Benedikt XVI. Angelus, Petersplatz, 10.6.2012
Benedikt XVI. Angelus – Petersplatz, Sonntag, 10. Juni 2012
Quelle
Hl. Justinus
Angelus 13. Juni 2004 – Papst Johannes Paul II.
Liebe Brüder und Schwestern!
Heute wird in Italien und vielen anderen Ländern das Fronleichnamsfest gefeiert, das Hochfest des Leibes und Blutes des Herrn, der Eucharistie. Es ist eine stets lebendige Tradition, an diesem Tag feierliche Prozessionen mit dem Allerheiligsten Sakrament durch die Strassen und Plätze zu halten. In Rom hat diese Prozession auf Diözesanebene bereits am vergangenen Donnerstag stattgefunden, dem eigentlichen Tag dieses Festes, das jedes Jahr in den Christen die Freude und Dankbarkeit für die eucharistische Gegenwart Jesu in unserer Mitte erneuert.
Das Fronleichnamsfest ist ein grosser Akt der öffentlichen Verehrung der Eucharistie, des Sakraments, in dem der Herr auch über die Zeit der Feier hinweg gegenwärtig bleibt, um immer bei uns zu sein, während die Stunden und Tage verstreichen.
Bereits der heilige Justinus, der uns eines der ältesten Zeugnisse zur eucharistischen Liturgie hinterlassen hat, berichtet, daß das konsekrierte Brot nach der Verteilung der Kommunion an die Anwesenden von den Diakonen auch zu den Abwesenden gebracht wurde (vgl. Apologia, 1, 65). Daher ist der heiligste Ort in den Kirchen gerade der, an dem die Eucharistie aufbewahrt wird. Diesbezüglich komme ich nicht umhin, voll innerer Bewegung an die zahlreichen Kirchen zu denken, die durch das jüngste Erdbeben in der Emilia Romagna schweren Schaden genommen haben, und an die Tatsache, daß auch der eucharistische Leib Christi im Tabernakel in einigen Fällen unter den Trümmern geblieben ist. Voll Zuneigung bete ich für die Gemeinden, die sich mit ihren Priestern zur heiligen Messe im Freien oder in großen Zelten versammeln müssen; ich danke ihnen für ihr Zeugnis und für alles, was sie zugunsten der ganzen Bevölkerung tun. Es ist dies eine Situation, die noch mehr die Wichtigkeit, im Namen des Herrn vereint zu sein, sowie die Kraft hervortreten läßt, die aus dem eucharistischen Brot hervorgeht, das auch »Brot der Pilger« genannt wird. Aus dem gemeinsamen Teilen dieses Brotes entsteht und erneuert sich die Fähigkeit, auch das Leben und die Güter zu teilen, einer des anderen Last zu tragen, gastfreundlich und aufnahmebereit zu sein.
Das Hochfest des Leibes und Blutes des Herrn stellt uns auch erneut vor den Wert der eucharistischen Anbetung. Der Diener Gottes Paul VI. rief in Erinnerung, daß die katholische Kirche den Kult der Eucharistie »nicht nur innerhalb der Meßfeier, sondern auch außerhalb erwiesen [hat] und [ihn] auch heute noch [erweist], indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung darbietet und sie in Prozessionen unter freudiger Anteilnahme des Volkes umherträgt« (Enz. Mysterium fidei, 57). Die Anbetung kann sowohl persönlich verrichtet werden, indem man gesammelt vor dem Tabernakel verweilt, als auch gemeinschaftlich, auch mit Psalmen und Gesängen, wobei doch stets die Stille zu bevorzugen ist, in der der lebendige und im Sakrament gegenwärtige Herr zu hören ist. Die Jungfrau Maria ist Lehrerin auch dieses Gebets, da es keiner mehr und besser verstanden hat als sie, Jesus mit dem Blick des Glaubens zu betrachten und im Herzen das innerste Mitschwingen seiner menschlichen und göttlichen Gegenwart aufzunehmen. Auf ihre Fürsprache möge sich in jeder kirchlichen Gemeinde ein echter und tiefer Glaube an das eucharistische Geheimnis verbreiten und wachsen.
Nach dem Angelusgebet
Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte vor allem daran erinnern, das am kommenden Donnerstag, den 14. Juni, der Welttag der Blutspende begangen wird, der von der Weltgesundheitsorganisation gefördert wird. Ich bringe meine lebhafte Wertschätzung für alle zum Ausdruck, die diese für das Leben vieler Kranker unverzichtbare Form der Solidarität üben.
… auf französisch: Am heutigen Sonntag, liebe Pilger französischer Sprache und Mitglieder der »Aumônerie Mauricienne« in Paris, wird in zahlreichen Ländern das Hochfest Fronleichnam gefeiert. Ich lade euch ein, regelmäßig den eucharistischen Christus aufzusuchen und anzubeten. Hierzu braucht unsere Welt Priester, Diener der Eucharistie. Beten wir, daß sich in den Familien und anderswo auf den Ruf Christi hin Priesterberufungen entfalten können. Die Jungfrau Maria, Mutter der Priester, stütze alle geweihten Diener und besonders jene, die im Lauf dieses Jahres geweiht worden sind! Einen gesegneten Sonntag euch allen!
… auf englisch: Ich grüße alle englischsprachigen Pilger, die zu diesem Angelusgebet gekommen sind. Das heutige Hochfest des Leibes und Blutes Christi feiert die rettende Gegenwart des Herrn in der Allerheiligsten Eucharistie. Beim Letzten Abendmahl, am Abend vor seinem Tod am Kreuz, stiftete Jesus die Eucharistie als Sakrament des neuen und ewigen Bundes zwischen Gott und dem Menschen. Dieses Opfer der Vergebung und Versöhnung möge die Kirche in Glauben, Einheit und Heiligkeit stärken. Auf euch alle rufe ich Gottes Segen, seine Freude und seinen Frieden herab!
… auf deutsch: Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Am Fronleichnamsfest, das in Italien am heutigen Sonntag gefeiert wird, bezeugen wir den Menschen in unseren Städten und Dörfern, daß Gott unter uns, in unserer Lebenswelt, sein will und sich uns zur Nahrung gibt. Er will mit seiner Liebe jedem von uns persönlich nahe sein. Christus will den Menschen in seinem Innersten berühren, und in seinem eigenen Herzen hat der Herr Platz für alle. Er lädt uns ein, unser Herz ihm aufzutun und das Feuer seiner Liebe hineinzulassen, damit wir in unseren Mitmenschen ihn erkennen und ihm dienen. So wollen wir uns auf das Fest des Heiligsten Herzens Jesu vorbereiten, das wir am kommenden Freitag feiern. Der Heilige Geist schenke euch sein Licht auf allen euren Wegen.
… auf spanisch: Mein herzlicher Gruß geht an die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, die bei diesem Mariengebet zugegen sind. An verschiedenen Orten wird die Feier des Fronleichnamsfestes, mit dem die wirkliche und immerwährende Gegenwart Christi unter uns zum Ausdruck kommt, auf den heutigen Sonntag verlegt. Christus ist stets bereit, uns zuzuhören, und dieses häufige und vertrauensvolle Gespräch macht uns Menschen zuversichtlich, in dem Wissen, daß es in unserem Leben und in der Welt jemanden gibt, der uns unendlich liebt und auf den wir immer zählen können. Die Jungfrau Maria lehre uns, stets mit dem Herzen und dem Blick fest auf ihren göttlichen Sohn gerichtet zu leben. Einen gesegneten Sonntag!
… auf kroatisch: Voll Freude grüße ich alle kroatischen Pilger, besonders die Teilnehmer an den Ignatianischen Exerzitien aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Liebe Freunde, ihr seid zu den Gräbern der Apostel gekommen, um eure Hingabe an die Kirche zu stärken. Ich ermahne euch, in diesem Monat für eure Priester zu beten, damit sie dem Beispiel unseres Herrn folgen. Gelobt seien Jesus und Maria!
… auf slowakisch: Von Herzen grüße ich die Pilger aus der Slowakei, besonders jene aus der Pfarrei in Huncovce. Liebe Brüder und Schwestern, Jesus Christus ist der Weg, der zum Vater führt, und in der Eucharistie bietet er sich einem jeden von uns als Quell göttlichen Lebens an. Wir wollen beharrlich aus ihm schöpfen. Mit diesen Wünschen segne ich euch und eure Lieben. Gelobt sei Jesus Christus!
… auf ukrainisch: Voll Zuneigung grüße ich die griechisch-katholischen ukrainischen Pilger aus Barcelona und Tarragona. Ich schließe mich euch im Gebet für eure Familien, für das ukrainische Volk und für euer Vaterland an. Von Herzen spende ich euch meinen Apostolischen Segen. Gelobt sei Jesus Christus!
… auf polnisch: Ich heiße alle hier anwesenden Polen willkommen. Ich grüße darüber hinaus die Einwohner von Krakau, Łódz, Bromberg und Danzig, die zusammen mit meinem Staatssekretär in diesen Tagen der Apostolischen Pilgerreise gedenken, die Johannes Paul II. vor 25 Jahren unternommen hat. Deren Frucht ist das »Fest der Eucharistie«, das ihr heute in Łódz feiert, wo das dem sel. Johannes Paul II. gewidmete Studienzentrum eröffnet wird. Morgen wird in Bromberg der Inhalt der Enzyklika Caritas in veritate vertieft werden: ich bringe meine Dankbarkeit für das dort mir gewidmete Studienzentrum zum Ausdruck. Diese Begegnungen mögen eure Bande mit Christus stärken, der uns bis zur Vollendung liebte (vgl. Joh 13,1). Ich segne euch von Herzen.
… auf italienisch: Zum Schluß richte ich einen herzlichen Gruß an die Pilger italienischer Sprache, besonders an die Delegation der Diözese Concordia-Pordenone anläßlich der Vorstellung des Bandes des Briefwechsels von Kardinal Celso Costantini. Ich grüße die von der hl. Paola Frassinetti gegründete Kongregation der Schwestern der hl. Dorothea mit den besten Wünschen für ihren Einsatz in der Ausbildung; die Gläubigen der Pfarrei »Santo Strato« aus Posillipo (Neapel), »Santa Lucia alla Sala« aus Florenz und »Sant’Anna« aus Rom, aus Marina di Strongoli, Battipaglia und Cava de’ Tirreni, wie auch die Motorradfahrervereinigung der Sicherheitskräfte der Polizei. Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
Danke! Schönen Sonntag!
© Copyright 2012 – Libreria Editrice Vaticana
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