Samstag der 30. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 14,1.7-11

Quelle
Hl. Karl Borromäus– Tagesheiliger

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bruno von Segni (um 1045-1123), Bischof
Kommentar zum Lukasevangelium, 2,14; PL 165,406

„Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht“

„Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde“ (Ps 23(22),5) […] Was können wir uns noch mehr wünschen? Warum sollten wir uns die ersten Plätze aussuchen? Auf welchem Platz auch immer wir sitzen, wir haben alles im Überfluss und uns fehlt es an nichts. Du aber, der du den ersten Platz haben willst, wer auch immer du bist – geh und setze dich auf den letzten Platz. Lasse es nicht zu, dass dein Wissen dich hochmütig aufgeblasen macht; lasse dich nicht durch den guten Ruf hochtrabend werden. Denn je größer du bist, desto mehr musst du dich in allem demütigen und „du wirst Gnade vor Gott finden“ (vgl. Lk 1,30), so sehr, dass er dir im rechten Augenblick sagen wird: „Mein Freund, rück weiter hinauf!“; und es wird eine Ehre für dich sein vor allen, die mit dir an der Festtafel sitzen.

Ganz sicher stand Mose seiner Ansicht nach an letzter Stelle. Denn als der Herr ihn zu den Kindern Israels senden und ihm einen höheren Platz geben wollte, hat er ihm geantwortet: „Aber bitte, Herr, schick doch einen andern, denn ich kann nicht sprechen“ (vgl. Ex 4,13). Das entspricht ja etwa den Worten: Ich bin einer solch hohen Sendung nicht würdig. Auch Saul sah sich eher als einen Mann von bescheidener Stellung, als der Herr ihn zum König machte. Bei Jeremia war es ähnlich, der sich davor fürchtete, an die erste Stelle zu treten und sagte: „Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung“ (Jer 1,6). Durch die Demut also, nicht durch den Hochmut, durch die Tugenden, nicht durch das Geld sollen wir danach trachten, den ersten Platz einzunehmen.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 11,1-2a.11-12.25-29.

 
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Brüder! Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.
Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat.
Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen.
Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt.
Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben;
dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen.
Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich ihre Sünden wegnehme.
Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen.
Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.

Psalm 94(93),12-13.14-15.17-18.

 
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Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst,
den du mit deiner Weisung belehrst.
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen,
bis man dem Frevler die Grube gräbt.

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen
und niemals sein Erbe verlassen.
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit;
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.

Wäre nicht der Herr meine Hilfe,
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.
Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus»,
dann stützt mich, Herr, deine Huld.

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