Texte vom 2. Januar in der Weihnachtszeit

Evangelium nach Johannes 1,19-28

Eine Stimme ruft in der Wüste

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?,
bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.

Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.
Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.

Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Scottus Eriugena (?-um 870), irischer Benediktiner
Homilie über den Johannesprolog, Kap. 15

“Unter euch steht einer, den ihr nicht kennt: Er ist es, der nach mir kommt”

Es ist ganz einleuchtend, dass Johannes der Evangelist Johannes den Täufer in seiner Betrachtung über Gott einführt, denn “der Abgrund ruft dem Abgrund zu” mit der Stimme göttlicher Geheimnisse (vgl. Ps 41,8): der Evangelist erzählt also die Geschichte des Vorläufers. Der die Gnade empfangen hat, “das Wort, das im Anfang war” zu kennen (vgl. Joh 1,1), gibt uns Kunde über den, der die Gnade empfangen hat, dem fleischgewordenen Wort voranzugehen […] Er sagt nicht einfachhin: ein Gesandter Gottes trat auf, sondern “ein Mensch trat auf” (vgl. Joh 1,6). Er sagt es so, um den Vorläufer herauszuheben, der nur teilhat an der Menschennatur, und auch den Menschen, der nach ihm gekommen ist und in sich die Göttlichkeit und die Menschheit vereinigt hat; um die Stimme, die vorübergeht, vom Wort zu trennen, das immer und unwandelbar bestehen bleiben wird; um zu zeigen, dass der eine der Morgenstern ist, der erscheint in der Morgenröte des Himmelreichs, und zu bezeugen, dass der andere die Sonne der Gerechtigkeit ist, die ihm nachfolgt (vgl. Mal 3,20). Er unterscheidet den Zeugen von dem, der ihn sendet, die flackernde Lampe vom glänzenden Licht, das das All erfüllt (vgl. Joh 5,35) und das für das ganze Menschengeschlecht die Finsternis des Todes und der Sünden vertreibt […]

“Ein Mensch wurde gesandt.”  Durch wen denn? Durch Gott das Wort, dem er vorausgegangen ist. Seine Sendung war die des Vorläufers. Mit einem Ruf schickt er sein Wort vor ihm auf den Weg: “Eine Stimme ruft in der Wüste.” (Mt 3,3). Der Botschafter bereitet die Ankunft des Herrn vor. “Sein Name ist Johannes.” (Joh 1,6): Ihm wurde die Gnade verliehen, Vorläufer des Königs der Könige zu sein, Kundschafter des unerkannten Wortes, Täufer im Blick auf die geistliche Geburt, Zeuge des ewigen Lichts durch sein Wort und sein Blutzeugnis.

Lesungen

Erster Johannesbrief 2,22-28

Liebe Brüder!

Wer ist der Lügner – wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet.
Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.
Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater.
Und seine Verheissung an uns ist das ewige Leben.
Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen.
Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat.
Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.

Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4

Singet dem Herrn ein neues Lied;
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Er hat mit seiner Rechten geholfen
und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld
und an seine Treue zum Hause Israel.

Alle Enden der Erde
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,
freut euch, jubelt und singt!

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