Das Abraham-Haus – ein Schatz, speziell für die Armen

Das Abraham-Haus (Maison d’Abraham), der Secours Catholique anvertraut, empfängt Pilger und Besucher aller Religionen auf Pilgerreise in Jerusalem

Quelle
Dank an die Missionare
Enzyklika ‘Fidei Donum’

Jerusalem – Posted on 29 Feb 2016

Das Abraham-Haus (Maison d’Abraham), der Secours Catholique anvertraut, empfängt Pilger und Besucher aller Religionen auf Pilgerreise in Jerusalem. Das Managementteam wurde im letzten Jahr neu bestellt, mit einem neuen Direktor, einem neuen Kaplan und neuen Schwestern in der Gemeinschaft.

Das Abraham-Haus wurde in Jerusalem in einer ehemaligen Benediktinerabtei eröffnet. 1964 wurde es von Bischof Jean Rodhain, dem Leiter von Secours Catholique, auf Anregung von Papst Paul VI gegründet: „Nach Lourdes ist es Jerusalem, es sind die Armen von Jerusalem; es ist die Heilige Jungfrau, die Gründungen bezeichnet“. Am Ras al Amud in Ostjerusalem gelegen ist sein Ziel, Pilger aller Religionen zu empfangen, die nach Jerusalem kommen möchten besonders die Ärmeren, „armen Pilgern aller Religionen den Besuch von Jerusalem zu ermöglichen“ (Paul VI zum Generalsekretär von Secours Catholique 1964).

Die neue Direktorin Cecile Roy kam Anfang 2016 mit ihrem Mann und vier Kindern hierher. Sie hatte das Haus schon gekannt, weil sie schon einige Male hier war. Ihre Aufgabe zusätzlich zur Verwaltung ist es, die verschiedenen Personengruppen des Hauses zu koordinieren: Angestellte, Volontäre und die Gemeinschaft der Schwestern (Dominikanerinnen von Tours). Pater Jean-Claude Sauzet aus der Diözese St. Denis in Frankreich und Fidei Donum (*) im Lateinischen Patriarchat zu Jerusalem kam kurz vor ihr an. Seine Aufgabe im Abraham-Haus ist es, „das Verständnis für die gegenwärtige Situation in Palästina und Israel im Licht der sozialen Pastoralarbeit der Kirche durch Einbeziehung der Menschen vor Ort zu erleichtern“. Durch Treffen mit Pilgerdirektoren ist er die Verbindung zwischen den Diözesen Frankreich, Afrika und Lateinamerika. Pater Sauzet wird gemeinsam mit der Gefängnisseelsorge in Israel arbeiten.

Ein Ort des Gebets mitten in Ras al Amud

Das Haus arbeitet mit der Gemeinschaft der Dominikanerinnen von Tours, einem Team von lokalen Angestellten und Französisch sprechenden Volontären. Die Volontäre kommen hierher, um das Gemeinschaftsleben zu erfahren, indem sie sich für einen Monat in den Dienst des Hauses stellen. Sie werden von einem Komitee, das aus Schwestern der Gemeinschaft und dem Management besteht, ausgewählt. Das Komitee versucht, durch Unterschiede in Alter, Erfahrung und Leistungsfähigkeit eine bestimmte Harmonie innerhalb der Gruppe von Volontären zu erhalten: „Das Ziel ist es, dass jeder von seinem Aufenthalt hier den Vorteil hat, mehr zu lernen und das Heilige Land ein bisschen mehr zu entdecken“, sagt Cecile Roy. Das Team des Hauses ist da, um mit den Pilgern zu sprechen und ihre Fragen zu beantworten. Das Abraham-Haus ist ein Ort des Friedens im Zentrum einer schwierigen Nachbarschaft von Ras al Amud, einige Meter entfernt von einer Siedlung, über der die israelische Flagge weht. Es zeigt eine starke Präsenz, indem es Feste für die Bewohner der Nachbarschaft organisiert, besonders an wichtigen moslemischen Feiertagen: Das Haus lebt mit Ras al Amud – wir erleben die gleichen Wasserrationierungen, die Stromausfälle, und die Bewohner wissen das – daher ist es ein Ort des Willkommens verwurzelt in dieser Nachbarschaft“, sagt Pater Sauzet.

Ein Haus „offen für alle Kinder Abrahams“, wie sein Gründer Msgr. Jean Rodhain es sich wünschte

Zu den Aufgaben des Hauses gehört es, den Pilgern und Besuchern den Ort, wo sie leben, zu erklären: „Wir leisten Erziehungsarbeit für Respekt, angefangen von dem Platz, wo die Pilger wohnen“ – sagt Pater Sauzet. „Wir erklären ihnen das Umfeld, in dem die Bewohner des Viertels leben und lehren sie, die Realität der Menschen hier zu respektieren“. Das wird illustriert durch Reisen von Secours Catholique, die offen für alle sind, Vorschläge zu Besuchen des Landes, Zeit mit den Bewohnern zu verbringen und Gemeinden zu treffen: „Wir drängen sie, den Ort zu verstehen, an den sie kommen“, erklärt Cecile Roy weiter. Ein Pilgerprojekt für Obdachlose aus Frankreich ins Heilige Land wird für 2017 geplant.

Das Abraham-Haus ist auch ein Ort der Entspannung für die, die sich bei Secours Catholique und bei der Caritas engagieren, und bietet Trainingssitzungen mit Vorträgen, Austausch von Praxis und Fähigkeiten, je nach Bedarf, an.

Besondere Beachtung schenkt man Pilgern aus dem Mittleren Osten, und das Team tut alles, um das Kommen von Pilgern zu ermöglichen. Bald kommt eine Gruppe aus Jordanien, um Jerusalem zu besuchen und an den heiligen Stätten zu beten. Für Cecile Roy ist der Auftrag des Hauses klar: „Priorität für die Armen, um ihnen eine Chance zu geben, nach Jerusalem zu kommen. Das Abraham-Haus ist ein Schatz speziell für die Armen.“

Text: Thomas Charriere
Fotos: Sr. Evelyne, Cecile Roy, P. Jean-Claude Sauzet

(*) Fidei Donum : Zwei lateinische Wörter im Vorwort der Enzyklika von Papst Pius XII am 21. April 19587, genannt Fidei Donum, das die Bischöfe aufruft, „mit ihm die Verantwortung für die universale Mission der Kirche zu tragen“, nicht nur durch Gebet und Hilfe, sondern auch durch den Einsatz von Priestern und Gläubigen aus Diözesen anderer Kontinente. Die Priester bleiben mit ihrer Heimatdiözese in Verbindung und kehren nach einigen Jahren in der Mission zurück. Sie werden oft „Priester Fidei Donum“ genannt. (Quelle: www.eglise.catholique.fr)

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