Erwählt durch Gottes Liebe

15. Sonntag im Jahreskreis B (15.07.2018)

L1: Am 7,12-15; L2: Eph 1,3-14; Ev: Mk 6,7-13

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Viele Menschen haben den Eindruck, der Lauf der Welt und auch die zeitliche Abfolge ihres Lebens wäre ohne tieferen Sinn. Angesichts einer solchen Einstellung fragen dann viele auch gar nicht nach Gott und dem ewigen Leben. Sie sind zufrieden, wenn der Alltag einigermassen erträglich ist und man ein paar schöne Dinge im Leben geniessen kann. Manche erhoffen sich sogar vom Leben in dieser Welt eine Art Heilsersatz. Das heisst, sie erwarten sich statt des Himmels, an den sie nicht glauben, das Glück auf Erden, vielleicht sogar ein irdisches Paradies; zugleich aber erfahren sie immer wieder, wie unsicher, wie vergänglich und zerbrechlich alles ist.

Als Christen sind wir Menschen einer grösseren Hoffnung. Gewiss verachten wir auch die kleinen und mittelgrossen Hoffnungen nicht: dass es uns wohl ergeht, dass wir gesund sind, dass wir gute Freunde haben, dass die Familie sich gut entwickelt, dass im Berufsleben alles gut läuft und so weiter. Doch haben wir als Christen über all das hinaus eine noch grössere Hoffnung, die uns erfüllt und trägt und die uns nicht genommen werden kann, weil sie in Gott gründet.

Gott selbst offenbart sich uns als Liebe. Der himmlische Vater hat im Heiligen Geist seinen Sohn auf die Erde gesandt. Weil Gott Mensch geworden ist in Jesus Christus, können wir Anteil erhalten am göttlichen Leben. Gott hat Grosses mit uns allen vor; niemand ist davon ausgenommen. Einen jeden ruft Gott mit seinem Namen. Zwar hat nicht jeder eine solche Berufung wie der Prophet Amos (von dem wir in der Lesung hören); auch gehören wir nicht zum Kreis der zwölf Apostel, die von Jesus im Evangelium ausgesandt werden, um den Menschen die frohe Botschaft vom Himmelreich zu verkünden, sie von der Macht des Bösen zu befreien und von ihren Krankheiten zu heilen.

Und doch sind wir alle einbezogen in den Heilsplan Gottes! Der ewige Gott hat uns schon vor Beginn unseres Daseins in seinen ewigen Gedanken bei sich getragen. In seinem ewigen Planen, in seiner Weisheit und Liebe waren wir ihm schon gegenwärtig, als es uns noch gar nicht gegeben hat. Niemand tritt zufällig ins Dasein. Mag auch das menschliche Leben manchmal in Bahnen verlaufen, die für uns nicht durchschaubar sind; mag manchmal auch menschliche Schuld den guten Lauf der Dinge ins Gegenteil verkehren: Gottes liebende Vorsehung und sein ewiger Heilsplan können nicht aufgehoben werden. So lenkt Gott der Herr für jene, die an ihn glauben und auf ihn vertrauen, alles zum Guten! Er beruft uns zum Heil in Christus und schenkt uns das ewige Leben, wie es die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser zum Ausdruck bringt.

Wie sieht es aus in unserem persönlichen Leben? Wie können und sollen wir antworten auf den Ruf Gottes? Die frohe Botschaft für einen jeden von uns lautet: Christus, der Herr, ist nahe. Wir wollen also die Verbindung mit Gott suchen im Gebet. Beten ist viel einfacher als ein Smartphone zu bedienen. Die Antenne unseres Herzens können wir jederzeit auf Gott hin ausrichten. Beim Beten gibt es kein Funkloch. Gott hört uns immer, und er erhört uns, wenn wir so beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat: „Vater unser im Himmel …“ Ja, beten wir vertrauensvoll darum, dass das Reich Gottes bei uns ankomme! Beten wir mit Maria, der Magd des Herrn, darum, dass sich der Wille Gottes an uns und durch uns erfülle! Beten wir darum, dass uns Gott stets und jeden Tag das Nötige schenken möge! Bitten wir Gott um Vergebung unserer Schuld – und auch um die Kraft einander zu verzeihen! Bitten wir den Herrn um Bewahrung vor allem Bösen und um die nötige Kraft, dass wir in der Versuchung standhalten und uns im Guten bewähren!

Wenn wir selber diesen Weg mit Gott gehen, dann finden sich auch gute Wegbegleiter. Denn in der Gemeinschaft der Familie, im Freundeskreis, in der Pfarre, der Diözese und der Kirche insgesamt ist ein jeder auf den anderen angewiesen. Gott führt und geleitet uns auf guten Wegen!

Seien wir also dankbar für die Erwählung durch Gottes Liebe. Mögen wir alle Boten der Freude sein füreinander und so zum ewigen Heil in der Seligkeit des Himmels gelangen!

Amen.

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