Dienstag der 34. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas 21,5-11

tagesevangelium-223Hl. Cäcilia – Tagesheilige

‘Lauft ihnen nicht nach!’

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?

Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!

Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.
Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Kommentar zum Johannesevangelium, 10,39; PG 14,369f

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid […]?“ (1 Kor 3,16)

Jesus sagte zu den Juden: „,Reisst diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.‘ […] Er aber meinte den Tempel seines Leibes“ (Joh 2,19−21). […] Es gibt Leute, die glauben, dass man unmöglich alles, was vom Tempel gesagt wird, auf den Leib Christi beziehen kann; sie glauben, dass sein Leib Tempel genannt wurde, weil so, wie der Erstgeborene vor aller Schöpfung Ebenbild (Kol 1,15) und Herrlichkeit Gottes ist, auch im ersten Tempel die Herrlichkeit Gottes wohnte. Deshalb sei es gerechtfertigt, dass sein Leib, die Kirche, Tempel Gottes genannt werde, weil darin das Abbild Gottes enthalten ist […] Wir haben von Petrus vernommen, dass die Kirche, aus lebendigen Steinen erbaut, Leib und Haus Gottes ist, ein geistiges Haus für eine heilige Priesterschaft (1 Petr 2,5).

So können wir in Salomo, dem Sohn Davids, der den Tempel erbaut hat, so etwas wie eine Vorausabbildung Christi sehen: nach dem Krieg, als tiefer Friede herrschte, hat Salomo nämlich im irdischen Jerusalem zur Ehre Gottes einen Tempel gebaut […] Und in der Tat, wenn Gott ihm, Christus, alle seine Feinde unter die Füsse gelegt hat und sein letzter Feind, der Tod, entmachtet ist (1 Kor 15,25−26), dann wird Christus „Salomo“ sein, dessen Name soviel bedeutet wie „der Friedliebende“; in ihm wird sich die Prophetie erfüllen: „Bei Leuten, die den Frieden hassten, verhielt ich mich friedlich“ (vgl. Ps 119(120),6−7). Dann wird jeder lebendige Stein, entsprechend den Verdiensten seines gegenwärtigen Lebens, ein Stein, der zum Tempelbau verwendet wird. Der eine Apostel oder Prophet, der als Grundstein dient, trägt die darüber liegenden Steine; ein anderer, der nach denen kommt, die den Grund legten, und der selber von den Aposteln getragen wird, trägt, gemeinsam mit ihnen, andere, schwächere. Wieder ein anderer wird ganz innen verwendet, dort, wo sich die Bundeslade mit den Kerubim und der Opfertisch befinden (1 Kön 6,19); noch ein anderer, ausserhalb des Vorraums der Priester und Leviten, wird zum Altarstein, auf den die Erntegaben geopfert werden […] Der Verlauf der Konstruktion mitsamt der Organisation der einzelnen Dienste wird den Engeln Gottes anvertraut, jenen heiligen Mächten, die in den Werkmeistern Salomos vorabgebildet sind […] Wenn der Friede vollkommen sein wird, wenn tiefer Friede herrschen wird, wird sich all das erfüllen.

Lesungen

Buch der Offenbarung 14,14-19

Ich, Johannes, sah eine weisse Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.
Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke sass, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden.
Und der, der auf der Wolke sass, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.
Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel.
Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden.
Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die grosse Kelter des Zornes Gottes.

Psalm 96(95),10.11-12.13

Verkündet bei den Völkern:
Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke,
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes.

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt,
wenn er kommt, um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht
und die Nationen nach seiner Treue.

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