Weltjugendtag in Zürich-Liebfrauen

Predigt von Bischof Vitus am Samstag, 8. Juli 2017 beim Weltjugendtag in Zürich-Liebfrauen

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Jesus ist die Mitte des Glaubens

Liebe Jugendliche,

zur Mitte hin! Meine Lieben, bewegen wir uns zur Mitte hin! Halten wir uns immer in der Mitte auf. Lassen wir uns von dieser Mitte nicht weglocken und nicht abdocken. Ich meine die Mitte unseres Glaubens. Ich meine damit folglich die Mitte unseres Glau­bensbekenntnisses.

Was ist diese Mitte? Wir erkennen diese Mitte unseres Glaubensbekenntnisses daran, dass wir uns dabei verneigen oder niederknien. Diese Mitte lautet: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mens­ch geworden“. Das ist die Mitte unseres Glaubens. Das muss die Mitte unseres Lebens werden.

„Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen“. Wer ist er? Er ist der eine Herr Jesus Christus, Gottes eingeborener Sohn. Haben wir ihn, haben wir alles. Sind wir bei ihm, sind wir für immer geborgen.

Bedenken wir, was er ist. Bedenken wir, was er geworden ist. Bedenken wir, wie er geworden ist, was er geworden ist. Das sind die drei Inhalte zur Person unseres Herrn. Kein Tag soll vergehen, da wir die Wahrheit über Jesus Christus nicht zum Inhalt unseres Lebens machen, wo immer wir sind, was immer wir tun, wie immer unser Zustand ist. Immer muss seine Person die Mitte unseres Lebens sein.

Zum Einzelnen! Bedenken wir, was er ist. Er ist Gottes Sohn. Das Glau­bensbekenntnis sagt uns: Er ist Gottes eingeborener Sohn. Das heißt, er ist der einzige Sohn Gottes. Es gibt keinen zweiten. Es gibt nur ihn. Das Glaubensbekenntnis sagt uns: Er ist Gottes eingeborener Sohn. Das heißt, er ist aus Gott. Er ist Gott wie Gott, der Vater. Er ist ewig wie der Vater. Er ist ewig wie der Heilige Geist. Wir sagen auch, er ist göttlicher Natur und unterscheidet sich von jeder Kreatur, von jedem Menschen, von jedem Engel. Er ist „Gott von Gott, Lic­ht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, eines Wesens mit dem Vater“. Das hält das Glaubensbekenntnis fest. Deshalb können wir neben ihn keinen Menschen und keinen Engel stellen, nicht einmal den höchstbegabten und glanzvollsten Menschen oder Engel. Er ist einzig. Deshalb gilt ihm unsere ganze Liebe, unsere ganze Verehrung, unsere ganze Anbetung.

Bedenken wir, was er geworden ist. Das ist die zweite Aufforderung. Das Glaubensbekenntnis sagt uns: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden“. Dieser eine und einzige Sohn Gottes ist Mensch geworden. Das bedeutet der Ausdruck „er hat Fleisch angenommen“. Der Sohn Gottes verlässt seine göttliche Herrlichkeit, um in den menschlichen Alltag einzutreten. Es ist kein ebenbürtiger Tausc­h. Es ist ein Abstieg. Es ist eine Bewegung vom Plus ins Minus. Das ist das Unglaubliche! Und dieses Unglaubliche wird noch dadurch gesteigert, dass er Mensch wurde unter Menschen in der gefallenen, beschädigten, verwundeten menschlichen Natur. Unser Heilige Vater würde sagen: Er ist ins Lazarett gekommen! Der Gesunde kommt zu den Kranken, der Vollkommene zu den Verletzten, der Heilige zu den Sündern. – Warum? Das Glaubensbekenntnis sagt es deutlich: „Zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen“. Um uns gesund zu machen, ist er gekommen; um uns zu heiligen, ist er gekommen; um uns das wahre Glück zu schenken, ist er gekommen. – Ja, das wahre Glück, das alle Menschen rastlos suchen – links und rechts, unten und oben, immer und über­all, bei jedem Vergnügen und Genuss – dieses wahre Glück finden wir nur in ihm.

Bedenken wir, wie er geworden ist, was er geworden ist. Das ist die dritte Aufforderung. Das Glaubensbekenntnis sagt uns: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden“. Er ist das geworden, was er geworden ist durch das Wunder der jungfräulichen Geburt. „Durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria“. Das ist das Wunder. Das ist der Grund, weshalb wir an dieser Stelle des Glaubensbekenntnisses in die Knie sinken oder uns tief verbeugen. Jesus ist uns nicht einfach als Mensch in reifer mensch­licher Gestalt erschienen, großartig, heldenhaft, als Jedi-Ritter. Er ist durch das Wirken des Heiligen Geistes aus dem Schoß der Jungfrau Maria hervorgegangen, im Mutterleib gewachsen wie jedes Menschenkind. Da kann man nur betroffen schwei­gen und anbeten.

Da geht uns auch plötzlich auf, warum die Gottesmutter und Jungfrau Maria so eng mit Jesus verbunden ist und immer auch dort ist, wo ihr Sohn ist; und der Sohn auch dort ist, wo die Mutter ist. – Es gibt leider Priester, die im Hochgebet den Titel der Gottesmutter und Jung­frau Maria nicht mehr aussprechen. Warum? Maria ist Gottesmutter und Jungfrau! Dem Leibe nach, nicht nur dem Geiste nach! Ist die Welt schon so weit gesunken, ja, sind Kirchenleute schon derart verirrt, dass sie dieses Wunder der jungfräulichen Geburt nicht mehr wahrhaben wollen? Bedenken wir, wie er geworden ist, was er geworden ist. Bedenken wir, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist aus der Jungfrau Maria.

Meine Lieben, ich kehre zurück zu den Worten des Anfangs: Zur Mitte hin! Ich meine die Mitte unseres Glaubens. Die Mitte unseres Glaubens ist das Wort, das Fleisch geworden ist, Jesus Christus, der Sohn Gottes und der Sohn der Jungfrau Maria. Haltet an dieser Mitte fest. Sie gibt Eurem Leben Sinn und Beständigkeit, und sie bereitet Euch auf jene Zukunft vor, die ich jedem Menschen von Herzen wünsche: Das ewige Heil, das ewige Leben, die ewige Glückseligkeit .

Amen.

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