“Die Schriften nicht zu kennen, bedeutet Christus nicht zu kennen”

Im Rahmen seiner Ansprache an die katholische Bibelföderation ermahnte der Papst dazu, das Wort Gottes zu verehren, zu lesen, zu hören, zu verkünden, zu predigen, zu studieren und zu verbreiten

HieronymusVatican City,

Papst Franziskus empfing am heutigen Vormitttag die Teilnehmer der 10. Vollversammlung der katholischen Bibelföderation (FEBIC) im Vatikan mit den vom Brief des hl. Paulus an die Christen von Philippi inspirierten Worten: “Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und vom Herrn Jesus Christus… Ich danke meinem Gott, wann immer ich an euch aufgrund eurer Zusammenarbeit zugunsten des Evangeliums denke.”

Nach einer “im Herzen empfundenen” Danksagung an den neuen Präsidenten, Kardinal Luis Antonio Tagle, sowie an Msgr. Paglia “für den in diesen Jahren in der Föderation verrichteten Dienst”, begann der Papst mit einer zur Gänze aus dem Stegreif gehaltenen Ansprache an die Anwesenden. Die abgegebene Rede war stattdessen gekennzeichnet durch eine häufige Zitierung der dogmatischen Konstitution über die göttliche Offenbarung “Dei Verbum”, deren Promulgierung in diesem Jahr 50 Jahre zurückliegt, und die zur Verehrung, zur Lektüre, zur Anhörung, Verkündigung, Predigt, zum Studium und Verbreitung des Wortes Gottes ermahnt.

Franziskus betrachtete das Motto der Vollversammlung unter Anlehnung an eine Stelle aus der ersten Lesung des Briefes des Johannes: “Was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens“. Der Papst betonte ferner, dass “wir zur Verkündigung des wahren Wortes selbst die Erfahrung des Wortes gemacht haben müssen: Wir müssen es gehört, betrachtet, gleichsam mit unseren Händen berührt haben…”

Der Heilige Vater fuhr folgendermassen fort: “Die Kirche, die das Wort Tag für Tag verkündigt und daraus Nahrung und Eingebung bezieht, wird zur Empfängerin und exzellenten Zeugin der im Wort Gottes selbst innewohnenden Wirksamkeit und Kraft. Nicht wir oder unsere Bemühungen, sondern der Heilige Geist wirkt durch die in der Pastoral Tätigen und ebenso in den Hörern, indem er die einen und die anderen auf die Anhörung des verkündigten Wortes und auf die Annahme der lebendigen Botschaft vorbereitet.”

Anschliessend empfahl Franziskus anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Konstitution “Dei Verbum” im Rahmen der Vollversammlung über die Heilige Schrift nachzudenken, die er als “eine Quelle der Evangelisierung” bezeichnete. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass bereits der hl. Johannes Paul II. im Jahre 1986 zu einer aufmerksamen Neubetrachtung der apostolischen Konstitution eingeladen hatte, wobei die Grundsätze anzuwenden und die Empfehlungen in die Praxis umzusetzen seien.

Bergoglio forderte daher zu einer Voranbringung dieser Arbeit auf. Ebenso wie das “nachfolgende Lehramt” sei dazu “stets der Schatz der Konzilskonstitution zu verwerten, während ihr im Gehorsam gegenüber dem missionarischen Auftrag die ‘Freude des Evangeliums’ bis an die Grenzen der Erde mitteilt”. Den Worten des Papstes zufolge könne die Kirche nicht evangelisieren, wenn sie sich nicht ständig evangelisieren lasse. Daher sei es unerlässlich, dass das Wort Gottes immer mehr zum Kern jeder kirchlichen Aktivität werde.

Im Rahmen seiner Ansprache sprach der Papst die Ermutigung aus, “dafür zu sorgen, dass uns die persönliche Begegnung mit dem sich uns in seinem Wort mitteilenden Christus im Rahmen der allgemeinen Aktivitäten aller christlichen Gemeinden in den Pfarreien, Vereinigungen und Bewegungen tatsächlich am Herzen liegt”, denn wie der  hl. Hieronyymus bereits gelehrt habe, bedeute eine Unkenntnis der Schriften, dass man Jesus nicht kennt (vgl. DV VI, 25).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel