“Etwas gelassener, fröhlicher, verliebter”

Wie man im Alltag Christ sein kann – ein Interview mit Schwester Teresa Zukic!

YouTube:  Sr. Teresa Zukic: Mein Weg
Do.: Kirche in Not
Quelle

“Abenteuer Christ-Sein”

Ein ganzer Saal umarmt sich, manche haben Tränen in den Augen, viele lächeln und nicken zustimmend. Wenn Ordensschwester Teresa Zukic einen Vortrag hält, bleibt kein Platz unbesetzt. So auch am vergangenen Wochenende auf dem Ökumenischen Kirchentag in Villingen – Schwenningen.

Zum Thema “Abenteuer Christ-Sein” erzählte Zukic viele Anekdoten aus ihrem aussergewöhnlichen Leben. Als Jugendliche war sie Leistungssportlerin, fand mit 19 Jahren zum Glauben und hat seither viel bewegt, mehrere Musicals komponiert, eine geistliche Gemeinschaft gegründet und 100.000 € bei Jörg Pilawa gewonnen. Im Interview spricht Schwester Teresa unter anderem über ihre persönliche Berufung und erklärt, was Gelassenheit mit dem Glauben zu tun hat.
Frage: Schwester Teresa Zukic, warum ist Christ-Sein für Sie so ein Abenteuer?
Zukic: Ja, mein Leben ist schon abenteuerlich. Ich war ja Spitzensportlerin und über Nacht kam ich zum Glauben, weil ich nicht schlafen konnte und meine Freundin mir eine Bibel ins Zimmer gelegt hatte. Ich habe davor noch nie in die Bibel geschaut, schlage auf und erwische die Bergpredigt, die mich existenziell berührt. Damals habe ich gemerkt, wenn du dich auf Gott einlässt, wenn du ihm vertraust und sagst, du darfst meinen Tag bestimmen, egal was passiert, dann ist jeder Tag ein Abenteuer.

Frage: Was hat Sie persönlich schliesslich dazu bewogen, ein Leben als Ordensschwester zu führen?

Zukic: Das hängt sicher damit zusammen, wie ich zum Glauben gekommen bin. Ich wusste damals gar nicht, dass ich so viel anderes kann, ausser Sport. Das hat mir Gott einfach geschenkt und ich wollte Gott dienen und habe eine wahnsinnige Freude dabei. Am Anfang haben die Leute gesagt, lass die erst mal wieder auf den Boden kommen, aber ich bin immer noch so verrückt nach Gott und den Menschen und liebe sie so sehr. Das ist meine Berufung, ich gehöre zu Gottes Bodenpersonal und das ist natürlich auch nicht immer leicht. Ich kann das Leid der Welt nicht lösen, aber ich kann jeden Tag versuchen, ein bisschen mehr zu lieben und das ist meine Aufgabe.

Frage: In Ihrem Vortrag auf dem Kirchentag ging es auch um das Thema Gelassenheit. Warum sollte man gerade als Christ eigentlich gelassener durch das Leben gehen?

Zukic: Wir müssen wissen, jeder Tag ist so kurz, wenn der Tag weg ist, der kommt nicht mehr wieder. Also machen wir das Beste daraus. Wenn ich morgens aufwache, sage ich immer, heute wird der schönste Tag in meinem Leben. Ich weiss zwar nicht, welche Probleme kommen werden, aber ich gehe gelassener, weil ich weiss, einer ist ja noch dabei. Ich muss nicht alles selber machen, sondern Gott tut ja auch vieles und ich kann ihm auch etwas überlassen. Es gibt natürlich Situationen, wo man sich mal ärgert oder wo man einfach fertig ist, aber dann hat man ja selber die Entscheidung, wie man auf die Dinge reagiert. Also ich denke, nimm nicht alles so wichtig, nimm dich nicht so wichtig, sondern sei ein bisschen gelassener, ein bisschen verliebter, ein bisschen fröhlicher, lach ein bisschen mehr. Manchmal muss man das einüben und sagen, bleib ruhig, Gott ist doch auch noch da.

Frage: Haben Sie einen konkreten Vorschlag, wie man so etwas üben kann?

Zukic: Also ich kenne die ABC Methode. A heisst, ich sehe was, höre was oder ich erinnere mich an etwas, und B ist, wie ich etwas bewerte. Ich kann es positiv bewerten, negativ oder neutral und die Folge davon ist C, wie ich mich fühle. Also ich sehe zum Beispiel, jemand schaut mich bitterböse an. Ich könnte jetzt denken, oh Gott, was habe ich denn dir gemacht, und fühle mich nicht gut. Aber ich kann das Ganze nochmal machen. Ich sehe jemanden, der schaut mich bitterböse an. Ich könnte denken, vielleicht geht es ihm nicht so gut, und ich könnte fragen, was los ist. Also es geht darum, wie ich eine Sache bewerte, und negative Gedanken machen negative Gefühle. Wir steigern uns ja oft sofort wahnsinnig in etwas rein. ABC können wir jeden Tag üben. Irgendetwas passiert immer, wo wir uns aufregen könnten und dann sagen wir einfach Stopp, nein, das ist es nicht wert, ich bewerte es anders.

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