15. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 10,25-37

Barmherziger Samariter HodlerTagesheilige: Knut von Dänemark
Erik von Schweden
Olaf von Norwegen

In jener Zeit wollte ein Gesetzeslehrer Jesus auf die Probe stellen. Er fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?

Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben.

Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und liessen ihn halbtot liegen.
Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.
Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.
Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,
ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?

Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Kommentar zum heutigen Evangelium
Severus von Antiochien (um 465-538), Bischof
Homilie 89

Christus behandelt die verwundete Menschheit

Schliesslich kam ein Mann aus Samarien des Weges […] Christus bezeichnet sich absichtlich als Samariter […] er, von dem sie, um Ihn zu verhöhnen, gesagt hatten: „Du bist ein Samariter und von einem Dämon besessen“ (Joh 8,48) […] Der reisende Samaritaner war also Christus, der ja wirklich durchs Land zog. Er hat die Menschheit am Boden liegen sehen. Er ging nicht vorbei, denn er hatte ja vor, uns zu besuchen (Lk 1,68.78), uns, um deretwillen er auf die Erde herabkam und bei denen er Wohnung genommen hat. Er ist ja nicht nur auf Erden erschienen, sondern hielt sich auch unter den Menschen auf (Bar 3,38) […]

Auf unsere Wunden goss er Wein, den Wein des Wortes, und da die Schwere der Verletzungen nicht die ganze Kraft des Weines vertrug, mischte er Öl darunter, seine „Güte und Menschenliebe“ (Tit 3,4) […] Dann brachte er den Menschen zur Herberge. Er bezeichnet die Kirche, die Wohnstätte und Zufluchtsort für alle Völker geworden war, als Herberge […] Und in der Herberge hat der gute Samariter dem, den er gerettet hatte, noch grössere Fürsorge angedeihen lassen: Christus selbst war in der Kirche anwesend und hat die Fülle der Gnade gewährt […] Und dem Leiter der Herberge, dem Symbol der nachkommenden Apostel, Hirten und Lehrer, gibt er, als er sie verliess und in den Himmel auffuhr, zwei Silberstücke, damit er gut für den Kranken sorge. Diese beiden Geldstücke sind die beiden Testamente, das Alte und das Neue Testament, das des Gesetzes und der Propheten und das der Evangelien und Apostelbriefe. Beide sind vom gleichen Gott und tragen das Abbild dieses einzigen Gottes, so, wie die Silberstücke das Abbild des Königs tragen. Durch die heiligen Worte prägen sie dieses königliche Abbild unseren Herzen auf, denn ein und derselbe Geist hat sie geformt […] Es sind die beiden Münzen ein und desselben Königs. Sie haben den gleichen Wert, und Christus hat sie beide zusammen dem Leiter der Herberge anvertraut…

Wenn der Herr am letzten Tag wiederkommt, werden die Hirten der heiligen Kirche zu ihm sagen: „Herr, du hast mir zwei Silberstücke gegeben. Ich habe sie ausgegeben und noch zwei hinzugewonnen“, mit ihnen habe ich die Herde vergrössert. Und der Herr wird antworten: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine grosse Aufgabe übertragen.

Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (Mt 25,21).

Lesungen

Deuteronomium 30,10-14

Mose sprach zum Volk: Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hören und auf seine Gebote und Gesetze achten, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind. Du sollst zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehren.
Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir.
Es ist nicht im Himmel, so dass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können?
Es ist auch nicht jenseits des Meeres, so dass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können?

Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.

Psalm 69(68),14.17.30-31.33-34.36-37

Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade.
Erhöre mich in deiner grossen Huld,
Gott, hilf mir in deiner Treue!
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte,
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!

Ich aber bin elend und voller Schmerzen;
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied,
in meinem Danklied ihn preisen.

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch;
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
Denn der Herr hört auf die Armen,
er verachtet die Gefangenen nicht.

Denn Gott wird Zion retten,
wird Judas Städte neu erbauen.
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen,
ihre Nachkommen sollen es erben;
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.

Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,15-20

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel