Dienstag der 5. Fastenwoche

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 8,21-30

Hl. Isidor – Tagesheiliger

In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen?
Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.
Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.
Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch?
Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt.
Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte.

Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.
Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.
Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Vorträge über das Johannesevangelium, n°12, 11

Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin

Jesus nahm den Tod also auf sich und hat ihn ans Kreuz angeheftet und hat die totgeweihten Menschen aus dem Tod erlöst. Was bei den Vätern zeichenhaft geschehen war, daran erinnert der Herr jetzt: „Und wie Mose“, sagt er, „die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat“ (Joh 3,14). Ein tiefes Geheimnis! […] Es wurde nämlich dem Moses vom Herrn der Auftrag gegeben, eine eherne Schlange zu machen und sie auf einem Stock in der Wüste zu erhöhen und das Volk Israel zu ermahnen, dass jeder, der von einer Schlange gebissen worden, zu jener am Holze erhöhten Schlange aufschauen solle. So geschah es; die Menschen wurden gebissen, sie schauten hinauf und wurden geheilt (vgl. Num 21,6−9).

Was stellen die beißenden Schlangen dar? Die aus der Sterblichkeit des Fleisches stammenden Sünden. Wer ist die erhöhte Schlange? Der Tod des Herrn am Kreuz. Denn so wie von der Schlange der Tod kam (Gen 3), wird der Tod zeichenhaft als Schlange dargestellt. Der Biss der Schlange ist tödlich, der Tod des Herrn jedoch lebenspendend. Wie ist das zu verstehen? Die Schlange wird angeschaut, damit die Schlange keine Macht bekommt. So wird auch der Tod angeschaut, damit der Tod keine Macht bekommt. Aber wessen Tod? Der Tod des Lebens, wenn man das so sagen kann: „Tod des Lebens“, und gerade weil man es so sagen kann, ist diese Aussage ein Wunder an sich. Oder soll ich etwa nicht sagen, was der Herr für mich aus reiner Gnade getan hat? Ist Christus nicht das Leben? Und doch ist Christus am Kreuz gestorben. Im Tod Christi ist der Tod gestorben […] die Fülle des Lebens hat den Tod verschlungen; vernichtet wurde der Tod im Leib Christi. Das werden auch wir bei der Auferstehung bekennen, wenn wir – jubelnd − singen werden: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55).

Lesungen

Buch Numeri 21,4-9

In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig.
Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben.
Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk.
Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.
Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.

Psalm 102(101),2-3.16-17.18-19.20-21

Herr, höre mein Gebet!
Mein Schreien dringe zu dir.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir!
Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu!
Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!

Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Denn der Herr baut Zion wieder auf
und erscheint in all seiner Herrlichkeit.

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu,
ihre Bitten verschmäht er nicht.
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht,
damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.

Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe,
vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;
er will auf das Seufzen der Gefangenen hören
und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,

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