22. August – UNO-Gedenktag
Neuer UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung
Neuer UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung
Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ begrüsst die Entscheidung der Vollversammlung der Vereinten Nationen, wonach der 22. August als neuer „Internationaler Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens“ begangen werden soll.
„Diese Entscheidung ist eine klare Botschaft und ein klarer Auftrag, dass die Vereinten Nationen, ihre Mitgliedsstaaten und die Zivilgesellschaft religiös motivierte Gewalt nicht tolerieren können und werden“, sagte Mark von Riedemann von der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus.
Zunehmende Gewalt bis hin zum Völkermord
Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf Meldungen über religiöse Gewalt seien bislang zu spärlich und zu spät erfolgt. „Die Entscheidung für den Gedenktag ist ein erster Schritt, um mehr Aufmerksamkeit auf religiöse Verfolgung zu lenken“, erklärte von Riedemann.
Internationale Berichte wie die Untersuchung des US-Aussenministeriums oder die Studie „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“ verzeichneten eine „dramatische Zunahme der Gewalt gegen Gläubige praktisch aller Glaubensrichtungen auf allen Kontinenten, wobei Christen am stärksten verfolgt werden“.
Allein in den vergangenen fünf Jahren sei es zweimal zu einem Völkermord an religiösen Minderheiten gekommen: „in Syrien und im Irak vom ,Islamischen Staatʻ an Christen und anderen religiösen Gruppen sowie von Militäreinheiten an muslimischen Rohingyas in Myanmar“. Hinzukämen die anhaltenden „organisierten Gräueltaten“, die sich vermehrt gegen Christen auf dem afrikanischen Kontinent richten.
Auftakt für Prozess zu internationalem Aktionsplan
Der neue Gedenktag könne deshalb nur ein erster symbolischer Schritt sein, so Riedemann. „Kirche in Not“ setzt sich zusammen mit anderen Organisationen und politischen Akteuren für die Einrichtung einer UN-Plattform ein, auf der Informationen zu antireligiöser Gewalt schneller verbreitet werden können.
Am Ende müsse ein internationaler Aktionsplan stehen, um religiöse Verfolgung einzudämmen „oder um zu verhindern, dass sie zu noch grösseren Gräueltaten wie Völkermord eskalieren“, erklärte von Riedemann. Bislang fehle es dazu an politischen wie organisatorischen Möglichkeiten. „Unser Schweigen zur religiösen Verfolgung ist unsere Schande.“
Der neue „Internationale Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens“ wurde bei der UN-Vollversammlung am 28. Mai verabschiedet. Der Vorschlag war von Polen eingebracht worden. Die USA, Kanada, Brasilien, Ägypten, Irak, Jordanien, Nigeria und Pakistan hatten die Initiative unterstützt.
Eine Anwältin hatte die Idee
Die Idee zum neuen Gedenktag geht auf die polnische Anwältin Ewelina Ochab zurück, einer international anerkannten Expertin für Religionsfreiheit. Bei einer im Herbst 2017 von „Kirche in Not“ veranstalteten Konferenz in Rom zur Lage der Christen im Irak stellte Ochab ihre Idee vor, durch einen UN-Gedenktag die weltweite Aufmerksamkeit auf Verletzungen der Religionsfreiheit zu lenken. „Kirche in Not“ hatte sie auf diesem Weg ermutigt.
(pm – sk)
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