Hl. Judas Thaddäus

Historischer Rückblick

Quelle/ Jährliche Novene/Gebet/Novemberheft
Hl. Judas Thaddäus
Ein grosser Helfer in schweren Anliegen

Nach dem Neuen Testament wird uns der hl. Thaddäus als Bruder des Apostels Jakobus des Jüngeren vorgestellt und zu den nächsten Verwandten Jesu gezählt. Beim Evangelisten Matthäus wird sein Name in Kapitel 10, 3 genannt., ebenso bei Markus (3,18). Lukas nennt ihn “Judas, der Sohn des Jakobus” (6,16) während Johannes nicht die einzelnen Namen der Apostel überliefert, sondern schlicht und einfach von den “Zwölf” spricht, die Jesus erwählt hat. “Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt?” (Joh 6,70). Sicher ist eines: Judas Thaddäus war einer der 12 Apostel, die Jesus in seine engste Jüngerschaft berufen hat. Judas war ein beliebter Name und heisst übersetzt: der Kraftvolle, der Mutige. Aber man darf Judas Thaddäus nicht mit Judas Iskariot verwechseln, der Jesus verraten hat.

Berichte syrischer Autoren verlegen das Wirken des Apostels Thaddäus nach Edessa, im östlichen Teil der heutigen Türkey und im nördlichen Teil des Iran. Die Armenier, deren Grossreich noch im Jahre 90 vor Christus sich bis nach Edessa hinunter erstreckte, nennen in einem Lobbuch aus dem 13. Jahrhundert die Apostel Judas Thaddäus und Bartholomäus “unsere ersten Erleuchter”.

Die älteste Grabeskirche des hl. Thaddäus liegt im heutigen Iran, wo die Gebeine des Apostels aufbewahrt und verehrt wurden. In einem Reiseführer sind dazu folgende Erläuterungen geschrieben: Im Norden des Iran liegt die Thaddäuskirche, auch Quareh Kelisa, Schwarze Kirche genannt.

Die Legende berichtet, dass etwa im Jahre 35 n. Chr. der Apostel Thaddäus, der vor der Christenverfolgung in Palästina nach Armenien geflohen war, kraft seines Glaubens König Abgar von Edessa von einer schweren Krankheit heilte. Fortan bekannte sich Abgar und sein gesamter Hof zum Christentum. Auf Bitte des Herrschers zog Thaddäus durch das ganze Königreich und bekehrte die Menschen, auch des Königs Tochter Sandokhit. Nach Abgars Tod fiel sein Nachfolger wieder vom Glauben ab und liess alle Christen im Lande verfolgen. Thaddäus wurde gefasst und starb zwischen 60 und 64 n. Chr. als Märtyrer.

Der hl. Judas Thaddäus und der hl. Franz von Sales

Oft gelangen Menschen mit der Frage an uns, wieso das Gemeinschaftshaus der Oblaten des hl. Franz von Sales Thaddäusheim heisse bzw. welche Verbindung zwischen dem hl. Judas Thaddäus und dem hl. Franz von Sales bestehe.
Eigentlich besteht auch keine explizite Verbindung zwischen diesen beiden heiligen Männern – Judas Thaddäus, Apostel und Missionar im 1 Jh. und Franz von Sales, Bischof, Schriftsteller und Ordensgründer im 16. Jh. Die Verbindung entstand vielmehr aus der Verehrung des hl. Judas Thaddäus und der Geschichte der Salesoblaten.

Der hl. Judas Thaddäus wurde hier in Europa vor allem durch den hl. Bernhard von Clairvaux, der ständig eine Reliquie des hl. Judas Thaddäus auf sich trug, und durch die hl. Brigitta von Schweden als Helfer in aussichtslosen Situationen bekannt.
Anfangs des 19. Jh. errichtete der hl. Klemens Maria Hofbauer in Warschau ein Redemptoristenkloster. In Polen erlebte er, wie das Volk seine Sorgen und Nöten dem hl. Judas Thaddäus anvertrauten. Auf Geheiss Napoleons mussten die Redemptoristen das Kloster in Warschau aufgeben und der hl. Klemens Maria Hofbauer kehrte nach Wien zurück und verbreitete dort als Spiritual der Ursulinenschwestern die Verehrung des hl. Judas Thaddäus. Die 1875 von P. Louis Brisson in Frankreich gegründete Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales breitete sich in wenigen Jahren über die Länder Niederlande, Deutschland, Österreich, Italien aus. In Wien wurde den Oblaten die Seelsorge mehreren Pfarreien anvertraut. In dieser Pfarreiarbeit begegneten die Oblaten des hl. Franz von Sales dem hl. Judas Thaddäus, der in der Pfarreibevölkerung als grosser Helfer verehrt wurde.

Der Weg nach Düdingen

Die Lage in den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts war in ganz Europa von Unsicherheit geprägt. In dieser Zeit absolvierten junge Oblaten- Priesterkandidaten ihre Ausbildung in Deutschland oder Österreich. Die Vorgesetzten sahen das politische Unheil kommen und suchten daher in der Nähe der Universität Freiburg ein Haus, in dem die Studenten in Ruhe und Sicherheit ihre Ausbildung absolvieren konnten. In dieser Situation haben die Oblaten in Wien den hl. Judas Thaddäus im Gebet angerufen und versprochen, dem zukünftigen Studienheim seinen Namen zugeben und ihn zum Patron des Hauses zu wählen. Ihre Gebete wurden erhört: Am 1. Oktober 1936 konnten die Oblaten in ein Haus in Düdingen einziehen. Als Ausdruck des Dankes erhielt das Haus den Namen „Thaddäusheim“ und die neu gegründete Zeitschrift den Namen „Thaddäus-Boten“.

Die Kapelle zu Ehren des hl. Judas Thaddäus ist seit der Gründung des Heimes für viele Menschen ein Zufluchtsort geworden, wo sie sich in ihren Anliegen und Sorgen an den Heiligen wenden.

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