1. Adventssonntag

Evangelium nach Matthäus 24,37-44

Charles de Foucauld: Tagesheiliger

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.

Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut assen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.

Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen.

Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen.

Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153), Zisterziensermönch, Abt und Kirchenlehrer
4. und 5. Predigt zum Advent

“Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet”

Es ist recht, liebe Brüder, das Kommen des Herrn mit allem frommen Eifer zu feiern; so sehr erfreuen wir uns seines Trostes…, und so sehr brennt in uns Liebe zu ihm. Denkt dabei aber nicht nur an seine erste Ankunft, – als er kam, um “zu suchen und zu retten, was verloren ist” (Lk 19,10) –, denkt auch daran, dass er wiederkommen wird, um uns mit sich zu nehmen. Ich würde euch gerne damit beschäftigt sehen, über dieses zweifache Kommen nachzudenken…, “euch auszuruhen zwischen den beiden Hürden” (Ps 67,14); denn es sind die beiden Arme des Gemahls, in denen die Gemahlin des Hohenliedes ruhte: “Seine Linke liegt unter meinem Kopf, seine Rechte umfängt mich” (2,6)…

Auf ein drittes Kommen, das zwischen diesen beiden liegt, habe ich hingewiesen, und wer davon weiss, kann sich dort ausruhen und empfindet noch grösseres Glück. Dieses Kommen ist nicht sichtbar, die beiden anderen sind es. Beim ersten Kommen “erschien der Herr auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf” (Bar 3,38)…; beim letzten “werden alle Menschen das Heil sehen, das von Gott kommt” (Lk 3,6; Jes 40,5)… Das Kommen dazwischen ist geheim; da sehen nur die Erwählten den Retter in sich selbst, und da werden ihre Seelen gerettet.

Bei seinem ersten Kommen erschien der Herr in unserem Fleisch und in unserer Schwachheit, beim zweiten kommt er im Geist und in Kraft; beim letzten kommt er in Glorie und Majestät. Die Glorie erreicht man jedoch durch die Kraft der Tugenden, so wie es der Psalmist ausdrückt: “Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit” (24,10), und im gleichen Buch: “Um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen” (63,3). Das zweite Kommen ist also gleichsam der Verbindungsweg, der vom ersten zum letzten Kommen führt. Im ersten war Christus unsere Erlösung; im letzten wird er als unser Leben erscheinen; im Kommen dazwischen ist er unsere Ruhe und unser Trost.

Lesungen

Buch Jesaja 2,1-5

Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat.
Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker.
Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort.
Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.
Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.

Psalm 122(121),1-2.3-4.5.6-7.8-9.

Ich freute mich, als man mir sagte:
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem:
Jerusalem, du starke Stadt,
dicht gebaut und fest gefügt.
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn,
wie es Israel geboten ist,
den Namen des Herrn zu preisen.

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht,
die Throne des Hauses David.
Erbittet für Jerusalem Frieden!
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.
Friede wohne in deinen Mauern,
in deinen Häusern Geborgenheit.

Wegen meiner Brüder und Freunde
will ich sagen: In dir sei Friede.
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes,
will ich dir Glück erflehen.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 13,11-14a

Brüder!

Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne massloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht.
Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an.

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