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Corona-Bericht: Katastrophale Folgen vor allem für arme Kinder

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UN: Kindersterblichkeit ging 2019 zurück

Corona-Bericht: Katastrophale Folgen vor allem für arme Kinder

Die Corona-Pandemie hat fatale Auswirkungen vor allem für Kinder in ärmeren Gebieten, verschärft Ungleichheiten und bedroht die Zukunft einer ganzen Generation.

Das geht aus dem neuen Bericht „Protect a Generation“ der Kinderschutzorganisation „Save the children“ hervor.

Der Bericht basiert auf einer umfassenden globalen Umfrage, die in 37 Ländern auf der ganzen Welt bei über 25.000 Kindern und Erwachsenen durchgeführt wurde.

Wachsende Armut, Hunger und Mangel

Das Ergebnis zeichnet eine erschreckende Prognose: Allein im Jahr 2020 könnten laut „Save the children“ 117 Millionen weitere Kinder auf der Welt in Armut geraten, 9,7 Millionen Kinder könnten nie wieder zur Schule zu gehen, und 80 Millionen Kinder laufen Gefahr, keine lebenswichtigen Impfstoffe erhalten zu können.

Drei von vier Familien hätten angegeben, einen Teil ihres Einkommens verloren zu haben, zwei von drei könnten ihre Kinder aufgrund von steigenden Lebensmittelpreisen und des Verlustes wirtschaftlicher Ressourcen nicht ausreichend ernähren. Am stärksten betroffen seien jene Haushalte, die bereits vor der Pandemie in Armut lebten: 82 Prozent von ihnen erlitten demnach Einkommensverluste. Insbesondere Kinder und Familien, die in städtischen Gebieten leben, seien von solchen Einbussen betroffen.

Bestehender Hunger und Mangel würden durch die Krise noch verschärft: 135 Millionen Menschen auf der Welt litten bereits unter den Folgen einer schweren Ernährungsunsicherheit  – darunter 114 Millionen Kinder unter 5 Jahren, die an chronischer Unterernährung leiden, und 14 Millionen, die an akuter Unterernährung leiden. Das Risiko, dass die Covid-19-Pandemie zu einer erheblichen Verschärfung der Krise führen könnte, sei sehr hoch.

Nie wieder Schule

Auch an der Bildungsfront sind die Folgen schwerwiegend. „Eine der dramatischsten Folgen ist, dass viele Kinder nie wieder zur Schule gehen werden“, kommentiert Daniela Fatarella, Generaldirektorin von Save the Children: „Weil die extreme Armut, in die die Familien geraten sind, sie der Kinderarbeit und dem Risiko von Missbrauch und Gewalt aussetzen wird. Ein noch grösseres Risiko für jüngere Mädchen, deren einzige Chance darin besteht, einen Mann zu heiraten, der viel älter ist als sie und Kinder zu bekommen, während sie noch Mädchen sind…“

Acht von zehn Kindern hätten mit der Schliessung der Schulen alle Formen des Lernens vollständig eingestellt, nur weniger als ein Prozent der ärmsten Kinder hätten Zugang zu Internet und Fernunterricht, führt der Bericht auf. Vor allem Mädchen seien am stärksten von den Folgen der Pandemie betroffen, so Save the Children mit Blick auf Bildungschancen. So gaben fast 63 Prozent unter den Befragten an, dass sie seit Beginn der Krise ihr Engagement für die Hausarbeit erhöhen mussten; bei 20 Prozent führte dies dazu, dass sie das Lernen aufgeben mussten. Bei den Jungen lagen die Zahlen hier niedriger.

Erschwerte medizinische Versorgung

Mit der wachsenden Armut sei für unzählige Familien der Zugang zu medizinischer Versorgung und Medikamenten zusätzlich erschwert, heisst es weiter – vor allem aufgrund von wirtschaftlicher Einbussen und ausbleibender Dienste oder der Schliessung von Einrichtungen. So hätten etwa 96 Prozent der Familien mit Kindern, die eine Behinderung haben, erhebliche Versorgungsprobleme.

„Die Welt muss schnell handeln, um eine ganze Generation von Kindern vor dem Verlust einer gesunden und stabilen Zukunft zu schützen. Die Bemühungen um einen Schuldenerlass für einkommensschwache Länder und die fragilsten Staaten müssen verstärkt werden, damit sie leichter in das Leben und die Zukunft ihrer Kinder investieren können, deren Bedürfnisse und Ansichten im Mittelpunkt jedes Plans zum Wiederaufbau dessen stehen müssen, was die Welt in den letzten Monaten verloren hat”, appelliert Daniela Fatarella von Save the Children.

save the children – pr, 10. September 2020

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