Donnerstag der 4. Fastenwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 5,31-47
Quelle
Hl. Klemens Maria Hofbauer – Tagesheiliger
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig;
ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiss: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig.
Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt.
Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet.
Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen.
Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.
Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab.
Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.
Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen.
Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt.
Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen.
Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?
Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben.
Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
Donnerstag der 4. Fastenwoche
Kommentar zum heutigen Evangelium
Aphraat (?-um 345), Mönch und Bischof in Ninive bei Mossul im heutigen Irak, Heiliger der Orthodoxen Kirchen
Abhandlungen, Nr. 21
„Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir“
Mose wurde verfolgt, wie Jesus verfolgt wurde. Man hat ihn bei seiner Geburt versteckt, denn er sollte von seinen Verfolgern nicht getötet werden; bei seiner Geburt floh man mit Jesus nach Ägypten, damit sein Verfolger Herodes ihn nicht tötete. In den Tagen der Geburt des Mose ertränkte man die kleinen Kinder im Strom; bei der Geburt Jesu tötete man die kleinen Kinder aus Bethlehem und der Umgebung. Zu Mose sagte Gott: „Alle, die dir nach dem Leben getrachtet haben, sind tot“ (vgl. Ex 4,19), und der Engel sagte in Ägypten zu Joseph: „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben“ (Mt 2,20). Mose führte sein Volk aus der Knechtschaft des Pharao heraus; Jesus rettete alle Menschen aus der Knechtschaft Satans […] Als Mose das Lamm schlachtete, wurden die Erstgeborenen der Ägypter getötet; Jesus wurde zum wahren Lamm, als man ihn kreuzigte […] Mose liess Manna auf sein Volk herabfallen; Jesus gab den Menschen seinen Leib; Mose machte mit dem Holz die bitteren Wasser süss; Jesus versüsste unsere Bitternis, indem er sich auf dem Holz kreuzigen liess. Mose liess das Gesetz auf die Menschen herabkommen; Jesus schenkte den Menschen die Frohbotschaft; Mose besiegte die Amalekiter, indem er die Hände ausstreckte; Jesus besiegte Satan durch das Zeichen des Kreuzes.
Mose liess für das Volk Wasser aus dem Felsen sprudeln; Jesus sandte Simon Petrus aus, dass er seine Lehre unter die Leute bringe. Mose nahm die Hülle von seinem Gesicht, um mit Gott zu reden; Jesus nahm die Hülle weg, die auf dem Gesicht der Völker lag, damit sie seine Lehre verstanden und annahmen (2 Kor 3,16). Mose legte seine Hand den Ältesten auf, und sie empfingen das Priesteramt; Jesus legte seine Hand seinen Aposteln auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. Mose stieg auf den Berg und starb dort; Jesus stieg zum Himmel auf und liess sich zur Rechten seines Vaters nieder.
Lesungen
Buch Exodus 32,7-14
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben.
Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben.
Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es.
Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem grossen Volk machen.
Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit grosser Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt.
Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn, und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest.
Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen.
Da liess sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
Psalm 106(105),19-20.21-22.23.24
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb
und warfen sich vor dem Gussbild nieder.
Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein
gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst.
Sie vergassen Gott, ihren Retter,
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
Wunder im Lande Hams,
Furcht erregende Taten am Schilfmeer.
Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet,
wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen,
so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.
Sie verschmähten das köstliche Land;
sie glaubten seinen Verheissungen nicht.
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