Dienstag 3. Adventswoche

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus 21,28-32

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg!
Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht.
Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch.
Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite.

Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Isaak von Stella (?-um 1171), Zisterziensermönch
1. Predigt zum 2. Fastensonntag

Busse tun und an das Wort Gottes glauben

Brüder, jetzt ist es Zeit, dass jeder von uns den Ort seiner persönlichen Sünde verlässt. Verlassen wir unser Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, so wie uns der Prophet mahnt: „mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten“ (Am 4,12). Verlassen wir den Abgrund unserer Sünde und seien wir bereit, auf den Herrn zuzugehen, der „Fleisch angenommen hat, das unter der Macht der Sünde steht“ (vgl. Röm 8,3). Lassen wir die Bereitschaft zur Sünde hinter uns und leisten wir für unsere Sünden Busse. Dann finden wir Christus, denn er selbst hat für die Sünde gebüsst, die er gar nicht begangen hatte. Und der, der die Büsser rettet, wird uns das Heil gewähren […]: Er gibt denen ihren Lohn, die sich bekehren.

Ihr werdet mir sagen: […] „Wer kann von sich aus nicht mehr sündigen?“ Genau, die grösste Sünde ist in Wirklichkeit die Liebe zur Sünde, der Wunsch zu sündigen. Entledige dich also dieses Wunsches […], hasse die Sünde, und schon begehst du sie nicht mehr. Wenn du die Sünde hasst, bist du Christus begegnet, da wo er ist. Denen, die die Sünde hassen […], vergibt Christus ihr falsches Verhalten und wartet, bis er ihre schlechten Gewohnheiten an der Wurzel behandeln kann.

Ihr sagt aber, dass selbst dies euch schwer fällt und dass es für den Menschen ohne die Gnade Gottes unmöglich ist, seine Sünde zu hassen, sich nach Gerechtigkeit auszustrecken und Busse tun zu wollen: „Die Menschen sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen“ (vgl. Ps 106(107),8) […] Herr, rette mich vor der Feigheit meines Geistes und vor dem Ungewitter […] O Herr, du hast eine starke Hand, Jesus, du bist allmächtig, du hast meinen Verstand von dem Dämon der Unwissenheit befreit und meinen kranken Willen der Pest seiner Begierden entrissen; setze jetzt meine Fähigkeit zu handeln frei, damit, mit deinen heiligen Engeln, auch ich „deine Befehle vollstrecke, deinen Worten gehorsam“ (vgl. Ps 102(103),20).

Buch Zefanja 3,1-2.9-13

So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der gewalttätigen Stadt.
Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres Gottes.
Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.
Von jenseits der Ströme von Kusch bringen mir meine Verehrer dann als Gabe die Gemeinde meiner Verstreuten.
An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte die überheblichen Prahler, und du wirst nicht mehr hochmütig sein auf meinem heiligen Berg.
Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.
Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.

Psalm 34(33),2-3.6-7.17-18.19.23

Ich will den Herrn allezeit preisen;
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich freuen.

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten.

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen,
um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.
Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr;
er entreißt sie all ihren Ängsten.

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen,
er hilft denen auf, die zerknirscht sind.
Der Herr erlöst seine Knechte;
straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.

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