Angelus

Angelus: Wer Autorität hat, muss mit gutem Beispiel vorangehen

Quelle
KathTube – Papst Franziskus Angelus 5.11.2017
Indien: Wie eine Märtyrerin das Herz ihres Mörders bekehrte

Autorität ist hilfreich, aber wenn sie schlecht ausgeübt wird, dann wird sie unterdrückerisch, lässt die Menschen nicht wachsen und schafft ein feindseliges Klima sowie Korruption. Das hat Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet gesagt. Vor Tausenden von Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz legte der Papst das Sonntagsevangelium aus, in dem Jesus mit den Schriftgelehrten und Pharisäern hart ins Gericht geht: „Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen“, heisst es bei Matthäus. Das, so der Papst, „ist eine schlechte Ausübung von Autorität“. Wer Autorität habe, müsse vielmehr mit gutem Beispiel vorangehen, „um den anderen zu helfen, das Gute und das Gebotene zu tun, und sie in den Prüfungen zu unterstützen, die sie auf dem Weg des Guten finden.“

„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder“, sagt Jesus den Schriftgelehrten und Pharisäern, und schärft ihnen ein: „Der Grösste von euch soll euer Diener sein“. Franziskus ortet eine fragwürdige Haltung auch heute unter Christen und nennt als Beispiel eine besondere Form der Eitelkeit: „Mir persönlich tut es weh, Leute zu sehen, die psychologisch so leben, dass sie Ehrungen hinterherlaufen“, so Franziskus. „Wir Nachfolger Jesu dürfen das nicht machen, denn unter uns muss eine einfache und brüderliche Haltung sein. Wir sind alle Brüder, und wir dürfen nicht die anderen überwältigen oder geringschätzen. Bescheidenheit ist wesentlich für eine Existenz, die sich an Jesu Lehre ausrichtet.“

Franziskus würdigt Beispiel einer seligen Märtyrerin aus Indien

In einer kurzen Ansprache nach dem Mittagesgebet dankte der Papst für die Seligsprechung einer indischen Ordensfrau, die 1995 als Märtyrerin gestorben war. Schwester Regina Maria Vattalil „reiht sich ein in die lange Abfolge der Märtyrer unserer Zeit“, sagte Franziskus. „Möge ihr Opfer Samen von Glaube und Friede werden, besonders in Indien.“ Der Mord an der damals 41 Jahre alten Franziskaner-Klarissin Regina Maria Vattalil ereignete sich im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh, Heimat vieler Hindu-Integralisten, die in der aktuellen Regierung von Narendra Modi einen Aufschwung erleben. Die Seligsprechung fand am Samtag in Indore statt. 

rv 05.11.2017 gs

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