Dienstag der 28. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 11,37-41

bergpredigt-xpIn jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch.
Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.
Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller aussen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit.
Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äussere schuf, auch das Innere geschaffen?
Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Balduin von Ford (?-um 1190), Zisterzienserabt, dann Bischof
Predigt Nr. 6 über den Hebräerbrief, 4,12; PL 204, 466

Ihr haltet aussen sauber […] Hat nicht der, der das Äussere schuf, auch das Innere geschaffen?

Der Herr kennt unsere Gedanken und die Beweggründe unserer Herzen. Niemand kann bezweifeln, dass er sie allesamt kennt, wir hingegen erkennen nur jene, die er uns durch die Gabe der Unterscheidung zu erkennen gibt. Denn der Geist des Menschen weiss nicht immer, was in ihm vorgeht, selbst dann, wenn es sich um seine eigenen Gedanken handelt, ob sie nun gewollt sind oder ungewollt, er macht sich über sie eine Vorstellung, die nicht immer der Wirklichkeit entspricht. Selbst jene Gedanken, die sich seinem Verstand mit grosser Klarheit darstellen, kann er nicht präzise unterscheiden, solange sein Blick verdunkelt ist.

Oft kommt es vor, dass man aus einem menschlichen Antrieb oder vom Versucher herrührend, von den eigenen Gedanken in etwas hinein gedrängt wird, was nur den Anschein von Barmherzigkeit besitzt, und das aus den Augen Gottes heraus überhaupt nicht den Lohn verdient, der aller Tugend vorbehalten ist. Tatsächlich können einige Haltungen den Anschein wahrer Tugend besitzen, wie übrigens auch die Laster, und damit die Augen des Herzens täuschen. Durch ihre verführerische Kraft können sie den Blick unseres Verstandes so sehr eintrüben, dass sie ihm Böses als gut erscheinen lassen − und umgekehrt − ihn Böses dort vermuten lassen, wo es tatsächlich nicht vorhanden ist. Hier liegt ein grosser Teil unseres Elends und unserer Unwissenheit, über die wir sehr betrübt −, und wegen derer wir besonders vorsichtig sein sollten […]

Wer kann beurteilen, ob die Eingebungen von Gott kommen, ausser er hat von Gott die Gabe der Unterscheidung der Geister erhalten? […] Diese Unterscheidung der Geister ist die Quelle aller Tugenden.

Brief des Paulus an die Galater 5,1-6

Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen.
Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten.
Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen.
Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens.
Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.

Psalm 119(118),41.43.44-45.47-48

Herr, deine Huld komme auf mich herab
und deine Hilfe, wie du es verheissen hast.
Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit!
Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.

Ich will deiner Weisung beständig folgen,
auf immer und ewig.
Dann schreite ich aus auf freier Bahn;
denn ich frage nach deinen Befehlen.

An deinen Geboten habe ich meine Freude,
ich liebe sie von Herzen.
Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten;
nachsinnen will ich über deine Gesetze.

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