Fliegende Papst-PK

Fliegende Papst-PK: Kolumbien, Klimawandel und Konflikte

Er sei „bewegt“ über den Empfang, den ihm die Kolumbianer bereitet haben: Das sagte Papst Franziskus bei einer improvisierten Pressekonferenz auf dem etwa zwölfstündigen Rückflug von Kolumbien nach Rom. Das „Zeugnis der Freude und der Hoffnung“, das die Menschen in Kolumbien gegeben hätten, habe ihn beeindruckt. Den im letzten Jahr zu Ende gegangenen Bürgerkrieg nannte er eine „Krankheit“ – die lasse sich „nicht so schnell überwinden“. Immerhin gebe es viele Anzeichen dafür, dass jetzt in Kolumbien „ein zweiter Schritt“ hin zum Frieden gegangen werde; so habe sich etwa zu seiner Freude die ELN-Guerilla pünktlich zu seinem Eintreffen in Bogotà zu einem Waffenstillstand bereit erklärt. Er habe in Kolumbien „die Kraft des Volkes“ und die Entschlossenheit gespürt, jetzt über das Papier des Friedensabkommens „noch weiter hinauszugehen“. „Das Volk will aufatmen – darauf setze ich meine Hoffnung.“ Ein Friedensprozess könne nur „vorankommen“, wenn das Volk ihn „in die Hand“ nehme, formulierte Franziskus. „Wenn das Volk ihn nicht in die Hand nimmt, dann kommt man vielleicht zu einem Kompromiss, aber nicht viel weiter.“

Der Papst äusserte sich auch zu den verheerenden Tropenstürmen in der Karibik und den USA. Wer den Klimawandel leugne, „soll bitte zu den Wissenschaftlern gehen und sich bei ihnen informieren – die reden sehr klar und präzise“. Die Fakten lägen deutlich vor aller Augen. Nicht nur die Regierenden, „wir alle“ trügen in dieser Hinsicht „grosse Verantwortung – der eine mehr, der andere weniger“.

Auf direkte Kritik an US-Präsident Donald Trump liess er sich in diesem Zusammenhang nicht ein. Er äusserte nur, man müsse schon „dumm“ und „stur“ sein, um den Klimawandel zu leugnen. Die armen Länder zahlten für diese Ignoranz die Zeche.

Fragen nach seiner Haltung zu den Konflikten in Nordkorea und Venezuela wich Franziskus aus. Immerhin sei die Haltung des Heiligen Stuhls zu Venezuela doch bekannt. Deutlicher äusserte er sich zu Plänen in den USA, den Status der sogenannten „dreamers“ zu verschlechtern. Dabei geht es um illegale Einwanderer, die als Kinder mit ihrer Familie in die USA kamen. Trump stelle sich doch als „pro-life“ dar, so der Papst. Dann werde er doch auch „verstehen, dass die Familie die Wiege des Lebens ist und dass man ihre Einheit verteidigen muss.“

Nach der Flüchtlingspolitik in Europa befragt sprach sich der Papst für eine verantwortete Aufnahme von Flüchtlingen aus. Regierungen müssten die damit zusammenhängenden Probleme „mit Klugheit” lösen. Dazu gehöre an erster Stelle die Frage nach den verfügbaren Kapazitäten, sodann die Frage nach der Integration. Eine legitime Aufnahmegrenze sei dann erreicht, wenn eine „Gefahr der Nichtintegration” bestehe. 

Nachdrücklich verlangte der Papst humanitäre Hilfszentren in Libyen. Die Welt müsse sich bewusst machen, dass die Flüchtlinge dort unter unmenschlichen Bedingungen in „Lagern” lebten, sagte Franziskus mit dem deutschen Wort. Weiter forderte er internationale Hilfe für afrikanische Länder, um die Lebensbedingungen dort zu verbessern und das Wachstum anzukurbeln. Bei Investitionen aus Industriestaaten herrsche weithin das Motto „Afrika muss ausgebeutet werden”. Hier sei ein radikales Umdenken nötig.

rv/kap 11.09.2017 sk/pr

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