Schweiz/Haiti: Mütter helfen Müttern

Ein Pressebild aus Haiti hat Leticia Schaefer, eine in der Schweiz lebende Brasilianerin, nicht mehr losgelassen

Quelle
Haiti: Sorge um schutzbedürftige Minderjährige
Vaticannews portugisisch
Kirche in Not – Jahresbericht
Rotes Kreuz – Haiti
HEKS

Ein Pressebild (siehe oben) aus Haiti hat Leticia Schaefer, eine in der Schweiz lebende Brasilianerin, nicht mehr losgelassen. Sie hat, wie die abgebildete Frau, ein Kind im Säuglingsalter. Doch Milchpulver ist nach der Naturkatastrophe knapp. Schaefer hat deshalb über die sozialen Medien eine Hilfsaktion gestartet, dank derer innerhalb kurzer Zeit knapp 400 kg Milchpulver erworben werden konnten.

Mario Galgano und Bianca Fraccalvieri – Vatikanstadt

Den Kindern ein Leben im Überfluss zu bieten wie in der Schweiz, das ist in Haiti nicht möglich. Vielmehr kämpfen dort heute viele Familien darum, überhaupt lebensnotwendige Dinge erwerben zu können. Auf dem portugiesisch-sprachigen Instagram-Kanal (@vaticannewspt) von Radio Vatikan/Vatican News veröffentlichte Bilder von der Tragödie, die das Erdbeben vom 14. August in Haiti verursacht hat, berührten Leticia Schaefer, eine in der Schweiz lebende Brasilianerin, sehr. Vor allem das Bild einer Mutter, die ihrem Baby aus zwei Stühlen ein behelfsmässiges Bett zum Ausruhen vorbereitet, hat Schaefer, selbst stillende Mutter, besonders beeindruckt, wie sie uns sagt.

“Wie der Papst sagt, können wir nicht gleichgültig gegenüber dem Leiden unseres Nächsten bleiben.”

“Ich versetzte mich in ihre Lage, denn ich bin auch Mutter von zwei Kindern. Und was mich am meisten bewegt hat: die Situation dieser Mutter mit dem Kind zu sehen und daran zu denken, dass es in Haiti viele Kinder gibt, die hungern und gerade jetzt in grosser Not sind. Und das ist nicht fair. Jeder von uns ist aufgerufen, seinen Teil dazu beizutragen, und heute können Bytes hier im Internet in Liebe verwandelt werden. Viele Menschen nutzen das Internet für das Böse, wir können das Internet für das Gute nutzen. Wie der Papst sagt, können wir nicht gleichgültig gegenüber dem Leiden unseres Nächsten bleiben.”

Sie entschied sich also dazu, die Aktion “Mütter helfen Müttern” aus der Taufe zu heben, um Milchpulver für die Ärmsten in Haiti zu kaufen. Innerhalb kürzester Zeit kam nach ihrem Aufruf über die sozialen Netzwerke genug Geld zusammen, um fast 400 Kilogramm Milchpulver zu erwerben. Die portugiesisch-sprachige Redaktion von Radio Vatikan vermittelte einen Kontakt zu den Karmeliterinnen von der Göttlichen Vorsehung, die auf der Insel im Einsatz sind. Die Geste der in der Schweiz lebenden Brasilianerin wurde von den Schwestern mit Dankbarkeit aufgenommen.

“Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Kindern und meinen Kindern. Also habe ich getan, was ich auch für meine Kinder tun würde”, meint die rührige Mutter aus der Schweiz. Sie habe kaum schlafen können, als sie von der Situation der Kinder erfahren habe.

Die Ordensfrauen betreuen 58 Kinder, die aufgrund von Nahrungsmittelknappheit eine Mischung aus angereichertem Mehl erhalten, um ihre Immunität zu stärken. Manchmal könnten sie den Kindern sogar nur Salz zu essen geben, damit sie viel trinken und so mit einem gefühlt vollen Bauch besser schlafen könnten, berichtet Laeticia Schaefer von ihren Unterhaltungen mit den Schwestern. Für diese ist die Spende aus der Schweiz nicht weniger als der Vorsehung geschuldet…

Leticia Schaefer hofft nun, dass die Initiative fortgesetzt werden und in Zukunft auch die Milcherzeuger in ihrem Wohnkanton Bern in der Schweiz einbeziehen kann. Diese Erfahrung habe sie gelehrt, dass die Menschen grosszügig seien, dass sie offen für Solidaritätsaktionen seien und dass das Internet ein Instrument des Guten seien, um den Bedürftigsten zu helfen.

“Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Kinder in Haiti – alle – mit einem vollen Bauch schlafen können.”

“Diese leidvolle Realität sollte nicht existieren, aber da es sie gibt, ist es unser aller Pflicht, zu helfen. Ich bin gerade hier und stille meinen jüngsten Sohn, und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Kinder in Haiti – alle – mit einem vollen Bauch schlafen können, dass sie gesund schlafen und dass sie aufwachsen können, dass sie gesund aufwachsen können und dass sie alle wichtig, einzigartig, besonders und von Gott und den Menschen geliebt sind.“

Spendenaktion

Eigentlich fing alles ganz klein an, berichtet sie weiter: Sie wollte spenden, aber auch ihre Freunde einbeziehen, so dass sie die Idee in den sozialen Netzwerken geteilt habe. Unerwartet viele Reaktionen trudelten ein: „Es war ein Erfolg, innerhalb von 48 Stunden kamen mehr als 700 Schweizer Franken, das sind etwa 700 Euro, aus der Schweiz, Italien und Brasilien. Und in den darauffolgenden Tagen überschritt die Summe eintausend Euro – sechstausend Reals. Und ich bin sehr froh, dass ich dieses Geld den Schwestern schicken kann und wir damit mehr als 365 kg Milchpulver kaufen können.“

vatican news, 2. September 2021

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