Eine Fitness-App für Geist und Seele

Die amerikanische App “Hallow” zeigt auf, wie moderne Evangelisierung aussehen kann

Quelle
Hallow: Prayer & Meditation – Apps bei Google Play
Schwester Marta: Eine digitale Brückenbauerin
Gebete Gebetsaktionen (1776)

Theresa Baier – 25. März 2023

Die US-amerikanische App “Hallow” ist mit mehr als sieben Millionen Nutzern die weltweite Nummer eins unter den katholischen Gebets-Apps. Sie bietet christliche Musik, Bibel-Geschichten, unterschiedliche Gebete und Andachten an. Ob auf dem Weg zur Arbeit, am Morgen oder beim Einschlafen – ganz gleich, ob für das Enkelkind, als lediger Student oder inmitten der Familiengründung, für alle Lebensabschnitte und Situationen lassen sich geeignete Impulse, Novenen und Gebete finden. Zeiten der Dankbarkeit, der Trauer oder mentaler Verarbeitung spielen dabei eine wichtige Rolle. “Diese App gab meiner müden Seele Antworten. Mir kommen die Tränen, wenn ich versuche, zu beschreiben, wie tief ich von der Anleitung zum einfachen Sein mit Gott beeindruckt bin. Hier findet meine Seele zum ersten Mal Frieden”, beschreibt eine Abonnentin ihre persönliche Erfahrung.

Gemeinsam im Glauben wachsen

Unser Glaube ist ein gemeinschaftlicher, weil kirchlicher Glaube, also kein esoterischer Individualismus. Katholiken wissen, dass es nicht nur motivierend ist, gemeinsam und in Gruppen zu beten, sondern auch vom Herrn persönlich nahegelegt wurde: “Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen”, heißt es im Evangelium (Matthäus 18, 20). Darum ermöglicht es die “Hallow-App” Menschen, sich zu Gebetsgruppen zu verbinden, um anhand von Gebeten und Reflexionen gemeinsam im Glauben wachsen und sich austauschen zu können.

Die “Hallow-App” hat zudem eine missionarische Dimension: Sie ist bemüht, Ressourcen und Erfahrungen anzubieten, die dazu beitragen, die Wirkung der christlichen Gebets- und Glaubensgemeinschaft innerhalb wie außerhalb der Kirchenmauern zu erweitern. Das erklärte Ziel ist es, die Frohe Botschaft bis an die Enden der Erde zu bringen, und das mit den technischen Möglichkeiten des Jahres 2023. “Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen”, trägt Jesus seinen Jüngern auf, als er ihnen nach der Auferstehung erscheint (Markus 16, 15). Fast zwei Jahrtausende später nimmt sich die “Hallow-App” genau das zum Ziel: den christlichen Glauben in die Wohnzimmer der Menschen auf der ganzen Welt zu bringen.

Beten mit Stars

Schon einmal die ganze Bibel gelesen? Pater Mike Schmitz erklärt die Bibel und den Katechismus in einem Jahr. Mit wem will man beten? Rosenkranz beten kann man hier etwa mit dem Theologen und Bestsellerautor Scott Hahn oder wahlweise mit der Familie des italienischen Star-Tenors Andrea Bocelli. Wie man sich in Stresssituationen auf Christus stützen kann, beschreibt “American Football”-Star Harrison Butler. Getragen wird diese Gemeinschaft des Gebetes von Menschen unterschiedlicher Nationalität, Ausbildung und Berufstätigkeit. Mitwirkende sind Schauspieler und Ordensschwestern, Theologen und Ärzte, Sportler und Bischöfe, Psychologen und sogar Models.

Für die Zeit bis Ostern gibt es ein ganz besonderes 40-tägiges Fastenprogramm, an dem es sich lohnt, teilzunehmen. Zusammen mit berühmten Katholiken wie dem erfolgreichen Hollywood-Schauspieler Mark Wahlberg und dem Jesus-Darsteller aus “Passion Christi”, Jim Caviezel, sowie Mutter Olga aus dem Irak macht der User es sich zum Ziel, in der Fastenzeit den eigenen Glauben zu intensivieren. Tägliche Lesungen aus der “Nachfolge Christi” des Thomas von Kempen, Meditationen über die Werke der Barmherzigkeit und Fasten- Challenges, sollen dabei helfen, Jesus ähnlicher zu werden.

Das eigene Herz Gott zuwenden

“Wir glauben, dass Gott unser Leben heiligen wird, wenn wir ihn lassen”, erklärt Alex Jones, der CEO der App. “Hallow” meint “heilig zu werden”, das eigene Herz Gott zuwenden, wie einem Freund. Diese Forderung großer Heiliger wie Teresa von Avila und Therese von Lisieux sind die Leitlinien der Gebets-App. Die “Hallow-App” gibt Anleitungen, das eigene Leben neu auf Gott auszurichten, in einfachen Schritten neu beten zu lernen und mit der reichen Tradition des christlichen Glaubens vertraut zu werden.

Jeder kennt die Fitness-Apps, die versprechen, bei ausreichender Ausdauer in einer bestimmten Zeit die ersehnte Traumfigur erreichen zu können. Fit zu werden, steht ganz oben auf der Liste der Jahresvorsätze. Weil aber der Mensch ein Gesamt aus Leib, Geist und Seele ist, muss nicht nur der Körper gepflegt, trainiert und ernährt werden, sondern auch Geist und Seele. Hier bietet die “Hallow-App” an, sich je nach “Fitness-Typ” eigene Fitness-Pläne und Challenges zu erstellen, um sich durch Gebet und Lesung zu ernähren und im Glauben wachsen und stärker werden zu können.

Übung, Disziplin und Begleitung

Dazu kann der Nutzer sich seinen eigenen Mentor, eine präferierte Musik und Zeit wählen. Gebet verlangt eben Übung, Disziplin und Begleitung; es verlangt, dass wir uns auftun, um mit Gott Zeit zu verbringen. Sich in den Tugenden zu üben und die eigene Gottesbeziehung zu stärken, ist überall, zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich – ganz im Gegensatz zum intensiven Muskelaufbautraining im Fitnessstudio.

Mit der “Hallow-App” bekommt der Nutzer Gebets-Erinnerungen, setzt sich Ziele und integriert neue Gewohnheiten in sein Leben. Anschließend ist es auch möglich, Erkenntnisse in einem digitalen Tagebuch festzuhalten und die eigenen Fortschritte zu dokumentieren. Für Fortgeschrittene gibt es passend zum jeweiligen Tag Quizangebote, um sich theologisch weiterzubilden. Die Gebete werden auf Englisch, in der Sakralsprache Latein und sogar in Aramäisch, der Muttersprache Jesu, angeboten. An einer deutschen Gebets-Version wird derzeit noch gearbeitet.

Wer singt, betet doppelt

“Wer singt, betet doppelt.” Dieser Meinung war der heilige Augustinus bereits vor 1 600 Jahren. Tatsächlich vermag Musik emotionale Schichten in Schwingung zu bringen. Gesang kann Erinnerungen wecken und neue Atmosphären erzeugen. Er kann ehrfürchtig und erhaben, heiter oder trist, oder aber oberflächlich und kitschig sein.

Wenn ein Gebet ehrlich ist und Gott die Rolle des Adressaten zukommt, dann kann Musik in eine tiefe Gebetsdimension führen. Das belegt das breite musikalische Angebot von “Hallow”. Je nach Belieben ist es möglich, sich von lateinischem Choral bis zu charismatischem Lobpreis und afrikanischen Gospel in eine Gebetshaltung hineinführen zu lassen und das Gebet von Klängen tragen zu lassen.

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