der Ukraine sei die Lage unterschiedlich und so auch die Bedürfnisse. Im Allgemeinen sei aber die wirtschaftliche Lage aufgrund des Mangels an Arbeit und der Abwanderung der Menschen schrecklich. “Der Schwerpunkt unserer Hilfe liegt in Gebieten, die näher an der Frontlinie liegen, wie Charkiw, Saporoschja, Dnipro, Mykolajiw und Odessa. Wir lassen aber auch andere Gebiete nicht ohne Unterstützung, da alle vom Krieg betroffen sind”, versichert der Leiter von Caritas Spes Ukraine.

“Die Menschen brauchen Hoffnung, und ein Haus, das aus den Trümmern gehoben wird, gibt sie ihnen”

Pater Gryniewicz nennt auch ein Beispiel dafür, wie die Caritas den Menschen wieder Hoffnung bringen will: Caritas Spes ist dazu aktiv am Programm für den Wiederaufbau von Häusern beteiligt: “Die Menschen brauchen Hoffnung, und ein Haus, das aus den Trümmern gehoben wird, gibt sie ihnen”, sagt der ukrainische Pallottiner. “Wir arbeiten in den Bereichen, in denen wir Experten sind. Im Moment kommen wir mit dem Wiederaufbau von Gebäuden gut voran. Wir versuchen auch, Menschen zu helfen, die die Kriegsgebiete verlassen haben, damit sie vor Ort in die Gesellschaft integriert werden können, damit sie Bildungskurse erhalten, die ihnen helfen, neue Arbeitsplätze zu finden”, so Pater Gryniewicz.

Zentrum für behinderte Kinder geplant

Ab Juni will die Caritas in der Ukraine zudem ein Hilfsprogramm für rund 60 behinderte Kinder starten. Die psychologische und physische Rehabilitation dieser Kinder soll von einem staatlichen Rehabilitationszentrum durchgeführt werden, das aus den jetzt besetzten Gebieten in ein Caritas-Zentrum umgezogen ist. “Wir ahnen, dass wir so nicht nur Kindern helfen, die aus gesundheitlichen Gründen leiden, sondern auch Erwachsenen, damit sie ihre Mission fortsetzen können. Das ist wirklich schön, und wir hoffen, dass wir auch dieses Projekt ausbauen können”, meint im Interview mit Radio Vatikan der Direktor von Caritas Spes in der Ukraine, der Pallottiner P. Wiaczeslaw Gryniewicz.

vatican news – sst, 29. Mai 2023

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