Hochfest der Hl. Apostel Petrus und Paulus

Evangelium nach Matthäus 16,13-19

petrus und PaulusTagesheilige: Apostel Petrus und Paulus

In jener Zeit als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?

Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Leo der Grosse (?-um 461), Papst und Kirchenlehrer
Predigt 82/69 zum Jahresgedächtnis der Apostel Petrus und Paulus

“Wenn du aber alt geworden bist…, wird ein anderer… dich führen, wohin du nicht willst” (Joh 21,18)

Du fürchtest dich nicht davor, in diese Stadt Rom zu kommen, o heiliger Apostel Petrus! … Du fürchtest Rom nicht, die Buhlerin der Welt, du, der du im Haus des Kajaphas Angst bekamst vor der Dienerin des Hohenpriesters. War die Macht der Kaiser Claudius und Nero denn weniger gross als das Urteil des Pilatus oder als die Wut der Führer der Juden? Nein, die Kraft der Liebe hat in dir gesiegt über die Gründe, die dich das Fürchten lehrten. Du hast nicht daran gedacht, dich vor denen zu fürchten, die du lieben solltest. Diese furchtlose Liebe hast du schon empfangen, als die Liebe, mit der du dich zum Herrn bekanntest, durch seine dreifache Frage gestärkt worden ist (vgl. Joh 21,15 ff.)… Und um dein Vertrauen noch wachsen zu lassen, geschahen so viele Wunder, wurden so viele Geistesgaben ausgegossen, entstanden so wunderbare Werke! … Ohne also an der Fülle der Aufgabe zu zweifeln, ohne um die Zeit zu wissen, die dir noch zu leben blieb, brachtest du das Siegeszeichen des Kreuzes Christi nach Rom, wo dich durch göttliche Vorherbestimmung sowohl die Ehre der Autorität als auch die des Martyriums erwartete.

In der gleichen Stadt kam auch der heilige Paulus an, der mit dir zusammen Apostel war, auserwähltes Werkzeug (Apg 9,15) und Lehrer der Heiden (1Tim 2,7), um mit dir zusammen zu sein in dieser Zeit, wo jede Unschuld, jede Freiheit, alle Schamhaftigkeit schon geknechtet wurde unter der Herrschaft des Nero. Er ist es, der in seinem Wahnsinn als erster gegen den christlichen Namen allgemeine und heftige Verfolgungen verordnet hat, wie als wenn die Gnade Gottes ausgelöscht werden könnte durch das Massaker an den Heiligen… Doch “kostbar ist in den Augen Gottes das Sterben seiner Heiligen“ (Ps 115,15). Keine Grausamkeit hat die Religion vernichten können, die durch das Geheimnis des Kreuzes Christi gegründet worden war. Die Kirche ist nicht geschrumpft, sondern ist gewachsen durch die Verfolgungen. Das Feld des Herrn bekleidet sich ohne Unterlass mit immer reicherer Ernte, wenn die Samenkörner, die einzeln herabfallen, vervielfacht wiedererstehen (vgl. Joh 12,24).

Was für eine Nachkommenschaft haben doch diese beiden Pflanzen hervorgebracht, die von Gott ausgesät wurden! Tausende von heiligen Märtyrern, die den Triumph dieser beiden Apostel nachahmen, haben diese Stadt mit einem Diadem gekrönt, das mit zahllosen Edelsteinen geschmückt ist.

Lesungen

Apostelgeschichte 12,1-11

In jenen Tagen liess der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln.
Jakobus, den Bruder des Johannes, liess er mit dem Schwert hinrichten.
Als er sah, dass es den Juden gefiel, liess er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.
Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.
Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stiess Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.
Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir!
Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verliess ihn der Engel.
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiss ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.

Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9

Ich will den Herrn allezeit preisen;
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich freuen.

Verherrlicht mit mir den Herrn,
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört,
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten.

Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 4,6-8.17-18

Mein Sohn!

Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.
Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.
Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Der Herr wird mich allem Bösen entreissen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.

Amen.

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