Gedenktag der Hl. Marta von Betanien, Mittwoch, 29. Juli 2015

Evangelium nach Johannes 11,19-27

In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
Aber auch jetzt weiss ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.

Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
Marta sagte zu ihm: Ich weiss, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.

Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal, Gründer der Oratorianergemeinschaft in England
PPS, Bd. 3, Nr. 10

Marta sagt zu ihm: “Ja, Herr, ich glaube es”

Christus kam, um Lazarus aufzuerwecken, doch der Glanz dieses Wunders wird unmittelbarer Anlass zu seiner Verhaftung und Kreuzigung sein (vgl. Joh 11,46ff.) […] [Jesus] fühlte es sehr wohl, dass der auferweckte Lazarus das Leben aus seinem eigenen Opfer schöpfte. Er meinte, selbst in die Grabhöhle hinabzusteigen, aus der er seinen Freund herauskommen liess. Er fühlte, dass Lazarus leben, er selbst aber sterben musste. Paradoxe Situation! Bei Marta sollte ein Festessen stattfinden (vgl. Joh 12,1f.), doch die Ausrichtung des letzten Paschamahls würde ihm zukommen. Doch Jesus wusste, dass dieses Paradox das Gesetz war, unter dem seine Freiheit stand: War er nicht aus dem Schoss des Vaters gekommen, um den Menschen von der Sünde zu befreien und jeden, der glaubt, aus seinem Grab sich erheben zu lassen wie seinen Freund Lazarus, ihn ins Leben zurückzuholen, und nicht nur zeitweilig, sondern für immer? […]

Und im Angesicht dieses einzigartigen Ausblicks voller Erbarmen sagt Jesus zu Marta: “Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er gestorben ist. Wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben.” Begreifen wir dieses Wort das Trostes, das im Himblick auf unseren eigenen Tod und den unserer Freunde gesagt ist: Dort, wo der Glaube an Christus ist, da ist Christus leibhaftig gegenwärtig. “Glaubst du das?” fragt er Marta. Da, wo ein Herz wie Marta antworten kann: “Ja, ich glaube es”, da ist Christus gegenwärtig. Obwohl unsichtbar, steht er dabei, selbst an unserem eigenen Totenbett oder am Grab eines geliebten Menschen. Sein Name sei gepriesen! Niemand kann uns diese Sicherheit nehmen. Wir sind durch seinen Heiligen Geist genauso sicher, dass er da ist, wie wenn wir ihn vor uns sähen. Nach unserer Erfahrung dessen, was Lazarus widerfahren ist, zweifeln wir keinen Augenblick daran, dass er uns stets begleitet und uns zur Seite steht.

Lesungen

Erster Johannesbrief 4,7-16

Liebe Brüder,

wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.

Liebe Brüder,

wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.10-11

Ich will den Herrn allezeit preisen;
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich freuen.

Verherrlicht mit mir den Herrn,
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört,
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten.

Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.

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