Gedenktag des Hl. Timotheus und Titus, Bischöfe und Apostelschüler

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 10,1-9

Quelle
Hll. Timotheus und Titus – Tagesheilige

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist gross, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüsst niemand unterwegs!
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!
Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.

Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt.
Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Benedikt XVI., Papst von 2005-2013
Generalaudienz vom 03/05/2006 (© Libreria Editrice Vaticana)

Hll. Timotheus und Titus, Nachfolger der Apostel

Die durch die Verkündigung des Evangeliums entstandene Gemeinde versteht sich als eine Gemeinschaft, die durch das Wort derer zusammengerufen wurde, die als erste den Herrn erfahren hatten und von ihm ausgesandt wurden. Sie weiss, dass sie auf die Führung der Zwölf ebenso zählen kann wie auf die Führung derjenigen, die ihnen im Laufe der Zeit als ihre Nachfolger im Dienst am Wort und im Dienst an der Gemeinschaft folgen. Die Gemeinde fühlt sich daher verpflichtet, die »Frohe Botschaft« der aktuellen, im Heiligen Geist wirksamen Gegenwart des Herrn und seines Ostergeheimnisses an die anderen weiterzugeben.

Das wird an einigen Stellen der paulinischen Briefe hervorgehoben: »Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe« (1 Kor 15,3). Und das ist wichtig. Der hl. Paulus, der, wie man weiss, ursprünglich persönlich von Christus berufen wurde, ist ein wahrer Apostel, und dennoch zählt auch für ihn grundlegend die Treue zu dem, was er empfangen hat. Er wollte kein neues, sozusagen »paulinisches« Christentum »erfinden«. Deshalb bestand er darauf: »Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe«. Er hat das Ursprungsgeschenk überliefert, das vom Herrn kommt und die Wahrheit ist, die rettet. Am Ende seines Lebens schreibt er dann an Timotheus: »Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt« (2 Tim 1,14).

Das zeigt auf wirksame Weise auch das folgende antike christliche Glaubenszeugnis, das von Tertullian um das Jahr 200 niedergeschrieben wurde: »(Die Apostel) bezeugten zuerst in Judäa den Glauben an Jesus Christus und gründeten Gemeinden. Und als sie sich bald darauf über die ganze Welt verbreiteten, verkündeten sie dieselbe Lehre und denselben Glauben den Völkern und gründeten in jeder Stadt Gemeinden. Von diesen entliehen dann die anderen Gemeinden den Ableger ihres Glaubens und die Samenkörner der Lehre und entleihen sie beständig weiter, um wirklich Gemeinden zu sein. Dadurch werden auch sie als Abkömmlinge der Gemeinden der Apostel wie apostolische Gemeinden angesehen« (De praescriptione haereticorum, 20: PL 2,32).

Lesungen

Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 1,1-8

Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen, um das Leben in Christus Jesus, das uns verheissen ist, zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.
Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke.
Wenn ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können;
denn ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Grossmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiss, auch in dir lebt.
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft.

Psalm 96(95),1-2.3.7-8.10

Singet dem Herrn ein neues Lied,
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Singt dem Herrn und preist seinen Namen,
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit,
bei allen Nationen von seinen Wundern!
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!
Verkündet bei den Völkern:
Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

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