Fest der Kreuzerhöhung

Evangelium nach Johannes 3,13-17

theodore_the_studiteIn jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen ausser dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Thedodor von Studion (759-826), Mönch in Konstantinopel
Homilie zur Kreuzverehrung

Das Kreuz, Baum des Lebens

Wie schön doch das Kreuz aussieht! Seine Schönheit ist kein Gemisch aus Gut und Böse wie einst der Baum im Garten Eden. Es ist aller Bewunderung würdig, „eine Augenweide“ (Gen 3,6). Es ist ein Baum, der Leben spendet und nicht den Tod bringt, er spendet Licht und schafft nicht Verblendung. Das Kreuz gewährt Einlass zum Garten Eden und vertreibt nicht daraus. Der Baum, den Christus bestieg wie ein König seinen Triumphwagen, hat den Teufel, der die Macht über den Tod besass, zugrunde gerichtet und das Menschengeschecht aus der Knechtschaft des Tyrannen befreit. An diesem Baum hat der Herr an Händen und Füssen und an seiner göttlichen Seite verwundet wie ein Elitesoldat, die Verletzungen der Sünde, unsere von Satan verwundete Natur, geheilt.

Durch das Holz sind wir zu Tode gekommen und haben dann durch das Holz wieder zum Leben gefunden; wir sahen uns vom Holz getäuscht, und schlugen dann durch das Holz die trügerische Schlange zurück. Welch überraschender Tausch! Leben statt Tod, Unsterblichkeit statt Verfall, Ehre statt Schande. Der Apostel Paulus hat in diesem Zusammenhang ausgerufen: „Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen“ (Gal 6,14) […] Weit über aller anderen Weisheit hat diese Weisheit, die am Kreuz erblühte, die Anmassung der Weisheit dieser Welt für töricht erscheinen lassen (1 Kor 1,17f.) […]

Durch das Kreuz ist der Tod vernichtet und Adam dem Leben zurückgegeben worden. Das Kreuz war der Ruhm aller Apostel, das Kreuz krönte alle Märtyrer, heiligte alle Heiligen. Durch das Kreuz haben wir Christus angezogen und den alten Menschen abgelegt (Eph 4,22). Durch das Kreuz sind wir als Christi Lämmer zurückgeholt und im himmlischen Schafstall versammelt worden.

Lesungen

Buch Numeri 21,4-9

In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig.

Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben.
Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk.
Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.
Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.

Psalm 78(77),1-2.34-35.36-37.38ab.39

Mein Volk, vernimm meine Weisung!
Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes!
Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch;
ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden.

Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott,
kehrten um und suchten ihn.
Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist,
Gott, der Höchste, ihr Erlöser.

Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten,
und ihre Zunge belog ihn.
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm,
sie hielten seinem Bund nicht die Treue.

Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld
und tilgte sein Volk nicht aus.
Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch.

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