In Aleppo überschlagen sich die Ereignisse
Das Leiden in Aleppo ist noch nicht zu Ende
14.12.2016 – In Aleppo überschlagen sich die Ereignisse. Der Vormarsch der syrischen Regierung hat innert kürzester Zeit mehrere zehntausend Menschen zu Vertriebenen gemacht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Suppenküchenprojekts von Caritas Schweiz tun, was sie können.
“Die Kämpfe in Aleppo sind beendet”. Das verkündete gestern Abend der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin. Seit Ende November waren regierungstreue Truppen in Aleppo auf dem Vormarsch und konnten Schritt für Schritt den von den Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt zurückgewinnen.
Die Rückeroberung bedeutete für die Bevölkerung einen neuen Höhepunkt des Leides. Die Gewalt, der Dauerbeschuss und die katastrophale humanitäre Lage haben allein zwischen dem 24. November und dem 3. Dezember über 30’000 Zivilistinnen und Zivilisten aus Ost-Aleppo zu intern Vertriebenen gemacht. Im Westen der Stadt kamen täglich neue Geflüchtete an.
Nach wie vor sind zehntausende Menschen in Teilen von Ost-Aleppo eingeschlossen. Die Forderung der UNO nach einem Zugang zu diesen Quartieren ist aus Sicht der humanitären Hilfe von höchster Dringlichkeit. Nach dem Ende der Kampfhandlungen soll es den Familien jetzt ermöglicht werden, das Gebiet zu verlassen. Ob und wann es dazu kommt, ist aber immer noch offen.
Belastungsprobe für die Helferinnen und Helfer
Über ihre lokale Partnerorganisation verteilt Caritas Schweiz im Westen Aleppos in ihren Suppenküchen täglich 6’300 warme Mahlzeiten an die lokale Bevölkerung und intern Vertriebene. Für die Partnerorganisation waren die vergangenen Tage eine organisatorische, psychische und körperliche Belastungsprobe. Zwischen in unmittelbarer Nähe einschlagenden Geschossen und ständig neuen Schreckensmeldungen von Toten und Verletzten leisten unsere Partner so viel Hilfe wie möglich. Vorgestern Montag mussten die Aktivitäten für einen Tag unterbrochen werden. Zu gross waren die Risiken.
Die Anzahl der geflüchteten Neuankömmlinge aus Ost-Aleppo stellt die Hilfsleistungen vor Ort vor zusätzliche Herausforderungen. Ankommende Menschen müssen registriert und versorgt werden. Unser Partner hat zudem in den vergangenen Tagen Notrationen von Sandwiches und Früchten verteilt um die grösste Not zu lindern.
Die aktuelle Situation ist unübersichtlich, wie es weitergeht offen. Die Bedürfnisse werden immer wieder überprüft und neu evaluiert werden müssen. Für die Menschen von Aleppo ist mit der Rückeroberung das Leiden noch nicht zu Ende. Im Gegenteil, die Menschen befürchten, dass sie der Repression und Verfolgung durch Assads Truppen ausgesetzt sind.
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