Das Leben ist kurz: Zwölf Bagatellen

Planvoll oder zufällig, hier kommen sie zusammen, Menschen von allen Ecken und Enden des Lebens

Planvoll oder zufällig, hier kommen sie zusammen, Menschen von allen Ecken und Enden des Lebens: eine Malerin, die über den Aufbau eines Stilllebens (Kiesel und Koralle, Schmetterling, Perle und Taubenei) mit einer Freundin streitet; ein Junge auf einem Fahrrad, glücklich dahinrasend wie ausserhalb der Zeit; eine Liebhaberin des Weins, die sich auf dem Sterbebett endlich die kostbare, seit Jahrzehnten aufgesparte Flasche bringen lässt; ein Mann vor einem Spalt im Vorhang einer Umkleidekabine, gebannt erlebend, wie sich der Spalt erst mit einem warmen Farbton füllt, dann mit gerundeten Formen, dann mit dunklen Linien – eines Beins?, eines Arms? -, die sich vor seinen Augen hin und her bewegen, “langsam und schwimmend wie ein Wels am Grund eines Flusses”.

Die Miniaturen dieses Buchs erfassen die Welt in Augenblicken. Sie sind Erzählpracht auf engstem Raum, lassen im Handumdrehen Szenen und Figuren entstehen, und so kurz sie sind, so vielgestaltig sind sie in Darstellung und Ton – komisch oder ernst, romanhaft ausgreifend oder dramatisch oder satirisch, dann wieder gelöst, beruhigt. Nur in Sinnlichkeit und Intensität gleichen sich die winzigen Progressionen in der Zeit, die Martin Mosebach beschreibt; es sind die Augenblicke, die unser Leben vor allem ausmachen, die Augenblicke, in denen man, beglückt oder überrascht wie beim Lesen dieser Geschichten auch, etwas von seiner Kürze und Unwiederholbarkeit begreift.

Pressestimmen

Bei Martin Mosebach können scheinbare Nebensächlichkeiten ähnlich wie bei Proust zum Erlebnis werden … eine Schule der Aufmerksamkeit. (Friedmar Apel, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Die Sammlung zeigt den ganzen Reichtum von Martin Mosebachs Fantasie und Sprachfähigkeit. (Ulrich Greiner, DIE ZEIT)

In scheinbar beiläufigen Sätzen gelingt es Mosebach, eine Haltung auf den Punkt zu bringen: Wer den Menschen, vor allem den Dingen höflicherweise seine volle Aufmerksamkeit zukehrt, dem gewähren sie überraschenden Einblick ins Herz der Welt. (Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung)

Auf den Gipfeln deutscher Erzählkunst spaziert Martin Mosebach mit unnachahmlicher Eleganz und Leichtigkeit. (Felicitas von Lovenberg, FAZ)

Martin Mosebach ist unbestreitbar einer der intelligentesten, einfallsreichsten und sprachmächtigsten Dichter der Gegenwart. (Ulrich Greiner, DIE ZEIT)

Seine an Proust geschulte Kunst der Metapher bildet so etwas wie die kleinste Einheit dieser Sprachkunst, und zugleich liefert sie die prägnantesten Beispiele einer die Welt wie zum ersten Mal entdeckenden Sinnlichkeit. (Heinrich Detering)

Seine Sprache ist ein farbiges Fest, in dem man sich keine Minute langweilt, perfekt rhythmisiert und entgegen allen Vorurteilen so uneitel und ungespreizt wie nur möglich, ganz nah beim Gesprochenen, hochmusikalisch, bilderreich und die Funken des Komischen noch aus dem unscheinbarsten Kiesel schlagend. (Michael Maar)

Martin Mosebach, der Grandseigneur in der Apfelweinkneipe, der orthodoxe Katholik und unorthodoxe Kenner der Künste, der konservative Anarch und hemmungslose Bewahrer von Stil und Form … (Hubert Spiegel, Faz)

Mosebach gilt als ausgesprochen menschenfreundlicher, humorvoller Erzähler, aber das ist nur die Hälfte seiner Kunst. Mit boshafter Akkuratesse schildert er die in ihren selbst gesetzten Zwängen zappelnden Menschen. (Ulrich Greiner, Die Zeit)

Martin Mosebach ist ein hungriger Leser der Welt. Er liest sie mit allen Sinnen und einem hochgebildeten Verstand. Ländern, Büchern, Städten vor allem nähert er sich mit einer Apperzeptionsgabe sondergleichen. (Beatrice von Matt, NZZ)

Über den Autor

Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, hat sich nach dem II. juristischen Staatsexamen 1979 in seiner Geburtsstadt als Schriftsteller niedergelassen und lebt dort noch heute. Sein erster Roman, Das Bett, kam 1983 heraus; seitdem sind zehn weitere Romane entstanden, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst und Literatur, über Reisen, über religiöse, historische und politische Themen. Dafür hat er zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, etwa den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Grossen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Rezension amazon

Das Leben ist kurz: Zwölf Bagatellen

Autor: Martin Mosebach
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Rowohlt; Auflage: 2 (19. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3498042912

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Ökumene

    Dialog-Dokument kommt am 17. Juni Das katholisch-lutherische Dialog-Dokument zum “Reformationsjubiläum” im Jahr 2017 wird im […]

  • “Der beste Ort, Jesus zu treffen:

    Meine eigene Fehlbarkeit” Papst Franziskus hat an diesem Sonntagnachmittag wieder eine Pfarrei in Rom besucht. […]

  • Literatur über Irland und die Iren

    Irland, das Land aus dem viele erfolgreiche Missionare kamen. Mönche, die nicht nur das Christentum […]

  • 20 C+M+B 13 !

    Die Sternsinger sind los: In allen 27 deutschen Bistümern ziehen in diesen Tagen 500.000 Jungen […]

  • 17. Sonntag im Jahreskreis

    Evangelium nach Johannes 6,1-15 Galiläa In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des […]